Schwarze Hörner Rundtour Plus


Publiziert von Bergamotte , 19. April 2018 um 08:44.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:15 April 2018
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1630 m
Abstieg: 1630 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Maienberg (nach Saisonschluss)
Kartennummer:237S, 247S

Die Rundtour über die Schwarzen Hörner fehlt auf der aktuellen Skitourenkarte. Im SAC-Führer von 2005 ist sie aber beschrieben und sie wird von Einheimischen den ganzen Winter hindurch begangen. Vorausgesetzt die Verhältnisse passen, bietet sie eine abwechslungsreiche und rassige Alternative zum überlaufenen Pizol. Solange die Bahnen noch in Betrieb sind, ist das Verhältnis von Aufstieg zu Abfahrt geradezu unverschämt günstig. Wenn man wie heute ab Maienberg starten muss - was jeweils nur kurze Zeit im Jahr möglich ist -, erledigt sich dieses "Problem".

Nach Betriebsschluss der Pizolbahnen kann man mit dem Auto bis Maienberg - und später gar bis Furt - hochfahren. Es stehen bereits einige Wagen rum, als ich um 6:20 loslaufe. Natürlich wird heute auch der Pizol besucht, viele zieht es aber auch nur zur Pizolhütte. Bis zur Alp Gaffia erfolgt der Aufstieg über die alte Skipiste, was um diese Jahreszeit ganz praktisch ist. Tatsächlich trägt die Unterlage zu meiner Überraschung ab Beginn. Ebenfalls überraschend, aber weniger erfreulich, dominieren Wolken den ganzen Tag. Die Sonne bekomme ich heute kaum zu Gesicht, Saharastaub sei Dank. Bis zum Twärchamm folge ich der üblichen Pizolroute. Hier gilt es vorab die steilen Nordosthänge im Auge zu behalten, die früh Sonne bekommen.

Anschliessend folgt der spannende Aufstieg zum Plateau der Schwarzen Hörner. Es gibt hier mehrere Varianten, welche im Führer gut beschrieben und vor allem bebildert sind. Ich entscheide mich für die "Normalroute", das Couloir zwischen Schottenseehorn und Hörnli. Auch der Aufstieg in die Lücke zwischen Schottenseehorn und Sichler wurde heute gemacht. Ich werde die beiden oben auf dem Gipfel treffen. Häufig ist das Couloir - welches gegen oben zunehmend einengt - mit einem Fussaufstieg verbunden, heute geht das bei Bedarf komplett ohne. Übrigens, nach etwa zwei Dritteln zweigt linkerhand ein markantes Nebencouloir ab. Ich kann einfach nicht widerstehen... nach unzähligen Spitzkehren in durchgehend 40° steilem Gelände ist es schliesslich geschafft. Fazit: Bei sehr sicheren Verhältnissen machbar und sogar etwas direkter, trotzdem weit anstrengender als das deutlich kürzere Normalcouloir. Anschliessend in wenigen Minuten an den Fuss des Gipfelfelsens. Wem am höchsten Punkt vom Schottenseehorn (2645m) gelegen ist - wie mir -, muss ein paar kräftige Kletterzüge hinlegen (II). Aber keine Sorge, das Gipfelbuch befindet sich in der Lücke unten...

Kurze Pause, dann Abfahrt und Querung in Richtung Rossstall (2456m), das ist für wenige Meter sehr steil. Man könnte auch weiter bis maximal zum Gamidaurchamm abfahren und das Felsband über den Sommerweg passieren, was diese Woche ebenfalls gemacht wurde. Aber da die Unterlage noch nicht auffirnen konnte, wäre das heute vergebene Liebesmüh gewesen. Auch die Abfahrt Richtung Gamidaurspitz (2309m) ist ruppig. Den ganz kurzen Wiederaufstieg absolviere ich zu Fuss dem Westgrat entlang. Hier wird es Zeit für eine ricthtige Pause, auch wenn es mir angesichts von dürftigem Wetter und Aussicht bald zu blöd wird.

Der Nordhang vom Gamidaur muss bei Pulver ein echter Leckerbissen sein, er sollte aber nur bei absolut sicheren Bedingungen gefahren werden. Die direkte Einfahrt etwas westlich vom Gipfel ist saumässig steil, läuft aber nach wenigen Metern gutmütig aus. Glücklicherweise hat jemand bereits eine Spur in die Wächte geschlagen, sonst hätte ich mich wohl an die normale Aufstiegsroute über den NW-Rücken gehalten. Oder an den kuurzen Fussabstieg wenige Meter östlich vom Gipfel. Nach der steilen Einfahrt finde ich endlich den gewünschten Stoff: Firn. Wobei das Vergnügen allzu bald ein Ende findet, zieht es mich doch Richtung Garmil (2003m). Auch wenn das eher selten gemacht wird (warum auch!?), lässt sich der Erheblich-Klassiker auch von Süden unschwer erreichen. Im coupierten Gelände von Bastanggla sind verschiedene Varianten möglich, wobei kleinräumig die Hänge recht steil werden können.

Anschliessend folgt eine tolle Sulzabfahrt ins Fürggli (1744m). Auf den eigentlich logischen und direkten Weiterweg nach Osten durchs Geissloch verzichte ich. Die steilen Osthänge sind mir nicht ganz geheuer und vermutlich völlig aufgeweicht. Also weiter über den Kamm nach Norden, zunehmend klebrig, bis nach Hinterwald und von dort über die noch fast durchgehend schneebedeckte Forststrasse zur Alp Wald. Es verbleibt die kurze Querung zurück nach Maienberg mit dem frühlingstypischen "Ski ab, Ski an"-Spiel.


Zeiten
3:00  Schottenseehorn (Schwarze Hörner)
1:00  Garmil
0:35  Maienberg

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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