COOP-Fresken in Torre
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.... es ist nicht ohne Ergebnis geblieben! Ich erzählte immer wieder vom Tessin, von meinen Exkursionen, Aufenthalten, meinen Wochen dort, während meiner Freistellung. Ein klein wenig kam beim jeweiligen Gegenüber auch Neid auf .... fürs Freihaben. Regula, Edith, Claudia waren mit mir schon dort ... tageweise. Eine Wiederholung, ein Besuch nicht im Valle Maggia, sondern im Sonnental, drängte sich auf – diesmal kam Béa mit.
.... ich fuhr nach Zürich, um sie abzuholen. In Biasca stiegen wir um, der olivengrüne Bus der Autolinee Bleniesi brachte uns mit einem Zwischenhalt im COOP Malvaglia nach Torre. Hier verbrachte ich Tage und Wochen, immer allein – doch die langen Frühstückstischgespräche, Philosophie und Kulturgeschichte des Tessins, machten diesen Platz aus: eine Oase des Wiedersehens – in der Casa Rossa. Auch einen Jahreswechsel, den von 2006/2007.
.... Am Nachmittag durchstreiften wir das am Hang „klebende“ Torre, stiegen Gassen auf und runter, hielten inne und liessen die Ruhe/Stille auf uns einwirken. Die alte Schokoladenfabrik der Norma liessen wir nicht aus – der Verfall ist an vielen Ecken und Kanten sichtbar, teilweise ist sogar Vorsicht geboten. Es sind Räume zugänglich, wo Altöllachen vorzufinden sind, wüstes Durcheinander von Papier, Kartons und Holz, rostende Jalousien, knarrende Türen und halbe Glasfronten – ein Ort des sprichwörtlichen Durchzugs!
.... Auf diesem Rundgang durchs Dorf, das sich aber auch durch viele geschlossene Fensterläden auszeichnet, wie an Hunderten von anderen Orten im Tessin so oft und wohl auch typisch, fanden sich aber auch Türen und Tische, an denen Einheimische sassen. Wir setzten uns im Café an die sonnengewärmte Hauswand, und liessen die so oft zitierte „Seele“ baumeln.
.... Da wir diesmal kulinarisch gut ausgestattet waren, erübrigte sich die nicht ganz einfach Suche nach einem Restaurant in Torre und dessen Umgebung – in der kleinen Küche wurde es warm und gemütlich, und Béa’s ausgesprochene Frohnatur brachte mich fast zum Glühen.
.... Nochmals nach draussen, sich bewegen, es ist schon Nacht. Die Strassenlaternen sind jetzt die umschwärmte Oasen – diese Besucher in manchmal nicht zu zählenden Massen haben uns eins voraus: sie fliegen aus eigener Kraft. Wir steigen den Hang hinan, kommen an unbewohnt wirkenden Villen und Herrschaftsbauten vorbei, hin und wieder dringt auch fahles Licht durchs Fenster, die mit geschmiedeten Eisen abgesichert sind. Wir stehen beim Fussballplatz, der eine weite Sicht auf die gegenüberliegenden Berge und Kreten zulässt: der Pizzo Molare und der schlanke Turm auf dem Matro flackert mit seinem Positionslicht.
.... kurz vor zwölf (anderntags) mittags stehen wir in Campo (Blenio). Die Sonne steht im Zenit. Von der Haltestelle aus ist die Stützwand des Lago di Luzzone plätzchenweise zu sehen. Wir halten uns hier nicht auf und beginnen mit unser Talabwärts-Wanderung, zurück nach Torre. Zuerst der Strasse entlang, auf der wir auch gefahren wurden. Der Galerie entlang, bis zum Tunneleingang der Strasse. Hier zweigt der WW hinab, an den Fels geschmiegt und wohl einst auch gesprengt: das teilweise „gelöcherte“ Geländer vermittelt nicht nur Sicherheit, unten rauscht der Brenno della Greina. Die manchmal überhängenden Felsenpartien flössen mir nicht nur Ruhe ein .... Ganz im Gegensatz zu Béa, die einen Platz am Wegesrand findet, wo Wasser in einem breiten Rinnsal über eine spitze Stufe wie eine Dusche auf sie hinunterprasselt – im Nu sind alle Kleider vom Leibe ... und dann mit viel Gelächter unter die Naturdusche .... da bin ich lediglich Zaungast ... mit etwas Abstand.
.... In Olivone unter dem beeindruckenden Sosto schauen wir uns die beiden CRAIs an, die nur wenige Meter von einander entfernt liegen. Ziegenkäse und etwas Brot gekauft und verstaut, bleiben wir im Talgrund. Am Dorfrand kommt man auf die Ebene Rodàir, dort sollen keltische Opfersteine mal gelegen haben! Kurz Kontakt mit der Kantonsstrasse, dann Ponte Aquilesco, das leicht geneigt am Hang des Cima di Pinadee liegt. Ohne das Dorf uns näher anzusehen, streben wir ein paar Stufen weiter nach unten, nach Aquila. Im dortigen CRAI erinnern wir uns, dass uns Getränke noch fehlen. Zwar brennt die Sonne nicht mehr, eher sind einige Wolken aufgezogen – aber wir wollen bald rasten, obgleich, würden wir nach Torre wandern, knapp eine Stunde noch vor uns liegt.
.... Gegenüber dem Kindergarten (welch Ironie, Béa ist Kindergärtnerin) setzen wir uns unter den ausladenden Baum auf die beiden Bänke und halten Rast. Jetzt hat uns endgültig der Hartbelag wieder und auch die Strasse. Dangio und Torre sind zusammengewachsen – durch ihre Gassen kommen wir, schauen da und dort in die Hinterhöfe oder steigen ein paar Stufen hinan, um gleich umzukehren, da ... waren wir doch gestern.
.... Unter uns ein namenloser Ri, doch die Brücke über diesen lässt Tiefblicke zu und die andauernde Stufenbearbeitung mit schwerem Gerät im Bachbett macht deutlich, dass dieses Flüsschen auch anders kann! Am Brückenkopf orografisch rechts eine Gruppenunterkunft, links die Schokifabrik Norma, die bis 1968 für Migros und Coop bitterzarte und andere Schokoladen fabrizierte.
.... Das Bleniotal ist also auch ein Schokital gewesen! Gibt es vielleicht einen hikr., der auf dem Estrich noch Stanniolpapier hat, wo NORMA drauf steht?
Tourengänger:
Henrik
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