Schänzlekopf, Schänzlespitze, Rosskopf
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Am 3. September galt es den letzten Hochsommertag des Jahres zu nutzen und so entschied ich mich dafür die Gipfel von Schänzlekopf (2070 m) und -spitze (2052 m) zu besuchen. Diese waren ja nach dem Schlechtwetterstart meiner Hintersteiner-Runde noch offen geblieben. Beim Abstieg nahm ich dann noch kurz den Rosskopf (1823 m) mit.
Route: Parkplatz Hinterstein - Haltestelle Hinterer Erzberghof - Mitterhof - Sattel zwischen Sattelkopf und Rosskopf - Sattel Im Schänzle - Schänzlekopf - Schänzlespitze - Sattel vorm Rosskopf - Rosskopf - Gleicher Weg retour zum Auto
Bei meiner Ankunft in Hinterstein gegen 7 Uhr war der letzte Parkplatz schon fast voll, also schnell das MTB aus dem Auto und startklar gemacht. Zunächst galt es die Straße Richtung Giebelhaus hinter mich zu bringen, auf dem Rad eine ungewohnte Strampelei, die sich aber durchaus lohnt, man kann je nach Kondition einige Zeit sparen (vorallem beim Rückweg). Man fährt auf der Straße bis kurz nach der Hubertuskapelle ein Weg nach links abzweigt (Beschildert als Wanderweg zum Gibelhaus). Diesem noch ein Stück nach oben folgen und im Anschluss an die Kehre einen Platz fürs Raddepot suchen. Wer trainiert ist, der kann noch deutlich weiterfahren, der Weg geht steil hinauf bis zum Mitterhof (1399 m).
Von nun an wird der Weg immer schmäler und undeutlicher und führt oberhalb des Erzbachs weiter nach hinten ins Tal. In den Kompasskarten ist der Weg als Pfadspur (schwarz gepunktet) eingezeichnet und quert dort drei Wasserläufe. Bevor man nun an den dritten Wasserlauf kommt, sollte man sich nach rechts hinauf orientieren und sich einen Weg über einen grasigen Rücken suchen. Auf einer Höhe von ungefähr 1500 Meter müsste man dann den Weg entdecken, der in der Kompass schwarz gestrichelt ist. Dieser Weg führt hinauf zum Sattel zwischen Rosskopf Sattelkopf. Zu Beginn ist es recht einfach ihm zu folgen. Er verliert sich zwischendurch aber scheinbar immer wieder, wenn möglich immer eher nach rechts entlang des Hangs orientieren, es geht aber auch weglos. In den Kompasskarten ist auch noch ein Weg direkt hoch ins Notlend eingepunktet...dieser ist aber aufgelassen und nicht mehr gepflegt. Von unten ist er eigentlich nicht auszumachen, von den Schänzlebergen kann er jedoch noch erahnt werden. Allerdings ist eine Benutzung nicht ratsam.
Im angesprochenen Sattel angelangt, folgt man dem breiten Weg oberhalb des Aufstiegswegs nach Osten um die letzten Ausläufer des Sattelkopfs herum und gelangt in ein weites, wunderschönes Kar (Im Karle). Sobald man um die Ecke kommt, kann man auch den Weiterweg bis zum Sattel zwischen Schänzlekopf und Schänzlespitze erkennen. Dieser Weg ist auch der "Notabstieg" vom Jubiläumsweg, der über den Notländesattel zum Giebelhaus führt. Die kniffligste Stelle ist die Abzweigung des Pfads in Richtung Schänzlekopf, ansonsten würde man im Notlend hinauf zum Sattel steigen. Bevor dieser Aufstieg beginnt, kommt man nochmals um eine Ecke. Hier gilt es nun nach links hinunter zu schauen und den Pfad zu erahnen. Nach kurzem Zwischenabstieg quert man unter den Nordwesthängen des Schänzlekopfs hindurch zu der Grasflanke unter dem Sattel zwischen Schänzlekopf und -spitze. In angenehmen, erdigen Serpentinen wird dann der Sattel (1913 m) erreicht. Hierher kommt man auch in kurzer Zeit vom Jubiläumsweg.
Als ersten Gipfel ging ich den Schänzlekopf an. Am besten geht man bis zur südlichen Schanze vor und schaut dann noch oben Richtung Gipfel. Links sieht man einen ausgeprägten Felskopf im Nordostgrat des Schänzlekopfs. Diesen gilt es zunächst zu erreichen. Entweder steigt man direkt über Gras und Geröll nach oben oder man quert etwas nach rechts zu einer Graszunge (die augenscheinlich am höchsten die Flanke hinaufreicht). Von deren oberen Ende müsste man eine Pfadspur schräg nach links zum Felskopf ziehen sehen. Vom Felskopf folgt man dem breiten Grat hinauf und umgeht einen kleinen Felskopf rechts. Anschließend steht einem ein etwas größerer Felsriegel im Weg. Auf Grund von Pfadspuren könnte man geneigt sein, diesen ebenfalls rechts zu umgehen, wovon ich aber abraten würde. Die Querung unterhalb der Felsen ist zwar vermutlich recht komfortabel, endet aber in einer steilen Geröllflanke, die sicher nicht sehr angenehm zu begehen ist. Deshalb besser nach links, auch hier ist eine Spur zu erkennen. Am oberen Ende der Flanke in der man sich nun befindet ist ein kleiner Grassattel. Dieser kann das nächste Ziel sein, Pfadspuren helfen beim Orientieren. Ich habe mich so schnell wie möglich wieder hinauf zum Grat orientiert und bin in leichter Kraxelei weiter hinauf. Diese endet auf dem langezogenen Gipfelgrat, auf dem es zum weitläufigen Gipfelplateau geht. Dabei wird der höchste Punkt überschritten.
Spätestens währrend des Abstiegs sollte man nach drüben zur Schänzlespitze schauen und sich die Flanke für den Aufstieg einprägen. Im Sattel erkennt man einen Pfad, der unterhalb der Latschen quert und einen um jene herumführt. In mäßig steilem Gras neben den Latschen hinauf und später dann im steileren, gerölldurchsetzten Gelände auf beliebigem Weg hinauf zum Grasplateau und dem höchsten Punkt der Schänzlespitze.
Insgesamt auf gleichem Weg zurück zum Sattel zwischen Rosskopf und Sattelkopf. Wer nun noch möchte, sollte schnell den steilen Grasflanken hinauf zum Gipfel des Rosskopf folgen. Man wird hier oben von lohnenden Blicken auf das bereits geleistete und den Sattelkopf belohnt. Abstieg wie Aufstieg.
Fazit: Lohnende, in den Gipfelbereichen weglose und teils steile Tour im stillen Erzbachtal. Landschaftlich mit dem Jubiläumsweg ebenbürtig, dessen Ausblicke hat man aber ja dann auf den Gipfel auch. Empfehlenswert sind die Gipfeln auch, wenn man auf dem Jubiläumsweg etwas Ruhe sucht und eine Auszeit braucht. Wer sich für historische Bauwerke interessiert, kommt hier auch auf seine, für die Allgäuer Alpen ungewöhnliche Kosten.
Geschichtlicher Hintergrund
Entstanden sind die Schanz-Anlagen, also aus Erd- und Gesteinsaufwurf bestehende militärische Verteidigungsanlagen, im Zuge der Verarmung, die der 30jährige Krieg nach sich zog. Die Allgäuer Bauern konnten den Alpzins für Besitzungen im Schwarzwassertal nicht mehr bezahlen und wurden daraufhin enteignet. (Vgl. Thaddäus Steiner: Allgäuer Bergnamen. 2. Auflage. 2008. S. 177)
Bei meiner 3. Hüttentour verhinderte ein kleiner Wintereinbruch Ende Juni noch die Besteigung der Schänzleberge, bzw. ich wollte diese Gipfel ungern bei unwirtlichen Bedingungen besteigen...diese Traumgipfel muss man bei bestem Wetter besteigen! Von allen Seitentälern des Hintersteiner Tals ist das Erzbachtal in meinen Augen das allerschönste! Zudem ist es dort hinten sehr ruhig, trotz zahlreicher Wegspuren ist man dort auf seine Orientierungsfähigkeiten angewiesen. Das überraschende Gipfelplateau des Schänzlekopfs ist für mich einer der schönsten Gipfelorte in den Allgäuer Alpen!
Link zum Bericht mit Bildern auf Alpic.net.
Link zum Bericht mit Bildern auf Alpic.net.
Tourengänger:
Kauk0r

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