Via Stockalper 2/4 - von Brig zum Simplonpass


Publiziert von passiun_ch , 13. Juli 2018 um 20:05.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:29 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1357 m
Abstieg: 260 m
Strecke:Brei oberhalb von Brig - Saltinaschlucht - Schallberg - Grund - Taferna - Simplonpass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bern - Lötschberg - Brig - Brei (mit PTT-Kurs Rosswald-Talstation, nicht mit dem Simplon-Kurs !!!)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Simplonpass - Brig - Lötschberg - Bern
Unterkunftmöglichkeiten:Via Stockalper Package

Der Simplonpass gilt als einer der schönsten und wichtigsten Alpenübergängen in der Schweiz. Schon die Römer benutzten ihn als Saumweg, aber erst Kaspar Stockalper im 17. Jahrhundert und später Napoleon bauten den Simplon großzügig aus, eben ein Alpenpass mit einer wechselvollen Geschichte. Der Stockalperweg von Brig über den Simplonpass wurde mit viel Aufwand restauriert und Mitte der 90er Jahre eingeweiht. Es entstand sozusagen ein Museum in der Natur, als Passweg und Säumerweg, mit den Zeugen von früheren Stationen, mit Ställen oder Unterkunftshäusern, mit Geschichten und Sagen - eine kulturhistorische Wanderung.

Heute war Start der Wanderung auf der Via Stockalper, nach dem kulturellen Vorprogramm gestern, heute der lange Aufstieg hinauf zum Pass. Schon am Vorabend beschlossen wir den Weg ein wenig abzukürzen. Die Etappe war lang genug und so sparten wir uns die ersten 200 Höhenmeter über Asphalt und durch Siedlungen und fuhren mit dem Postauto hinauf bis Brei, sehr zur Freude meines lädierten Schienbeins. Aufgrund der Tageskarte im Stockalper-Package ging es mit der PTT-Linie Rosswald-Talstation gratis hinauf, die Simplon-Linie fährt diesen Weiler nicht an !
Vom Ausgangspunkt Brei den Wegweisern "Stockalperweg" folgend erreichen wir recht schnell den Waldesrand und der Weg fängt schon zu Beginn kräftig anzusteigen. In großen Kehren geht es durch den Chräjubuelwald hinauf zum oberen Rand der Saltinaschlucht. Das folgende Wegstück durch die steilen Flanken über der eindrucksvollen Saltinaschlucht wurde mit viel Aufwand und Mühe wieder erstellt, so gelangt man heute wieder wie zu Zeiten des Stockalpers zum Schallberg. Während der Weg oberhalb der Saltinaschlucht in der alten Wegführung erstellt werden konnte bzw. Reste davon noch erhalten waren, musste der Aufstieg durch den Wald ganz neu erstellt werden. Der unter Stockalper in den Fels geschlagene Abschnitt wird auf der Talseite durch Trockenmauern gestützt und ermöglicht tiefe Blicke in die Saltinaschlucht. Solch alte Wegabschnitte werden uns auch in den kommenden zwei Tage immer mal wieder begleiten.

Nach dem ersten Höhepunkt des Tages führt der Weg nun recht flach durch den Gfalte Wald weiter bis zur Nationalstraße. Nur kurz wird es lauter um die Ohren, bevor es kurz vor dem Rest. Schallberg hinunter über Chalchofe zum Weiler Grund geht und man sich wieder vom Straßenverkehr entfernt. Hier oben auf dem Schallberg hat man einen wunderbaren Blick auf die Berge und Täler nördlich des Simplonpasses. Am südseitigen sonnigen Hang galt es nach dem ersten Anstieg den Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen. Unser nächstes Zwischenziel dann der Weiler Grund mit seiner geschützten Auenlandschaft. Nach einem Abstieg von gut 200 Höhenmeter erreichen wir diesen Punkt am Zusammenfluss mehrerer Bäche zur Saltina. Vom Weiler Grund zieht sich der Weg nun dem Tafernabach das gleichnamige Tal hinauf. Durch das wildromantisches Tal und über zahlreiche Holzbrücken kommen wir auf der Linienführung des Kaspar Stockalper dem Simplonpass näher. Dieser aufwendig gebaute Saumweg, wo sogar die Brücken an den ehemaligen Orten stehen sollen, führt nicht steil aber doch ständig steigend das Tal hinauf. Mit der Mittagsrast konnten wir bis Taferna nicht warten, so genossen wir an der Abzweigung bei Pkt. 1531 auf einer attraktiven Sitzgruppe mit Tisch unser vom Hotel zusammengestelltes Lunchpaket und ein paar kleine Mitbringsel von daheim. Das Lunchpaket war mit Brot, einem kleinen Käsestück, einer Wurst, Apfel und einem Schoggiriegel gut gefüllt. Lediglich das Getränk ließ zu wünschen übrig. Eine 200 ml. Packung Orangenfruchtsaftgetränk sind etwas dürftig, daher empfiehlt es sich in Brig vorher etwas Vorrat anzulegen. Es gibt dort in der Nähe mehrere Detailhändler, am Sonntag auch in der Bäckerei im Bahnhof eine Möglichkeit sich einzudecken.

Nach der längeren Rast gehen wir das Tal weiter hinauf bis zum ehem. Gasthaus Taferna. Einer Ruine aus dem 17. Jahrhundert, während das zweite Gebäude, vermutlich der Stall, noch erhalten ist. Ein letztes Mal wird die Taferna unterhalb der Alp Egga über zwei Brücken gequert, bevor es die Steilstufe mit gut 500 Höhenmeter zum Simplon hinauf geht. Am Rande des Hopschugrabe in weiten Kehren auf dem stellenweise zuerkennenden alten Saumpfad kommen wir ordentlich in Schwitzen. Der schöne Lärchenwald den wir dabei durchlaufen gibt nur ab und zu etwas Schatten. Der Wald lichtet sich und wir erblicken die ersten Häuser auf der Lärchmatte, jetzt ist es nicht mehr weit. Das Gelände flacht ab und wir stehen auf dem Simplonpass mit seiner weiten Passlandschaft und einer wunderbaren Sicht nach Norden ins Aletschgebiet mit dem Finsteraarhorn im Hintergrund oder südlich zum Fletschhorn mit seinen kleinen Hängegletschern.
Etwas seitlich der Passhöhe liegt das Simplon-Hospiz. Das Gebäude wurde von Napoleon als Kaserne geplant und gehört zu den Augustinern vom Gr. St. Bernhard. Wir aber gehen weiter zu einer Anhöhe hinauf, zum bekannten Adler aus Stein. Er erinnert an die Grenzwacht während des zweiten Weltkrieges.
Nach einer genussvollen Pause mit Fotos, Selfies und Panorama bestaunen ging es abwärts zum Hotel Monte Leone, unserer zweiten Unterkunft im Rahmen des Stockalper Package. Es liegt etwas unterhalb der Passhöhe an der Abzweigung zum Hospiz. Nach dem Bezug unserer Zimmer und einer kurzen Siesta gab es dann ein feines Z'Nacht. Als Vorspeise etwas Pasta, Fusilli a'la Monte Leone, danach Rahmplätzli mit Risotto und Gemüse, der Abschluss bildete ein Vanille-Glacé mit Beeren - fein.
Nach dem Essen noch ein ganz kleiner Spaziergang in der Umgebung mit einer wunderbaren Abendstimmung bevor alle dann nach dem ersten und anstrengendsten Tag in die Federn fallen.

Via Stockalper 1/4 - auf den Spuren von Kaspar Stockalper in Brig
Via Stockalper 2/4 - von Brig zum Simplonpass
Via Stockalper 3/4 - vom Simplonpass bis Simplon-Dorf
Via Stockalper 4/4 - von Simplon-Dorf durch die Gondoschlucht

Tourengänger: passiun_ch
Communities: Passwanderungen


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

passiun_ch hat gesagt: Vielen Dank
Gesendet am 17. Juli 2018 um 09:23
... das Wetter hat mitgespielt und kulturelle Infos gab es ja jede Menge - eine schöne lohnende mehrtägige Kulturwanderung - Fortsetzung folgt :-)
HG Michael


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