Hochtour vom Furtschaglhaus auf Breitnock und Muttenock und Wanderung am Schlegeiskees entlang


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 4. November 2018 um 18:27.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 8 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T6+ - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Unterkunftmöglichkeiten:Furtschaglhaus

Nach der ersten Nacht im Winterraum des Furtschaglhauses brach ich ca. um 07.30 Uhr zu einer Hochtour auf. Ich folgte dem Steig Richtung Nevessattel oder wie auf dem Wegweiser in der Nähe der Hütte steht zum "Nöfesjoch".

Ich gelangte auf das Gletschervorgelände mit Gletscherschliffplatten. Die Felsen u. Felsbrocken waren teilweise mit einer dünnen, unsichtbaren Eisschicht bedeckt, sodass Vorsicht angesagt war. Ich folgte Steinmännern u. roten Markierungen, die ich mindesten einmal verlor. Aber es ist kein Problem, im weglosen Gelände zum Gletscher zu gelangen.

Auf dem Gletscher lag eine dünne Schneedecke, sodass ich keine Steigeisen brauchte. Darunter war der Gletscher aper, sodass alle Spalten gut zu erkennen waren. Von Süden her drangen Wolken ein, die die Sicht zur Scharte zwischen Muttenock u. Breitnock verschlechterten u. den Breitnock einhüllten.

An der Scharte begann ich, über den Ostgrat des Breitnocks aufzusteigen (Gehgelände, anfangs I, dann kurz II-). Unterwegs sah ich, dass Wanderer von Südtirol her gerade den Nevessattel überschritten. Ich hatte nicht damit gerechnet, an diesem Tag Menschen zu sehen!

Ich stieß am Grat schließlich auf einen plattigen Felsen mit winzigen Tritten u. einer steilen Kante auf seiner linken Seite. Über solch eine Kletterstelle war ich noch nie geklettert. Reibungskletterei war dort gefordert. Ich bewerte diese Kletterstelle, die nicht im AV-Führer erwähnt wird, mit III. Ich hätte sie wohl packen können, denn sie ist auch nicht sehr ausgesetzt. Aber in diesem Fall hätte ich gern jemand dabeigehabt, der vorausklettert. Darüber geht es sehr steil aufwärts über eine IIer-Passage.

Links unterhalb (südlich) in der dort nicht absturzgefährlichen Flanke enteckte ich einen ca. 3,50 m hohen Riss, an dem ich mein Glück versuchen wollte. Ich musste erst einmal den ganzen Bruch herausräumen, traute mich beim ersten Versuch nicht, ganz hinaufzuklettern. Ich kehrte noch einmal zur IIIer-Stelle zurück, kam hier aber nicht weiter. Also unternahm ich einen zweiten Versuch am feuchten Riss, bei dem noch einmal ein Felsbrocken herausbrach. Anschließend schaffte ich es, hinaufzuklettern, wobei ich beim Aufstieg mit der rechten Hand nur nach losen Felsbrocken greifen konnte. Wegen des rutschigen Untergrunds ging ich auf die Knie, was man beim Klettern nicht machen sollte. Ich bewerte diese unangehnme Stelle mit III-/T6+.

Auf einem Band ging ich ein kurzes Stück in der Steilflanke entlang, konnte dann über steile Felsen (I-II) wieder auf den Grat klettern, der bis zum Gipfel keine Probleme mehr machte. Als ich auf dem Gipfel ankam, steckte er in Wolken.

Ich blieb nicht lang dort, stieg bald wieder über dieselbe Route ab, wobei mir unterwegs schon vor dem Abklettern an der heiklen Stelle graute. Wie wäre es gewesen, wenn ich über die IIIer-Stelle hinaufgeklettert wäre? Dann wäre ich wohl über sie nicht mehr hinuntergekommen!

Als ich die besagte Kletterstelle erreicht hatte, befreite ich erst einmal oben den Fels von dem "Dreck", um mich daran festhalten zu können. Nach ein paar Minuten gelang mir, die Stelle hinunterzuklettern. Ich war anschließend richtig erleichtert!

Ich stieg den Grat bis zur Scharte ab u. von dort über den Westgrat auf den wenig die Scharte überragenden Gipfel des Muttenocks (I).  Ich überschritt ihn nordostwärts zum nahen Nevessattel (I). Von dort konnte ich den Möseler und den an seinem Südgrat liegenden Möselekopf sehen. Dort hinauf war es mir aber zu weit, zu mühsam. Ich beschloss, am Schlegeiskees entlang bis zum Normalweg des Großen Möselers zu wandern. Vom Nevessattel stieg ich an Drahtseilen entlang auf der Seite des Schlegeiskeeses ab. Dann kam ich an einen Abbruch, an dem Steigbügel angebracht waren. Ich zog es vor, ein Stück nach links im T6-Gelände (auch nicht besser, als an den Steigbügeln abzuklettern!) ein kurzes Stück dahin zu queren, wo ich eine flachere Abstiegsmöglichkeit zum Gletscher entdeckt hatte.

Ich begann, nordostwärts zu wandern. Die Verbindung des Gletschers unterhalb des Nevessattels zum östlichen Gletscherteil, die man noch auf einer Online-Wanderkarte sehen kann, besteht nicht mehr. Über das ehemalige Gletschergelände ging ich zum östlichen Gletscherbereich u. wanderte über Gletscherschliffplatten u. Felstrümmer an ihm entlang bis dahin, wo der Normalweg auf den Großen Möseler führt. Unterwegs übte ich mich mit einer kurzen Reibungskletterei an einem Felsen ohne Tritte und richtige Griffe (III). Ging gut!

Ich entdeckte im ca. 10cm tiefen Schnee am Gletscherende unter dem Möseler schließlich Aufstiegsspuren. An diesen entlang wollte ich nächstentags zum zweithöchsten Berg der Zillertaler Alpen aufsteigen.

Ich begann den Abstieg zur Hütte im mäßig steilen Gelände, in dem man Steinmänner vorfindet. An einem Steinmann auf einem Felsbuckel beginnen rote Markierungen. Über den Steig wanderte ich zur Hütte, die ich erst gegen 19.00 Uhr erreichte. Hier hatten 3 nette Wanderer die Hütte bereits eingeheizt! Es handelte sich um diejenigen, die ich am Nevessattel gesehen hatte. So musste ich keinen einsamen Abend auf der Hütte verbringen!




Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»