Große Schlenkerspitze


Publiziert von hannes80 , 12. Oktober 2018 um 23:07.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:21 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Parzinn 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 1500 m

Nach einem durchaus befriedigendem Bergsommer mit vielen schönen Touren steht jetzt mein erster Hikr-Bericht an. Hier hab' ich mir schon so viele wichtige Infos geholt, dass es nun mal an der Zeit ist, "etwas zurückzugeben".

Dafür hab' ich eine der beindruckendsten Touren des Sommers rausgesucht: die Große Schlenkerspitze. Ein spannender Berg, düster, brüchig, widerspenstig. Am Ende aber leichter als gedacht, auch weil sich die Ausgesetztheit an den entscheidenden Stellen in Grenzen hält.

Los geht's morgens um 07.30 Uhr an der Hanauer Hütte. Schöne Hütte, gut geführt, aber leider doch sehr voll mit Familien und E5-Wandervolk samt Bergführern. Bergsteiger sind Mangelware, dabei gibt's im Parzinn doch so viele wunderschöne Gipfel! Egal.

Nach der erfolgreichen Besteigung der Dremelspitze am Vortag ist die Laune bestens, nur ein nächtliches Gewitter trübt die Vorfreude: ob der Fels schon überall trocken ist? Unbegründete Angst, wie sich später herausstellt.

Der Weg zum Galtseitejoch zieht sich etwas aber schließlich steht man oben und erblickt die grimmig aussehende Schlenkerspitze in ihrer vollen Wucht. Auf dem anfangs breiten Gratrücken geht's recht einfach los in das chaotische Wirrwarr der Schlenker. Viele Steinmänner erleichtern die Wegfindung, bis zum Gipfel leiten sie einen ziemlich zuverlässig.

Allmählich steigen die Schwierigkeiten, es muss hier und da schon gekraxelt werden (I). Schließlich folgt die erste schwierigere Stelle. Es geht einen kurzen Abbruch hinab (II), eine Bandschlinge dort kann helfen, wir haben sie nicht benutzt. Dann steht man an den drei schwarzen Rinnen, über die ich schon viel gelesen hatte. Gleich die erste geht es hinauf. Dabei erweist sich der nächtliche Regen sogar als Segen, denn der feine Schutt dort ist noch leicht feucht und damit gut griffig. Glück gehabt, es geht ohne große Mühen hinauf.

Oben folgt weitere Kraxelei (I) über diverse, meist unproblematische Hindernisse und man kommt an eine steile, geröllgefüllte Rinne. Diese ist zwar schneefrei (was anscheinend auch im August nicht selbstverständlich ist), aber noch recht feucht, was die Schwierigkeiten dort leicht erhöht.

Ein kleines aufgetürmtes Mäuerchen signalisiert schließlich hiflreich, dass es nach rechts in die schuttüberflossene Flanke zum Vorgipfel geht. Die Kletterei durch Rinnenstrukturen ist leicht (I), aber Steinschlag ist dort sehr leicht möglich. Also aufpassen. Oben angekommen, erblickt man jenseits einer tiefen Scharte den Hauptgipfel, dessen Aufschwung zunächst recht furchteinflößend aussieht. Aber wie so oft: die Draufsicht täuscht, die Kletterei ist leichter als gedacht (II), wenn auch etwas ausgesetzter als die bisherigen Kletterstellen. Eine kurze Bandschlinge gibt es auch, aber die braucht's nicht wirklich.

Und dann ist man schon oben. Es ist wolkig, die Sicht gut, aber leider nicht ganz perfekt. Egal, die Freude, auf diesem Berg zu stehen ist gewaltig, ich hatte mich schon lange auf diese Tour gefreut.

Beim Abstieg gilt es, sich weiter voll zu konzentrieren. Der brüchige Fels und der viele Schutt erfordern vorsichtiges Gehen und Abklettern. Da die ganz große Anspannung aber schon abgefallen ist, nehmen wir die bizarre Umgebung beim Absteigen nun aber erst so richtig wahr. Die Schlenkerspitze ist schon etwas Besonderes!

Zurück am Galtseitejoch beschließen wir, die Reichspitze nicht mehr zu besteigen, weil wir noch eine längere Heimfahrt vor uns haben. Über das Fundaistal geht es etwas länger als gedacht hinunter nach Pfafflar, von dort zügig nach Boden, wo unser Auto steht.

Tourengänger: hannes80


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