Grünten-Runde an Heiligabend


Publiziert von maxl , 26. Dezember 2014 um 18:39. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Etwas nördlich von der Kirche in Burgberg gen Osten abzweigen. Die Teerstraße hinauf - die ersten Parkmöglichkeiten sind noch kostenlos, später muss man blechen (3€/Tag)
Unterkunftmöglichkeiten:Grüntenhaus (im Sommer, im Winter nur gelegentlich)

Weihnachten ist's - was tun? Für mich ist seit einigen Jahren schon der Plan, an Heiligabend eine Bergtour zu unternehmen, mit den klassischen Besinnlichkeits-Zeremonien hab ich's net so. Lieber raus, an die frische Luft, und optimalerweise dann auch noch auf einen schönen Aussichtsberg, man muss das gute Föhn-Wetter ja schließlich ausnutzen. Der Ali, der auch mitkommt, will zudem noch a bisserl was zum Kraxln haben, so nehmen wir Wächter des Allgäus, den Grünten nämlich, in's Visier, den wir zusammen noch mit einer Überschreitung des Burgberger Hörnles und der Ali allein mit einer knackigen Überkraxelung des Stuhlwandgrates kombiniert.

Also los. 20 nach sieben ist's, noch ziemlich dunkel, wir stapfen an einem der gebührenpflichtigen Parkplätze am kleinen Sträßchen, das in Burgberg gen Osten abzweigt, bergan. Über eine kleine Wiese geht's ein Stück hinauf in den Wald. Nach kurzer Zeit zweigt nach links ein Steiglein zum Burgberger Hörnle ab, das bald in die recht steile Südflanke führt und dort ziemlich direkt, am Ende über eine Art Gratrücken, zum aussichtsreichen Gipfelchen hochzieht (gerade T3). Knappe anderthalb Stunden haben wir ab dem Parkplatz gebraucht, dann stehen wir - dank der frühen Zeit noch in Ruhe - auf unserem ersten Ziel.

Weiter geht's auf der anderen Seite zunächst drahtseilversichert hinab (T3+, I). Der dann milde Weg leitet direkt in die Scharte zwischen Hörnle und dem unscheinbaren Siechenkopf. Will man diesen auch noch mitnehmen, zweige man kurz nach der Scharte links vom Wanderweg ab. Deutliche Pfadspuren leiten auf den höchsten Punkt des Siechenkopfs, keine halbe Stunde ab Burgberger Hörnle, T2. Früher hat's hier mal ein Kreuz gehabt, aber den chicen Blick zur später vom Ali erklommenen Stuhlwand, den gibt's immer noch. Unser Hauptziel, das Übelhorn, rückt auch immer näher, also los: jenseitig führt der Pfad vom Siechenkopf wieder hinab und stößt auf die breite und betreppte Wander-Autobahn, die auch schon reichlich frequentiert ist - wen wundert's, bei dem Wetter.... wir reihen uns also in den Strom berghungriger und pistenmüden Freizeitaktivisten ein und schlendern - bisweilen arg rutschig - hinauf zur riesigen Sendemastanalge. Von dort sind's nur noch ein paar Minuten zum Kriegerdenkmal auf dem Übelhorn, dem höchsten Punkt des Grünten. Beim ersten Stückerl nach den Gebäuden muss man ein bisschen aufpassen, hier wird ein sehr steiler Wiesenhang gequert, für den Winter ist das nur sehr bedingt zu empfehlen, wie ich mit andl im Winter 2011 feststellen durfte. Damals haben wir unverschämterweise den höchsten Punkt nicht erreicht, heute klappt das problemlos (die Querung heute kurz T3, sonst T2) - nach einer knappen halben Stunde ab Siechenkopf und einer gesamten Aufstiegszeit von 2 1/2 Stunden sind wir am höchsten Punkt angelangt, wo ein ästhetisch streitbares Denkmal zu finden ist. Naja, immerhin schützt es vor dem Föhnsturm, so halten wir es für 20min dort oben aus.

Aber irgendwann wird's dann doch zu frisch, so räumen wir unsere Plätze für die nachdrängende Wanderschaft und stiefeln wieder retour, an der Funkmastanlage vorbei gen Grüntenhaus, Kurz davor zweigen wir aber nach links in die Prärie ab, um möglichst ohne Höhenverlust den Stuhlwandgrat-Einstieg zu erreichen. Klappt trotz Alis Bedenken auch ganz prima. Dort angelangt (halbe Stunde ab Grünten) trennen sich nun unsere Wege. Der kletterbegeisterte hikr-Nachwuchs (also Ali) nimmt nun den gachen, ausgesetzten Stuhlwand-Grat unter die Hufe (T6-, zwei Stellen III), der hedonistische Maxl hingegen schlendert den milden Wanderweg (T2) hinab zur Oberen Schwandalpe. Dort zweige ich dann noch weglos ab, um dem Ali ein wenig entgegenzukommen. Wir finden uns nach einer guten Stunde auch tatsächlich im lichten Wald auf der anderen Seite des Stuhlwandgrates wieder, fein! Hier ist es anzuraten, sich nicht planlos in den Wald zu schlagen (steile Abbrüche), sondern tatsächlich auf einer alten Fahrweg-Trasse zurück zur Schwandalpe zu hatschen, um von dort den Wanderweg hinab in's Tal zu verfolgen. Dieser führt noch durch schöne, trockene, windgeschützte Wiesenpassagen - eine nachgerade geniale Gelegenheit, sich dorthin zu fläzen und die letzte Wärme vor dem Wintereinbruch aufzusaugen. Schee! Dann aber weiter, rasch zur Kehralpe und in 20min auf der Straße zurück zum Auto. Knapp 3h seit dem Grüntengipfel sind wir wieder unten - incl. Umwegen und einer reichlichen Pause. Der Stuhlwandgrat nimmt keine Stunde in Anspruch - die reine Abstiegszeit läge wohl also bei unter 2h. So haben wir jedoch eine durchaus abwechslungsreiche Runde im oft überlaufenen, aber eben auch extrem aussichtsreichen Grüntenmassiv hinter uns - eine wirklich gelungene Weihnachtsbeschäftigung, da sind wir uns einig!

Tourengänger: maxl, AIi


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Kommentare (2)


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Makubu hat gesagt: Besinnlichkeits-Zeremonien
Gesendet am 27. Dezember 2014 um 13:19
... ich weiss auch nie, wie es richtig heisst: besinnliche Weihnachten oder bedenkliche Weihnachten ...
LG, Markus

maxl hat gesagt: RE:Besinnlichkeits-Zeremonien
Gesendet am 27. Dezember 2014 um 15:34
...das muss wohl jeder für sich entscheiden....
jetzt ist's ja immerhin geschafft.... und schon kommt der Schnee:-)


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