Viehschau in Castro, nicht bei Fidel


Publiziert von Henrik , 23. Mai 2018 um 15:30.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 1 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Gesperrter Weg nach Campo und die wenigne Menhire in Olivone
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:B & B in Traversa
Kartennummer:Toast in Aquila

... noch ein paar Worte zum verregneten Sonntag, dem vor dem 1. Mai: den nutzten wir für einen Besuch in Dalpe, wir waren überrascht, mehr noch, für die Gourmessa-Fraktion meiner Meinung ein Muss. Ein Geheimtipp, nein, kaum. Denn die Ticinesi füllten die beiden Stuben – allerdings mit Reservation. Und das tat ich auch. Ja, es braucht Zeit, sich dorthin zu begeben. Die ÖV-Anbindung ist aber sehr komfortabel und oft. Sowohl von Airolo wie von Faido.
 
... mit dem Bus begaben wir uns von Biasca nach Dalpe: wir treten hinaus ins Freie, die wenigen Meter zur gegenüberliegenden Station... der Rucksack trieft vor Nässe. Wie behaglich! Eine feuchte Fleece-Jacke ist sooo was von schön gemütlich. Und Tropfen auf dem UV-Filter sind auch eine Bereicherung. Zum Glück ist Platz im Postbus. Ein sehr nasser Sonntag: aus den Seitentälern der Leventina ergiessen sich Bäche und Sturzbäche – von Plätzen, von denen man bei Schönwetter nichts je ahnen würde. Und nicht etwa weisses Wasser, sondern braun.
 
... umsteigen bei der Casa Mentlen in Rodi-Fiesso. Der Unterstand hält nur die Tropfen ab, aber nicht den Wind. Die Nässe ist noch nicht begraben und die Körperwärme will entweichen. Im Klein-Bus laufen die Fensterscheiben an. In Serpentinen folgt die Strasse hinauf nach Dalpe.  Wie andernorts beschrieben, hier haben lange Jahrhunderte die Urner den Durchreisenden das Geld für die Passage aus dem Beutel gezogen: Dazio Grande, die Piottina-Schlucht und zuvor den Monte Piottina. Aber auch Dalpe und Prato-Leventina haben noch Zeugnisse davon. In schneereichen Wintern läuft in Prato sogar ein Skilift! Wir treten ins 2015 renovierte Gebäude – eines der Speisesäle eröffnet einen Blick in das Tal, an dessen Ende der Aufstieg  nach Ces beginnen kann oder viel höher hinauf auf den Campo Tencia. Entwässert wird das Tal vom Piumogna, der in Kaskaden bei Faido  einzusehen ist (siehe dort).
 
... nach „getanem“ Dinieren in Outdoor-Kluft brechen wir auf ins Bleniotal – erleichtert habe ich beim Planen entdecken dürfen, dass ich Claudia einen erneuten Besuch in Traversa im Kräuterhaus wie 2010 anbieten kann. Für drei Tage. Kein Geheimtipp.
Allerdings eine gewisse Flexibilität ist nötig: die ÖV-Anbindung ist knapp bemessen, ein paar Mal im Tag, sonst leisten die Füsse gute Dienste oder eine Anfrage in der Unterkunft kann einen auch weiterbringen. Im Bleniotal ist noch vor Jahrzehnten bis Acquarossa eine Bahn unterwegs gewesen – ich hab’s andernorts schon mal geschrieben: was würden wir heute froh darüber sein... Wir verlassen Dalpe im Regen und steigen in Traversa aus dem Bus ... ins Trockene! Noch ist Nachmittag, somit spazieren wir auf der Strasse hinauf nach Marolta – hier scheint das ganze Dorf in Renovation begriffen. Hier geht es also um Erhalt! Das beeindruckte uns sehr. Und in Traversa trocknete noch die Strasse nach einer neuen Asphaltierung.


... nicht ganz so frisch und auf Erhalt aus ist die Erhellung, dass in Olivone die Gastronomie [für externe Gäste bleibt das Restaurant geschlossen] massiv eingebrochen ist und auch das Hotelangebot! Es gibt einen Denner, den Crai, die Post und eine Raiffeisenfiliale. Wie kommt das, hier beim Ein- und Ausstieg von der Lukmanierpassregion und der Greina? Wir sind etwas betroffen: ja so hört sich Abwanderung an.
 
... wir steigen den WW hinan, zum geplanten Essen in Campo Blenio, haben wir uns gedacht und auch schon einen Tisch reserviert im Ristorante Genziana, eingangs von Campo. Uns gegenüber ragt der sagenumwobenen Sosto, dessen Hänge Zaza ausreichend kennt! Dass uns nur nach einem Kilometer der Weg versperrt wird, konnten wir nicht ahnen, unten im Dorf wurde uns auf Anfrage gesagt, kein Problem, keine Sperrung. In vier Sprachen schwang an einer Eisenkette eine Warnung über den WW: Wegsperrung. Grund: vermutete Lawine oder ein Murgang? Wir kehren um. An der Brücke über den Brenno hatte eine Imbissbude offen: da erstand sich Claudia ein T-Shirt aus BW.
 
... ab Olivone setzten wir auf der orografisch linken Seite die Wanderung ins Tal fort. Auf mir sehr bekannten Pfaden, da kann ich fast durchwegs im Talboden des Bleniotals ohne Karte und –ausdrucke unterwegs sein. Noch bläst ein eisiger Wind von Norden her uns ins Genick, die Sonne nimmt den Streit auf. Vor Olivone findet sich ebener Grund und auch ein paar Menhire. Die Region scheint einen Schnittpunkt in sich zu bergen, der ausführlich hier zu Anregungen Anlass bietet. Wir wählen den unten verlaufenden WW, via Ponte Aquilesco und dann nach Aquila. Eine Überraschung: das Centrale hat offen und bietet Kraftstoff und –futter an, dem ich nicht ausweiche. Einen zusätzlichen, einem kalten CordonBleue nicht unähnlicher Happen, verstaue ich im Rucksack samt frisch aufgefüllter PET-Flaschen mit kaltem Wasser.
 
... für einige KM kommt jetzt Hartbelag unter die Füsse. Claudia nimmt das mit Gelassenheit... mich stört’s!  Dangio-Torre erreichen wir, die Gassen still. Hier war  ich 2007 -  2010 immer wieder. Meist alleine und zweimal sogar zum Jahreswechsel im tief verschneiten Ort. An die Norma-Schoki kann ich mich nicht erinnern – die Hallen und Lofts als Orte der Fotografie aber durchaus. 2009 wurde auch ein Skulpturenweg angelegt. Und entlang des WWs durch Torre kommt man opulenten Villen vorbei, die sich einen Namen im Tal gemacht haben. Als nächstes stehen wir im kleinen Weiler von Grumo, jetzt heizt die Sonne ein. Noch ein paar Schritte, der Talboden des Brenno, der Fluss, der das Bleniotal entwässert und wohl bei heftigem Regen ein  breites Bachbett nötig hat, wechseln wir die Talseite. Es ist 16 Uhr. Ob es noch reicht bis zum Platz, wo am 1. Mai jährlich eine Viehschau (Bilder aus dem 2016) abgehalten wird, auf dem Gemeindegebiet von Acquarossa, unterhalb von Castro. Hier an Punkt 538 ist emsiges Treiben im Gang, gerade werden die ersten Kühe wieder verladen, die ersten Geissen zusammengetrieben und ist in den Festzelten (2018) kein einziges Sandwich aufzutreiben. Aber Claudia kommt zu ihrem Käse: aus Bioproduktion.
 
... die einheimische Kost, die wir Vortags in Dongio gepostet haben und das was Claudia und ich in unseren Rucksäcken haben, ergibt eine Note Natur aus der Region!

Anschlusstage in Traversa mit Claudia

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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Kommentare (2)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 25. Mai 2018 um 21:48
Menhire ist ein super Link! Danke!

Henrik hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Mai 2018 um 08:18
.... dies ist die Heimatadresse!


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