Dremelspitze


Publiziert von hannes80 , 21. Oktober 2018 um 22:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:20 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Parzinn 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Zwei Tage auf der Hanauer Hütte, da müssen die beiden Klassiker im Parzinn bestiegen werden: die Große Schlenkerspitze und natürlich auch die Dremelspitze. Letztere wird deutlich häufiger gemacht und dementsprechend viele Berichte finden sich dazu auch im Netz. Wie so oft unterscheiden die sich gewaltig, von "netter Kletterei" bis "sehr anspruchsvolle Kletterroute mit Stellen bis III-" ist alles vertreten. Somit sind wir die Dremel durchaus mit Respekt angegangen. Den braucht's auch, einige Stellen sind schon anspruchsvoll und teils auch ausgesetzt. Erfahrene Berggänger brauchen sich aber nicht fürchten und können sich stattdessen auf markierten Klettergenuss durch ein echtes Felslabyrinth freuen.

Los geht's ganz gemütlich nach dem Frühstück. Direkt hinter der Hütte baut sich das Schaustück schon beeindruckend auf. Über den herrlichen Talboden geht's hinauf zur Westlichen Dremelscharte, das letzte Stück recht mühsam durch groben Schutt. Kurz vor der Scharte zweigt links unübersehbar die Route ab. Dort treffen wir zwei sympathische "Locals" (Mutter und Tochter) aus dem winzigen Bergdorf Boden, die uns auf dem Weg zum Gipfel begleiten werden.

Durch eine steile, schuttige Rinne kommt man zur ersten Kletterstelle, einem kurzen, aber recht griffarmen Kamin, der in der Literatur (Münchener Bergtouren) teils mit III- angegeben wird. Ich würd's mit II+ bewerten.

Über eine Abfolge von Bändern, Felstufen, kurzen Rinnen und Kaminen geht's weiter. Wir sind voll im Flow, es macht unglaublich Spaß, weil man sich dank der Markierungen (ohne die man übrigens sonst kaum ne Chance hätte, die Route zu finden) voll auf die Kraxelei konzentrieren kann.

Anspruchsvoll, aber nie wirklich schwer windet sich die Route durch die labyrinthartige Südwand bis man schließlich an der oft zitierten Schlucht ankommt, an deren linker Seite die schwierigsten, weil ausgesetztesten Stellen folgen. Einmal ein abdrängender Riss, dann ebenfalls leicht abdrängend im Reitsitz über einen schmalen Felsblock (laut den Bodener Mädels heißt die Stelle "Das trojanische Pferd"). Die Schwierigkeiten liegen je bei II, an sich nicht schwer, aber rechterhand geht's ganz schön runter.

Danach weiter wie gehabt: Rinnen, Stufen, aber auch Gehgelände. Schließlich ein Klemmblock, die Kollegen von festivaltour geben der Stelle ne III-, etwas überbewertet wie ich finde. Ehe man sich versieht, steht man auch schon am Gipfel. Faszinierend, wie schnell die Zeit vergeht, wenn man "im Fluss" ist.

Oben ist's wolkig, aber wir bekommen doch trotzdem ein paar schöne Blicke in die Lechtaler Bergwelt. Genial! Zusammen mit zwei inzwischen eingetroffenen Holländern machen wir uns an den Abstieg. Der Wetterbericht hat ab 12:00 Uhr Gewittergefahr gemeldet, also nix wie runter.

Auch im Abstieg bietet die Dremel keine unüberwindbaren Hindernisse und wir stehen schneller als gedacht wieder an der Westlichen Dremelscharte. Die Wolkenbildung ist mittlerweile vorangeschritten, somit verwerfen wir den Plan, die Dremelspitze (mit einem Abstecher zum Steinsee) zum umrunden. Bei sicherem Wetter bestimmt eine gute Idee. Natürlich kommen die Gewitter (wie meistens) erst am Abend, aber das gibt uns Gelegenheit zum Chillen im herrlichen Talboden samt Bad im eiskalten, kleinen See unweit der Hütte und einem ausgiebigen Nachmittagsschläfchen.

Ein ziemlich perfekter Bergtag.

Tourengänger: hannes80


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Kommentare (1)


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NL1987 hat gesagt:
Gesendet am 24. Oktober 2018 um 23:02
Servus, hier einer der Holländer. Sehr tolles Tourenbericht :) Unser eigenes (auf English) folgt in Kürze! Es war ein sehr schöner Tag.

Gr. Hans


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