Das Muttjöchle im Herbstgewand - Ein farbenprächtiger Hochgenuss!


Publiziert von Grimbart , 30. März 2014 um 19:26.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 3 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bludenz, Bahnhof, mit MBS nach Schruns, Bahnhof. Weiter mit Landbuslinie 88 bis Silbertal, Kristbergbahn, und mit der Seilbahn hinauf zum Kristberg. Bei Anreise mit PKW - großer Parkplatz bei der Talstation der Kristbergbahn.
Unterkunftmöglichkeiten:Panoramagasthof Kristberg oder Gasthaus Knappastoba
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 32 (Bludenz, Schruns, Klostertal); f&b WK 374 (Montafon, Schruns-Tschagguns, Klostertal)

Ein Geheimtipp im Herbst ist die Rundtour über das Muttjöchle. Ein unscheinbarer Gipfel, der mit einem eindrucksvollen Panorama und einer geradezu fantastischen Herbstlandschaft aufwarten kann. Vorausgesetzt man begeht die Tour zur richtigen Zeit, nämlich Ende September / Anfang Oktober. Dann schimmern die Moose, Farne und Heidelbeersträucher in den herrlichsten Farbtönen: „Indian Summer“ in Mitteleuropa. All die Eindrücke in Worte zu fassen würde den Gegebenheiten vor Ort nicht gerecht werden. Die angefügten Fotos sprechen für sich selber.

Für den Tag der deutschen Einheit war perfektes Wanderwetter vorausgesagt. Nach dem Motto der frühe Vogel fängt den Wurm gings um 7:45 Uhr mit der ersten Gondel hoch zum Ausgangspunkt der Rundtour, dem Kristberg. Dieser lag ebenso noch im Schatten wie das gegenüberliegende Hochjoch und der Rätikon-Hauptkamm. Lediglich die Schesaplana wurde bereits von den ersten Sonnenstrahlen gekonnt in Szene gesetzt.

Da ich nicht den Umweg über den Kristbergsattel machen wollte, nahm ich den hinter der Bergstation der Kristbergbahn abzweigenden Pfad. Dieser führt gleich ziemlich steil durch den Wald hinauf. Nach Querung eines Weges, der vom Kristbergsattel herüberkommt, verflacht er sich und leitet in östliche Richtung durch den Kirchliwald der Sonne entgegen. Zwischendurch gab das Geäst immer wieder den Blick frei zum Rätikon-Hauptkamm, dessen Kalkwände in der Morgensonne um die Wette strahlten. Im weiteren Verlauf legt der Pfad wieder merklich an Steilheit zu bevor er sich wieder in angenehmer Steigung, gesäumt von Moosen, Farnen und Heidelbeersträuchern durch den nun lichter werdenden Wald hinauf zum Scheidboden schlängelt. Der Scheidboden ist ein freies, mit Felsblöcken durchsetztes Gelände, das die ersten schönen Ausblicke nach Norden hin gewährt. Über dem Klostertal beeindrucken die Kalkbastionen des Lechquellengebirges, insbesondere die Rote Wand. Direkt vor einem das Dank der tief stehenden Sonne mystisch anmutende Tagesziel, das Muttjöchle. Die herbstliche Landschaft oberhalb des Scheidbodens trug noch das ihre zu dieser wohl einmaligen Stimmung bei. Wie eingangs schon gesagt, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort …  

Auf dem breiten Bergrücken ging es nun durch freies, in den prächtigsten Farben schimmerndes Gelände hoch zum Muttjöchle. Stets umgeben von eindrucksvollen Felsriesen ist der Pfad dort hinauf nur im letzten Stück ein wenig steiler, aber immer gut und problemlos begehbar. Schließlich noch vorbei an ein paar Tümpeln und die wenig ausgeprägte Gipfelkuppe des Muttjöchles war erreicht. Der gut zweistündige Aufstieg wurde mit einem umfassenden 360° Panorama belohnt.

Im Osten ragt über dem Wasserstubental das Lobspitzmassiv in den Himmel. An diesem vorbei zieht über dem hintersten Silbertal der unverwechselbare Valschavieler Maderer die Aufmerksamkeit auf sich. Am südlichen Horizont ist das wohl schönste Gipfelduo der Silvretta, Gross Litzner und Gross Seehorn, auszumachen. Ein weiterer Blickfang im Süden ist das Hochjochmassiv. Daran anschließend schweift der Blick hinweg über das Gipfelmeer des Rätikons bis zum aus dem Nebelmeer des Rheintals herausragenden Alpstein. Im Norden beeindrucken über dem Klostertal die Dolomitburgen des Lechquellengebirges.

Auch wenn dieser unscheinbare Gipfel zwischen Sonnenkopf und Kristberg noch länger zum Verweilen eingeladen hätte, waren an diesem Tag durch die Anreise per Öffis dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen seine Grenzen gesetzt. Also brach ich nach einer ausgiebigen Rast gegen 10:45 Uhr in Richtung Sonnenkopf auf.

Der Bergpfad leitet vom Muttjöchle in nordöstlicher Richtung zunächst gut 160 Höhenmeter hinab zur weiten Landschaft des Riedbodens. Ein stellenweise feuchter und matschiger Weg führt über diesen in leichtem Auf und Ab hinüber zur bereits sichtbaren Bergstation des Riedbodenlifts. Diese lässt man allerdings links liegen und bleibt weiterhin dem Pfad treu, bis man den vom Sonnenkopf heraufführenden Fahrweg erreicht. Auf diesem nun unter dem Riedbodenlift hindurch und hinab zur Bergstation der Sonnenkopfbahn. Allerdings zweigt man noch vor Erreichen der Verbauungen bei der Bergstation des Sonnenkopfs rechts auf ein Wiesenweglein ab, das nahezu eben hinüber zu einem weiteren Fahrweg führt. (Anmerkung: Hierher gelangt man auch über ein nach Unterquerung des Riedbodensesselliftes rechterhand abzweigendes unscheinbares Steiglein).  

Auf dem schmalen Fahrweg gings nun hinab ins stille Wasserstubental. Die Stille wurde nur vom Röhren des Rotwildes durchbrochen. Wie sich später beim Lobsteg herausstellen sollte, hatten Jäger zum Halali geblasen. Ihre Beute: Eine Hirschkuh, welche mit Seilwinde durch den Wald hinauf zur Forststraße gezogen wurde. Rundherum eine Schar von etwa sieben Waidmännern, die auf ihr Jagdglück anstießen. Alles waidgerecht, selbstverständlich … Naja, da es dieses Jahr für das Rotwild im Silbertal zwecks Bekämpfung von Rinder-TBC keine Schonzeit gibt und auch die Verwendung von Schalldämpfern bei der Jagd erlaubt sein wird, wird man bei Wanderungen - so nicht auch noch jagdrechtliche Wegeverbote erlassen werden - wohl des Öfteren auf solch illustre Jagdgesellschaften treffen.

Kurz unterhalb der Alphütten der Oberen Wasserstubenalpe weist einem der Wanderwegweiser den weiteren Weg. Dem Fahrweg nach rechts folgend wandert man entlang des rauschenden Burtschabachs hinunter zur Unteren Wasserstubenalpe. Von dort nun ohne großen Höhenverlust hinaus bis zur Wegverzweigung bei einer Jagdhütte oberhalb des Lobstegs (Anm.: Hier traf ich auf die Waidmänner und konnte das oben beschriebene Schauspiel beobachten). Hier wählt man den oberen, rechts abzweigenden Kristberg-Panoramaweg. Nach einem flachen Intermezzo geht’s noch einmal kurz bergauf zum Wildried, einem der höchstgelegensten Hochmoore Europas. Dem Panoramaweg weiterhin treu bleibend wandert man vorbei am Siebenbrünnele zurück zum Ausgangspunkt der Rundtour, der Bergstation der Kristbergbahn.


Gehzeiten:
Kristbergbahn, Bergstation - Scheidboden - Muttjöchle (ca. 2' 00'') - Riedboden - Sonnenkopf (ca. 1' 00'') - Wasserstubental - Untere Wasserstuben Alpe (ca. 1' 00'') - Wildried (ca. 25'') - Siebenbrünnele (ca. 35'') - Kristbergbahn, Bergstation (ca. 35'') 

Tourengänger: Grimbart


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