(Brienz-)Wilerhorn, 2004m, rauf und runter

Howdy, 

Das Wilerhorn ist der Hausberg der Brienzwiler. Das macht es zum Brienzwilerhorn. Als Brienzwiler wär ich auf die Dauer zu faul, ständig Brienzwilerhorn zu sagen. Deshalb ist es ganz einfach das Wilerhorn. Diese Herleitung ist nicht recherchiert und frei erfunden, trifft aber vermutlich trotzdem zu. :-)

Als guter Schweizer sollte man mindestens einmal im Freilichtmuseum Ballenberg gewesen sein. Mindestens. Ich war mindestens vier mal dort, zuletzt im September vergangenen Jahres. Da nun meine Schwiegereltern zu Besuch sind und den Ballenberg auf ihrer To-Do-Liste hatten, schlüpfte ich in die Rolle des Chauffeurs, habe mir aber die "Museumszeit" als Wanderzeit ausbedungen. Ich wollte möglichst schneekontaktfrei unterwegs sein. Deshalb habe ich die Idee von Tschingel/Axalphoren verworfen und mich mit meinem 5h-Zeitfenster für das Wilerhorn (ab Brünig) entschieden. Eine Insider-Empfehlung hat dabei etwas nachgeholfen. Rückblickend hat das bestens gepasst. Es hat am Schluss sogar für ein gemütliches Weizen beim Restaurant des Museumeingangs Ballenberg Ost gereicht.

Zur Wanderung:
Ich habe bei Brünig einen kostenlosen Parkplatz gefunden und bin ca. 11:30 losmarschiert. Nach ca. 10 Minuten stellte ich fest, dass ich ohne Hut unterwegs war. Also wieder zurück. Meine "Kopfbehaarung" erlaubt keine Nachlässigkeiten. Das war das zweite Missgeschick des Tages. Das erste Missgeschick hatte ich am Morgen nach ca. 10 Minuten Autofahrt bemerkt, aber grosszügig darüber hinweggesehen: Das Haus ohne Portemonnaie zu verlassen und ohne Ausweise und Geld quer durch die Schweiz zu fahren kann ja nicht so schlimm sein. Schliesslich hatte ich ca. 8 Franken Parkmünz in der Hosentasche und damit bei Auffinden einer gratis Parkmöglichkeit genug für ein Weizen in einem Restaurant. ;-) 

Auf das Wilerhorn führen gute Wanderwege, regelmässig und deutlich markiert. Es bedarf hier weder einer detaillierten Beschreibung, noch besonderer Tipps. Für die untere Hälfte bieten sich mit Totzweg und Schäri immerhin zwei Varianten an, sodass man mit leicht unterschiedlichem Auf- und Abstieg am Schluss doch irgendwie den Eindruck einer Rundwanderung erhält. Die Wanderung aufs Wilerhorn führt abwechselnd mehr und weniger steil immer aufwärts, also nichts für gemütliche Flanierer. Die 1000 Höhenmeter sowie die sonnig-sommerlichen Verhältnisse (sogar auf dem Gipfel ca. 15°C) haben mir eine deutliche Rückmeldung zum Stand meiner Kondition gegeben. Ich musste ganz schön beissen. Natürlich hat es da nicht geholfen, dass ich bei der Flüssigkeitszufuhr wieder mal gegeizt und Eistee- und Wasserflasche halbvoll ins Auto zurückgetragen habe. Der Wilerhorn-Gratrücken hat aber für alle Mühen entschädigt. Ein wunderschöner Abschnitt, super Aussicht in alle Richtungen und richtig schön ruhig. Oberhalb Wiler sind mir bei meinem Aufstieg lediglich zwei Wanderer entgegenkommen und sowohl während der Gipfelpause als auch während des ganzen Abstiegs war ich alleine. Einziger Wehrmutstropfen waren die vielen Fliegen beim Hauptgipfel und die eher mässige Sicht. Nicht nur mein Zeitfenster, auch die Wolkenbildung bewogen mich zu einer eher kurzen Gipfelrast. Bis auf ein paar wenige Blumenbilder habe ich im Abstieg nicht viel Zeit verloren, sodass ich um ca. 16:15h wieder beim Auto war und so ein Zeitpölsterchen für ein Powernickerchen im Autokofferraum sowie für das eingangs erwähnten Weizen hatte. :-)

Streckenabschnitte:
Brünig - Totzweg oder Schäri - Wiler; abwechselnd T1/T2
Wiler - Oberberg; T2
Gratrücken Wilerhorn einzelne Stellen T3, sonst T2

Ab Ende Juni dürfte der ganze Brienzergrat schneefrei sein und an das Wilerhorn liessen sich noch einige Gipfel anhängen. Abgesehen davon wäre eine Gesamtüberschreitung bis Harderkulm auch noch so ein Träumchen...

Solotour; Zeitangabe inkl. (untypisch weniger und kurzer) Pausen. Die Fotokamera ist immer noch auf Winterzeit eingestellt, liegt also eine Stunde zurück.

countryboy