Versuch am Guppengrat


Publiziert von Nimjo , 29. Oktober 2018 um 15:55.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:13 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m

Hallo zusammen!
Nachdem mir der spaete Sommer eine Menge tolle Touren beschert hatte und fuer jenes Wochenende noch einmal super Wetter angesagt war, hab ich mich auf Hikr ein bisschen umgeschaut und im Endeffekt fuer einen Versuch am Guppengrat entschieden. Ich konnte leider keine aktuellen Berichte finden, nur einen vom letzten Jahr an einem aehnlichen Datum und bin daher auf gut Glueck los.

Nach 3 stuendiger Anfahrt bin ich gegen 8 Uhr von Leuggelen losgegangen. Habe das Auto am Parkplatz des Restaurants stehen lassen. Ueber den Wanderweg zur Alpe und von da aus auf dem deutlichen Weg in Richtung Mittelstock. Der Weg fuehrt dann ganz nah am Fuss des Grates entlang, bis zu einer geeigneten Einstiegsstelle auf den Grat. Glaube es gibt mehrere Moeglichkeiten sinnvoll auf den Grat zu wechseln, ich hab hier nicht die angenehmste erwischt und bin zu lange am Fusse des Grates geblieben. Auf dem Rueckweg hab ich dann die bessere Stelle gefunden, ein einfacher Aufstieg auf Grasstufen auf den Grat.

Auf dem Grat dann sehr bald kletternd in Richtung der Schlucht neben dem schlanken Turm. Fand die Kletterei hier zum Teil durchaus anspruchsvoller als die hier oft beschriebene Schluesselstelle bei der griffarmen Platte, denke aber, dass das mein Fehler war und ich des Oefteren den einfacheren Weg uebersehen habe. Auf jeden Fall eher links vom Grat halten. An der Schlucht angekommen bin ich nach wenigen Metern ins Gras links von der Schlucht gewechselt. Auch hier befinden sich mittlerweile deutliche Wegspuren, die den Aufstieg leicht machen und die Wegfindung auch. Am Ende dieses Aufstiegs dann die beruehmte griffarme Platte. Mir persoenlich fiel die Stelle deutlich leichter als die Kletterei mit Geroellauflage am Mittelstock. Durch die Risse in der Platte kam ich ganz gut hinauf. Falls man an der Stelle Probleme bekommt haengt dort auch immer noch das Stahlseil.

Danach auf leichtem Weg zum Chaenzle. Auf dem Schneefeld fand ich eine alte Spur, die aber offensichtlich gelegt wurde als noch mehr Schnee lag. Hab zur Sicherheit die Steigeisen montiert. Die Spur war am Einstieg zu einer Verschneidung zu Ende. Hier befand sich zumindest eine zuverlaessig aussehende Schneebruecke, um vom Schneefeld runterzukommen, jedoch war in der Verschneidung kaum noch Schnee. Schaetze mal das meine Vorgaenger hier gut ueber Schnee aufsteigen konnten, in der Mitte der Verschneidung gab es eine Schneeinsel mit weiteren Spuren. Ich habe dann einfach mal angefangen im nassen Fels hochzuklettern, ging auch recht gut speziell natuerlich dank meiner Steigeisen. Nach einigen Metern steiler Kletterei hab ich mich dann aber doch zur Umkehr entschlossen. Der Aussteig war doch noch einige Meter entfernt, dazu den Rueckweg ueber die gleiche Route im Kopf und der Einzige am Berg heute hat mich im Endeffekt zur Umkehr bewegt. Zurueck auf den Schneefeld hab ich noch einen halbherzigen Versuch gewagt, ueber die Spur hinaus auf dem Feld zu bleiben und einen leichteren Aufstieg zum Grat zu suchen, aber es sah nicht so aus als haette es ueberhaupt einen weiteren guten Ausstieg vom Schneefeld gegeben. So bin ich dann wehmuetig den Rueckweg angetreten, will mir gar nicht vorstellen, wies auf dem Gipfel war, bei dem Wetter gestern.. Habe nicht nur einmal auf dem Rueckweg zurueck zum Vrenelisgaertli geschaut.

Auf dem Rueckweg hab ich dann zunaechst nicht den richtigen Einstieg zurueck in die Schlucht gefunden. Hab mich an den Steinmaennern orientiert und bin am Einstieg vorbeigelaufen. An der richtigen Stelle befinden sich einige Steinmaenner, hier rechts abbiegen und man trifft sofort auf die griffarme Platte. Der Abstieg ueber diese und auch der weitere Grasabstieg neben der Schlucht ging fuer mich dann ziemlich leicht und schnell. Viel muehsamer wurde es dann zurueck zum Grat des Mittelstocks und dann weiter auf diesem nach unten. Durch die durchgehende Geroellauflage war hier permanent volle Konzentration gefragt und fuer mich auch nur ein sehr langsames vorankommen moeglich. Hierzu hat dann sicherlich auch die beginnende Muedigkeit nach den ganzen Hoehenmetern beigetragen. Der Rueckweg ueber den Grasteil des Grates und auch der beste Abstieg vom Grat sind auf dem Rueckweg dann sehr leicht zu finden. Von hier aus dann ueber die Wanderwege zurueck zum Auto.

Habe fuer den Aufstieg etwa 4 Stunden, fuer den Abstieg etwa 4 1/2 gebraucht. Konnte den Aufstieg komplett ganz gut mit meinen Berglauf Schuhen bewaeltigen, hoechstens an der griffarmen Platte waere mir eine stabilere Sohle lieber gewesen, habe ich auf dem Rueckweg bemerkt. Da hatte ich noch die Bergschuhe vom Schneefeld her an. Wie andere hier auch schon geschrieben haben, ist der Abstieg sehr anstrengend. Es ist 1000hm volle Konzentration und Vorsicht gefragt, wegrutschen sollte man hier nicht und das wo man sich groesstenteils in steilem Fels mit Geroellauflage befindet. Im Abstieg wird es durch das Geroell auch wirklich schwierig, Steinschlag zu vermeiden.

Hab die Tour dann im Restaurant bei einem Kaffee, mit Blick auf den Toedi ausklingen lassen. Moechte mich an dieser Stelle mal bei allen bedanken, die hier so viele und tolle Berichte geschrieben haben. Habe in diesem Sommer eine Menge Touren gemacht, auf die ich dank der Berichte hier auf Hikr gestossen bin. Auch auf den Guppengrat waere ich sonst wohl nicht so schnell gekommen, werde wohl zu einer besseren Jahreszeit zurueck sein. Ich versuche mal meinen Weg auf dem Schneefeld darzustellen. Mich wuerde mal interessieren, ob jemand von den Guppengrat-Erfahrenen hier mir sagen kann, ob ich noch hoeher haette steigen muessen auf dem Schneefeld? Oder ob die Bedingungen so spaet im Jahr meistens zu schlecht sind?

Freundliche Gruesse an alle!

Tourengänger: Nimjo


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Kommentare (3)


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danueggel hat gesagt: Weg stimmte wohl schon
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 16:24
Wir hatten kürzlich ähnliche Verhältnisse am Gruppen wie du und stiegen das Schneefeld hinauf und dann auf eine Schneebrücke (= Schneeinsel mit Spuren [?]) hinab.

Zwischen Schneefeld und Fels klaffte auch damals bereits eine grosse Lücke. Mir scheint, du hast auch diese Variante gewählt.

Jedenfalls war der darauffolgende Aufstieg im nassen Fels m.E. aufgrund Ausaperung die anspruchsvollste Stelle der Tour und dein Entscheid wohl nicht unweise, diese Stelle nicht im Abstieg begehen zu wollen.

maenzgi hat gesagt: Ein Versuch wars Wert
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 22:31
Wenigstens hast du es versucht. Der Guppengrat war mein grosses Ziel dieses Jahr, irgendwie wollte es aber nie so richtig klappen, obwohl ich doch sehr viel hinbekommen habe.

Umzukehren braucht mehr Stärke als alles andere, deshalb super Entscheid.

So können wir uns beide auf die nächste Sommersaison freuen.

Lg Manu

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 2. November 2018 um 16:01
Jeder Versuch und Abbruch einer Tour macht dich um eine Erfahrung reicher.... und wie`s Manu sagt: Umkehren braucht mehr Stärke.... der Guppengrat läuft dir nicht davon, der auch nächstes Jahr noch am gleichen Ort :-)

Lg Priska


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