Grünten (1738m) & Co. - Überschreitung des Allgäuer Wächters

Das Grüntenmassiv - aufgrund seiner alleinstehenden Lage über dem Illertal "Wächter des Allgäus" genannt - ist dank seiner steilen Flanken im Frühjahr relativ schnell ausgeapert. Ich war zwar vor 11 Jahren schon mal oben, doch in Kombination mit Burgberger Hörnle und Siechenkopf wird auch eine abermalige Besteigung lohnenswert.

Vom gebührenpflichtigen beinahe vollen Parkplatz der Weiherle-Alpe (910m) geht's direkt steil abwechselnd über einen Steig bzw. eine Forststraße bergan, bis man auf knapp 1160m den Abzweig zum Burgberger Hörnle passiert. Diesem folgt man nach links und steigt durch die offene, steile Südflanke wieder in den Wald. Über mehrere Steilstufen (T3, I) gelangt über den mehr oder wenig ausgeprägten Westgrat zum gut besuchten Gipfel des Burgberger Hörnles (1495m) unmittelbar über den Häusern des gleichnamigen Dorfes. Da es auf dem doch etwas beschränkten Gipfelplatz relativ voll war, machte ich mich nach einer Banane und einigen Fotos in zügigem Tempo auf dem teils gesicherten Grat (T3+) weiter Richtung Siechenkopf (1572m), einem kleinen kreuzlosen Gratkopf, den ich nach einer halben Stunde erreichte. Von diesem geht's bergab bis man auf den Weg vom Grüntenhaus trifft und problemlos weiter zum Sender des BR (1702m).
Über den kläglichen, aber steilen Rest eines Altschneefeldes auf der Nordseite gelangte ich zum Gebirgsjägerdenkmal auf dem Übelhorn (1738m). War es zwischen Burgberger Hörnle und Grünten noch einigermaßen ruhig, herrschte hier nun völliges Tohuwabohu - der Grund war, wie ich später feststellen sollte, die breit ausgebaute Straße von der Grüntenhütte auf der Ostseite des Massivs. Von dieser kamen unverhältnismäßig mehr Wanderer als von der westlichen Seite. Nach einer kurzen Rast ging's für mich zum Teil über matschige Schneefelder durch die Südflanke zur nicht bewirtschafteten Zweifelgehrenalpe und bewirtschafteten, aber noch nicht geöffneten Oberen Schwandalpe (1330m). Über freie Wiesen und zuletzt ein steiles Sträßchen wandert man bergab zur Alpe Kehr (1065m), wo man auf die Teerstraße zur Theresien-Erzgrube trifft. Dieser folgt man ostwärts am Berggasthof Alpenblick mit Allgäuer Musikertrio vorbei zum Parkplatz an der Alpe Weiherle, wo sich die Runde schließt. Die Netto-Aufstiegszeit betrug zwei, die Abstiegszeit gut anderthalb Stunden.

Schwierigkeiten:
Alpe Weiherle - Burgberger Hörnle: T3, I (steile Bergwege und -straße, später müssen ab und zu die Hände zu Hilfe genommen werden); 1 h
Burgberger Hörnle - Siechenkopf: T3+, I (anfangs am Grat z.T. gesichert und abschüssig, später harmloserer Pfad); 0:30 h
Siechenkopf - Grünten: T2 (problemlose Bergwege, Vorsicht bei Altschnee auf der Nordseite des Grünten); 0:30 h
Grünten - Alpe Kehr: T2 (Bergweg, z.T. matschig, kurz nach dem Gipfel eine versicherte Stelle); 1:15 h
Alpe Kehr - Alpe Weiherle: T1 (Straße); 0:30 h

Fazit:
Kleine Frühlings-Spritztour zum Saisonbeginn auf zwei beliebte (Grünten, B.H.) und einen unbekannten Gipfel (Siechenkopf). Aufgrund der isolierten freistehenden Lage bietet das Grüntenmassiv erstklassige Ausblicke in die Allgäuer Bergwelt. Dementsprechend beliebt ist der Berg bei schönem Wetter wie an diesem Tag bei Wanderern, allerdings ließ sich feststellen, dass viel mehr Leute von der Ostseite aufstiegen als von der West- bzw. Südseite. Durch die zahlreichen Wege und Kombinationsmöglichkeiten am Grünten kann dem Andrang aber zum Teil einigermaßen passabel aus dem Weg gehen.