Kramerspitze (1985 m)


Publiziert von gero , 9. Mai 2009 um 14:49.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 8 Mai 2009
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1255 m
Abstieg: 1255 m
Strecke:Gasthof Almhütte - St. Martin am Grasberg - Kramerspitze - Stepbergalm - Gelbes Gwänd - Gasthor Almhütte
Kartennummer:Freytag & Berndt WKS 322 - Wetterstein - Karwendel

Die Besteigung des Kramer - des Hausberges von Garmisch-Partenkirchen - ist keine rassige Hochtour im Sinne dieses Wortes, sondern eher als weiteres Konditionstraining für hoffentlich demnächst mögliche höhere Ziele anzusehen. Ein lauschiger Vorabend mit äußerst stimmungsvollem Mondaufgang über dem Wetterstein war der perfekte Vorgeschmack auf den nächsten Tag.

Ich startete um 4 Uhr am Gasthof Almhütte am nördlichen Ortsrand etwas oberhalb von Garmisch in aussichtsreicher Lage auf 800m gelegen. Zunächst hat man von hier aus eine knappe halbe Stunde dem horizontalen Kramer-Plateauweg zu folgen, bevor ein Wegweiser zum Gasthaus St. Martin, zum Kramer und zum Königstand weist. Ab hier geht es nun immer gut beschildert und markiert dem Weg Nr. 255 entlang zu besagtem Wirtshaus auf dem Grasberg, dafür sind weitere 30 Minuten einzuplanen - jetzt erst wird aus der bisherigen Forststraße ein Bergsteig.
Inzwischen hatte es längst gedämmert; das Morgenrot zog im Osten über die Berge des Karwendel auf, während drunten Garmisch noch im Halbdunkel lag. Bei 1238m passiert man die Felsen-Kanzel, eine kleine Aussichtsplattform, von der man einen schönen Blick hinunter auf den gesamten Talkessel von GAP, das gegenüberliegende Wetterstein und das etwas weiter entfernte Karwendel hat. Über den Gipfeln des Estergebirges ging gerade die Sonne auf. Nochmals weiter oben zweigt auf knapp 1400m der Anstieg zum Königstand ab. Kurz vor 7 Uhr schließlich hatte ich mit viel Schauen und Fotografieren den Sattel zwischen Kramer (im Westen) und Königstand (im Osten) erreicht, ca. 1600m.
Bis hierher ist der Schnee vollständig verschwunden. Und auch danach macht er sich rar; man hat derzeit gelegentlich einige kurze Passagen zu begehen, aber niemals störend. Erst unterhalb des ostseitigen Vorgipfels der Kramerspitze (das sind die Roßkarköpfe, ca. 1900m hoch) ist auf deren Nordseite ein etwas steileres Schneefeld zu queren, das sich hartnäckig bis zum Ende des Frühlings hält. Es war wegen der frühen Morgenstunde teils noch etwas hart gefroren - ich beging es deswegen mit Grödeln, obwohl das im Nachhinein nicht nötig gewesen wäre.
Danach führt der Steig weitere 10 Minuten eine kleine Geröllflanke entlang, bis man schließlich ein letztes Mal aufsteigt, um über kurze Wiesen und Schrofen auf die Gipfelkuppe zu gelangen.

Kurz nach 8 Uhr erreichte ich den Gipfel -4 Stunden hatte ich für 1200 Hm gebraucht; beileibe keine Superzeit, aber unter dem Aspekt vieler Foto- und Genußpausen sowie der Tatsache, daß es anfangs 30 Minuten auf dem Kramer-Plateauweg horizontal dahingeht, leidlich passabel.

Der Kramer ist zwar noch nicht mal 2000m hoch, aber er ist ein wunderbarer Aussichtpunkt: der Talkessel von GAP mit seinen sonnenüberfluteten Wiesen präsentiert sich in seiner ganzen Ausdehnung, und die vielen (noch) verschneiten Spitzen des Wettersteins sehen zu dieser Jahreszeit aus wie kleine Sechtausender. Von hinten grüßt das Karwendel, während der nordseitig vorgelagerte Kamm zwischen Kienjoch und Notkarspitze fast vollständig schneefrei ist. Dort könnte man derzeit schon alle Gipfel zu Fuß besteigen. Die etwas höheren Berge der übrigen Ammergauer sind auch südseitig noch mit viel Schnee bedeckt ..... aber nicht mehr lange :-)
Der Wetterbericht hatte ja rasch zunehmende Verschlechterung prophezeit - aber es war und blieb ein Prachtstag, der Föhn hielt das dunkle Wolkengebräu im Westen in Schach, ich genoß über eine Stunde lang die angenehm wärmenden Strahlen der schon recht kräftigen Frühlingssonne. Dann machte ich mich an den Abstieg: westseitig hinab zur Stepbergalm. Ich staunte nicht schlecht: hier hat es derzeit eher mehr Schnee als ostseitig am Aufstiegsweg, insbesonders die 150 Hm oberhalb der Stepbergalm sind noch vollflächig verschneit (max. 1,5m), aber die weiße Pracht stört zumindest im Abstieg kaum.

Am eindrucksvollen Gelben Gwänd entlang wanderte ich dann zurück zum Ausgangspunkt - immer im Sonnenschein, bei fast ungewöhnlicher Wärme. Erst daheim gab es dann das angekündigte Gewitter - kurz, aber heftig.

Tourengänger: gero


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Kommentare (4)


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ju_wi hat gesagt: Ammergauer
Gesendet am 10. Mai 2009 um 08:36
Hi Gero,
wir waren über das verlängerte Wochenende 1.-3.Mai auch im Ammergau - u.a. auf dem Friederspitz, das war noch eine richtige Schneeschuhtour.
Den Schellschlicht haben wir wg heiklem Schnee im Grat sogar abgebrochen. Ich muss die 3 Touren noch eingeben - hoffe, dass ich wenigstens eine heute schaffe.

Grüße, Jürgen

gero hat gesagt: RE:Ammergauer
Gesendet am 10. Mai 2009 um 09:42
Hallo Jürgen,
vielen Dank für Deine Antwort! Ja, zum Frieder und zum Schellschlicht hab ich auch rübergeschaut - ich denke, daß in der Woche, seit Ihr dort ward, schon wieder allerlei Schnee weggeschmolzen ist. Auf einigen meiner Bilder hast Du ja sicher Deine beiden Gipfel erkannt.

Habt Ihr den Schellschlicht am Ostgrat (Sunkensattel, teils steiler Aufstieg) oder am Westgrat (Normalweg übers Brandjoch) abgebrochen? Ich hab die Überschreitung am 28.04.2007 gemacht, da war praktisch kein Schnee mehr vorhanden.

gero hat gesagt: RE:Ammergauer
Gesendet am 10. Mai 2009 um 10:12
Hallo Jürgen,
ich hab Dir das Bild 24 in meinem Kramerbericht noch detailierter beschriftet...mit u.a. Frieder und Schellschlicht.
Nochmals Gruß, Georg

ju_wi hat gesagt: RE:Ammergauer
Gesendet am 10. Mai 2009 um 12:50
Hallo Georg,
danke für die Beschriftung - das waren genau die Berge, in denen wir unterwegs waren. Samstags sind wir den W-Grat am Schellschlicht hoch. Bis 1600 war wenig Schnee, aber dann am Grat war es doch heikel. Ein paar Ketten und Eisentritte sind wir noch hoch - auf dem Vorgipfel "Hoher Brand" sind wir dann auf 1750 m umgekehrt, da wir auf einer dicken Schneekappe standen und 20 m unter uns ein kleiner Pfad zu erkennen war - es war überhaupt nicht klar, wie wir dahin kommen sollten. Wir hätten es vermutlich trotzdem noch gemacht, aber Samstags war es sehr gewittrig - und gut so, denn eine Stunde später donnerte es das erste Mal. Da wären wir gerade oben gewesen.

Sonntags haben wir dann noch eine schöne, kürzere Tour zur Scheinbergspitze (S-Anstieg) gemacht (neben der Hochplatte), oben auch noch recht viel Schnee, aber gut ohne Schneeschuhe möglich.

Ich hatte leider bislang keine Zeit was einzugeben...

Grüße, Jürgen


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