Salbitschijen - König des Granits
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In meinen Tourenkollegenkreisen und hier auf Hikr ist bekannt, dass ich überrannte Touren meide. Ich versteh den Hype nicht und finde es überaus mühsam, wenn Stau entsteht. Da reicht mir den auf der Strasse voll und ganz. Deshalb halte ich mich fern von solchen Touren. Meistens. Der Salbitschijen glänzt nicht gerade mit einsamen Klettertouren. Im Gegenteil, er ist ein Magnet. Aber zum ersten Mal verstehe ich sogar den "Run" auf eben solchen Gipfel. Die Kletterei ist schlichtweg ein Traum.
Natürlich war mir der Salbitschijen ein Begriff. Ein grosser sogar. Nur habe ich mich nie mit seinen Kletterrouten auseinandergesetzt. Nebst dem bereits genannten Aspekt, dachte ich, die Routen seien zu schwierig für mich und meine Kollegin. Dank einem Hinweis eines Kollegen wurde mein Interesse plötzlich geweckt, also blätterte ich im Führer herum und stiess auf den Parallelen Ostgrat. Leider hatten meine Kollegin und ich nur Zeit für eine Tagestour, was uns allerdings nicht davon abhielt, das Abenteuer in Angriff zu nehmen.
Zustieg: Wir starteten also um 05.30 Uhr beim Parkplatz Grit (Bushaltestelle Abzweigung Salbit). Mit Stirnlampen stiegen wir auf zur Salbithütte. Diese SAC Hütte ist tatsächlich die einzige, die mir im Urnerland unbekannt war. Es sei steil, hiess es. Nun gut, schauen wir mal. Anfangs führt der Weg durch den Wald, welcher mit unzähligen Treppen "geschmückt" ist. Nach diesem Treppenintermezzo erreicht man Regliberg. Danach wesentlich flacher zur Hütte, die man übrigens nie sieht, bis man plötzlich 10 Meter vor ihr steht. Nach nur 1h 50 Minuten erreichten wir die schön gelegene SAC-Hütte. Zum Parallelen Ostgrat folgt man kurz dem Normalweg zur Voralphütte, zweigt dann nach wenigen Meter nach rechts ab und folgt dem Trampelpfad. Den Grat erkennt man von der Hütte aus, daher ist der Einstieg leicht zu finden (angeschrieben). Rechts davon befindet sich die etwas schwierigere Route "Morgäsunnä". Exakt nach 3.5h stiegen wir in die Route ein.
Klettern: Die Einstiegs-4a-Länge stieg meine Kollegin vor. Die ersten paar Meter in einem engen Kamin, danach mit guten Griffen zum Stand. Die Absicherung war zu unserem Erstaunen 1A. Wir haben mit vielem gerechnet aber nicht mit einer solchen Top Absicherung. Die zweite Länge gem. Topo eine 5a, die ich Vorstieg. Juhuu wieder mal eine riesen Platte für mich. Tricky aber es ging ganz gut, benötigte allerdings einen Haken zum Vorwärtskommen. Die folgenden 3 Längen (4a, 4b, 4b) waren purer Genuss. Die Endorphine flossen in Strömen.
Danach folgt kurzes Gehgelände, was im nachhinein die eigentliche Schlüsselstelle darstellte und uns wahrscheinlich sogar den Gipfel gekostet hat. Am kurzen Seil gehend im II-Gelände aufwärts, den weissen Markierungen nach. Weiss! Wer bitte kommt auf die Idee in einem Steinhaufen weisse Markierungen zu setzen? Leider liessen wir uns von irgendwelchen Wegspuren verleiten und fanden die, sowieso schon schlechten, Markierungen nirgends mehr, geschweige denn einen Borhaken oder Standplatz. Hoch, runter, links, rechts...bis wir dann schliesslich einen Standplatz der "Morgäsunnä" entdeckten. Diese weiter zu klettern stand ausser Frage, da 5c. Unsere Route muss irgendwo links davon sein. Irgendwann entdeckte ich dann unter mir einen Borhaken. Wir befanden uns also bereits mitten in der 3b-Länge, Standplatz haben wir irgendwo verpasst. Unmittelbar neben der Route Morgäsunnä geht der Parallel Ostgrat weiter. Im Führer scheint es, als wären sie viel weiter auseinander, was uns zusätzlich etwas verwirrt hatte. Nun denn, weiter geht's. Ich stieg die letzte 4b-Länge vor, welche bei einem Wandbuch endete. Danach folgt nur noch eine Ausstiegs-3b-Länge und der Parallel-Ostgrat ist geschafft. Auf gut ersichtlichen Wegspuren erreicht man nach wenigen Minuten den Salbit-Normalweg, welcher rot markiert ist. Leider hatten wir wirklich zu viel Zeit vertrödelt in diesem Gehgelände. Vom Ausstieg bis zum Hauptgipfel dauert der Aufstieg immer noch mind. 45 Minuten (T5 I). Hin- und hergerissen entschieden wir uns schliesslich gegen den Gipfel. Uns stand noch ein langer Abstieg bevor und wir wollten keinen Stress.
Abstieg: Ich wusste ja gar nicht, dass da überhaupt einen Fussabstieg bzw. Aufstieg möglich ist. Dieser ist zwar unglaublich steil (T5), zum Teil etwas rutschig aber immer noch besser und schneller als Abseilen. Ziemlich gut markiert steigt man die geröllige Rinne hinunter und landet wieder im Zustiegsweg zum Ostgrat. Der Rest ist Formsache. Zurück zur Salbithütte und den langen Weg hinunter zum Parkplatz. Die letzten 400 treppenlastigen, steilen Höhenmeter gingen ordentlich in die Beine. Kurz vor dem Parkplatz setzte sich dann doch die Müdigkeit durch und wir waren froh, als wir unser Auto erreichten, nach einer 13-stündigen Tour.
Fazit: Ja ich verstehe den Hype um diesen grandiosen Granitfelsen absolut. Vielleicht mag der Parallele Ostgrat nicht ganz so schön sein, wie der bekannte Südgrat. Wir genossen diese Route aber ganz für uns alleine, während am Südgrat, selbst an einem Montag Stau herrschte. Trotzdem würde sogar ich für diesen Berg freiwillig in den Stau stehen. Das Klettern am Salbitschijen ist einfach zu schön und er verdient ganz klar den Titel "König des Granits"! Bis bald.
Material:
50 Meter Doppelseil (Einfachseil geht auch, dann aber ohne Fluchtmöglichkeit)
10 Expressen
Einige Bandschlingen (ab und zu benutzt)
Friends und Keile hatten wir dabei, benötigten wir aber nicht.
Natürlich war mir der Salbitschijen ein Begriff. Ein grosser sogar. Nur habe ich mich nie mit seinen Kletterrouten auseinandergesetzt. Nebst dem bereits genannten Aspekt, dachte ich, die Routen seien zu schwierig für mich und meine Kollegin. Dank einem Hinweis eines Kollegen wurde mein Interesse plötzlich geweckt, also blätterte ich im Führer herum und stiess auf den Parallelen Ostgrat. Leider hatten meine Kollegin und ich nur Zeit für eine Tagestour, was uns allerdings nicht davon abhielt, das Abenteuer in Angriff zu nehmen.
Zustieg: Wir starteten also um 05.30 Uhr beim Parkplatz Grit (Bushaltestelle Abzweigung Salbit). Mit Stirnlampen stiegen wir auf zur Salbithütte. Diese SAC Hütte ist tatsächlich die einzige, die mir im Urnerland unbekannt war. Es sei steil, hiess es. Nun gut, schauen wir mal. Anfangs führt der Weg durch den Wald, welcher mit unzähligen Treppen "geschmückt" ist. Nach diesem Treppenintermezzo erreicht man Regliberg. Danach wesentlich flacher zur Hütte, die man übrigens nie sieht, bis man plötzlich 10 Meter vor ihr steht. Nach nur 1h 50 Minuten erreichten wir die schön gelegene SAC-Hütte. Zum Parallelen Ostgrat folgt man kurz dem Normalweg zur Voralphütte, zweigt dann nach wenigen Meter nach rechts ab und folgt dem Trampelpfad. Den Grat erkennt man von der Hütte aus, daher ist der Einstieg leicht zu finden (angeschrieben). Rechts davon befindet sich die etwas schwierigere Route "Morgäsunnä". Exakt nach 3.5h stiegen wir in die Route ein.
Klettern: Die Einstiegs-4a-Länge stieg meine Kollegin vor. Die ersten paar Meter in einem engen Kamin, danach mit guten Griffen zum Stand. Die Absicherung war zu unserem Erstaunen 1A. Wir haben mit vielem gerechnet aber nicht mit einer solchen Top Absicherung. Die zweite Länge gem. Topo eine 5a, die ich Vorstieg. Juhuu wieder mal eine riesen Platte für mich. Tricky aber es ging ganz gut, benötigte allerdings einen Haken zum Vorwärtskommen. Die folgenden 3 Längen (4a, 4b, 4b) waren purer Genuss. Die Endorphine flossen in Strömen.
Danach folgt kurzes Gehgelände, was im nachhinein die eigentliche Schlüsselstelle darstellte und uns wahrscheinlich sogar den Gipfel gekostet hat. Am kurzen Seil gehend im II-Gelände aufwärts, den weissen Markierungen nach. Weiss! Wer bitte kommt auf die Idee in einem Steinhaufen weisse Markierungen zu setzen? Leider liessen wir uns von irgendwelchen Wegspuren verleiten und fanden die, sowieso schon schlechten, Markierungen nirgends mehr, geschweige denn einen Borhaken oder Standplatz. Hoch, runter, links, rechts...bis wir dann schliesslich einen Standplatz der "Morgäsunnä" entdeckten. Diese weiter zu klettern stand ausser Frage, da 5c. Unsere Route muss irgendwo links davon sein. Irgendwann entdeckte ich dann unter mir einen Borhaken. Wir befanden uns also bereits mitten in der 3b-Länge, Standplatz haben wir irgendwo verpasst. Unmittelbar neben der Route Morgäsunnä geht der Parallel Ostgrat weiter. Im Führer scheint es, als wären sie viel weiter auseinander, was uns zusätzlich etwas verwirrt hatte. Nun denn, weiter geht's. Ich stieg die letzte 4b-Länge vor, welche bei einem Wandbuch endete. Danach folgt nur noch eine Ausstiegs-3b-Länge und der Parallel-Ostgrat ist geschafft. Auf gut ersichtlichen Wegspuren erreicht man nach wenigen Minuten den Salbit-Normalweg, welcher rot markiert ist. Leider hatten wir wirklich zu viel Zeit vertrödelt in diesem Gehgelände. Vom Ausstieg bis zum Hauptgipfel dauert der Aufstieg immer noch mind. 45 Minuten (T5 I). Hin- und hergerissen entschieden wir uns schliesslich gegen den Gipfel. Uns stand noch ein langer Abstieg bevor und wir wollten keinen Stress.
Abstieg: Ich wusste ja gar nicht, dass da überhaupt einen Fussabstieg bzw. Aufstieg möglich ist. Dieser ist zwar unglaublich steil (T5), zum Teil etwas rutschig aber immer noch besser und schneller als Abseilen. Ziemlich gut markiert steigt man die geröllige Rinne hinunter und landet wieder im Zustiegsweg zum Ostgrat. Der Rest ist Formsache. Zurück zur Salbithütte und den langen Weg hinunter zum Parkplatz. Die letzten 400 treppenlastigen, steilen Höhenmeter gingen ordentlich in die Beine. Kurz vor dem Parkplatz setzte sich dann doch die Müdigkeit durch und wir waren froh, als wir unser Auto erreichten, nach einer 13-stündigen Tour.
Fazit: Ja ich verstehe den Hype um diesen grandiosen Granitfelsen absolut. Vielleicht mag der Parallele Ostgrat nicht ganz so schön sein, wie der bekannte Südgrat. Wir genossen diese Route aber ganz für uns alleine, während am Südgrat, selbst an einem Montag Stau herrschte. Trotzdem würde sogar ich für diesen Berg freiwillig in den Stau stehen. Das Klettern am Salbitschijen ist einfach zu schön und er verdient ganz klar den Titel "König des Granits"! Bis bald.
Material:
50 Meter Doppelseil (Einfachseil geht auch, dann aber ohne Fluchtmöglichkeit)
10 Expressen
Einige Bandschlingen (ab und zu benutzt)
Friends und Keile hatten wir dabei, benötigten wir aber nicht.
Tourengänger:
Zoraya

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