Küchlspitze 3147 m


Publiziert von Cubemaster , 16. Februar 2018 um 22:29.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum: 3 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m

Zwei Jahre nach meiner Besteigung der Kuchenspitze wollte ich nun auch noch die benachbarte Küchlspitze besteigen. Einerseits ist die Gegend natürlich wunderschön und immer wieder einen Besuch wert, andererseits ist die Küchlspitze nur einen Meter niedriger vermessen als ihre Nachbarin, so dass sie durchaus als zweiter Hauptgipfel des Massivs angesehen werden kann.

Ursprünglich wollte ich die Tour hier gar nicht einstellen, da es auf hikr schon einen sehr guten Bericht über meine Aufstiegsroute gab (der mir auch wesentlich als Quelle diente). Leider scheint dieser Bericht gelöscht worden zu sein (warum auch immer...?), also muss ich wohl doch nochmal ran... (Die Berichte von Sputnik und marmotta sind natürlich auch sehr informativ, allerdings sind sie eine leicht andere Route gegangen und sind so früh gestartet, dass auf den Bildern hauptsächlich Schatten zu sehen sind.)

Ich startete gegen 8 Uhr am letzten Parkplatz des Verwalltals und folgte der schon gut bekannten Straße Richtung Konstanzer Hütte. Anschließend geht es weiterhin mit nur sehr mäßiger Steigung das Fasultal hinauf bis kurz hinter der Abzweigung Richtung Wannenjöchli bzw. Patteriol Südgrat. Dort überquerte ich wie zwei Jahre zuvor den Bach über die Brücke und verließ den Weg Richtung Osten auf den steilen Wiesenhang zuhaltend. Dieser erste Teil des Weges zieht sich zu Fuß sehr in die Länge: Hier hat man gerade mal 500 hm zurückgelegt und ich war schon etwa 2,5 Stunden unterwegs.

Trotz Ortskenntnis war der erste Teil durch die hohen, gerölldurchsetzten Wiesen wieder sehr mühsam und ich war froh, als ich die dünne Steigspur gefunden hatte, die nach oben führt. Der Hang ist wirklich sehr steil, ohne die Spur wäre es gerade bei morgendlicher Restfeuchtigkeit problematisch. So ist es aber doch recht angenehm und ich erreichte gegen 12 Uhr das große Hochplateau. Jetzt deutlich weniger steil aufwärts ging ich links an dem großen Karsee vorbei und hielt auf das Hochtal südwestlich des Gipfels zu.

Der Gletscher ist hier oben fast verschwunden und hat einen sehr sumpfigen Boden zurückgelassen, durch den ich mich erstmal aufwärts kämpfte. Ein weiterer kleiner See mit grau-trübem Wasser ist vermutlich auch recht neu. Ist man weit genug aufwärts gestiegen, ist die Aufstiegsrinne in der Südwestwand der Küchlspitze recht deutlich zu sehen. Nochmal sehr mühselig kämpfte ich mich eine Geröllrippe hinauf bis zum Einstieg, wo die Kraxelei beginnt.

Nach kurzem Aufstieg in der Rinne (wobei ein riesiger Klemmblock rechts gut zu umgehen ist) gabelt sich die Rinne in drei Teile auf, von denen ich die linke nahm. Erstmal ganz gut zu begehen, war der Ausstieg sehr brüchig und daher etwas unangenehm. Man befindet sich nun in einem recht flachen Teil der Südwestflanke und es ist hier sehr sinnvoll, dieses Band soweit wie möglich Richtung Nordwesten aufsteigend zu begehen. Etwa am Ende des Bandes ergibt sich rechts eine gute Möglichkeit, durch eine Rinnenstruktur weiter hinaufzusteigen. (Wenn man deutlich das Gipfelkreuz sehen kann, ist man richtig!)

Oben angelangt bog ich wieder nach links ab und folgte einer weiteren Rinnenstruktur nach oben, wo sich die Flanke immer mehr öffnet und flacher wird. Man erreicht so unschwierig den Nordwestgrat, von wo aus man schon einen tollen Blick auf die Kuchenspitze hat. Der Nordwestgrat wird nun nur ganz kurz begangen, schon bald sieht man sich gezwungen rechts durch die Flanke zu kraxeln. Hier folgt nun die Schlüsselstelle, ein relativ plattiger Abschnitt, der zwar (bei guter Routenfindung) recht einfach, aber auch ordentlich ausgesetzt ist.

Hat man diese Stelle bewältigt, erreicht man wieder einen kleinen Vorsprung von dem aus das Gipfelkreuz wieder gut zu sehen ist. Ein Steinbock beobachtete mich hier eine Zeitlang seelenruhig von eine kleinen Podest aus, so dass mir einige fantastische Fotos gelungen sind. Nachdem ich mich von dem Anblick losgerissen hatte kraxelte ich von dem Vorsprung aus weiter nach oben und ein letztes, gut zu begehendes Band führte mich schließlich auf den Gipfelgrat, den ich gegen 14 Uhr erreichte.

Ich entschied mich dafür, zuerst zum Kreuz zu klettern, das wirklich sehr imposant auf einer schmalen Felsplatte verankert ist. Hier machte ich auch meine Gipfelrast und genoss den herrlichen Tag und die tolle Aussicht. Anschließend wollte ich dann natürlich schon noch zum Hauptgipfel, ich kletterte also erstmal in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln zurück. Hier muss nun etwas in die recht brüchige Nordostflanke ausgewichen werden, um einen üblen Zacken zu umgehen. Weiter in der Flanke bleibend kletterte ich schließlich über ein paar große Blöcke bis zu der kleinen Gipfelstange.

Hier machte ich nur ein paar Fotos und machte mich dann an den langen Abstieg, welcher im Wesentlichen unproblematisch verlief. Zu beachten ist, dass man auf dem Rückweg nach dem oberen, flachen Teil der Südwestflanke VOR dem Steinmännchen rechts hinunterkraxelt. Nach einem sehr langen Tag erreichte ich müde, aber sehr zufrieden mein Auto. Ich habe nun Patteriol, Kuchenspitze und Küchlspitze bestiegen, so dass ich wohl erstmal nicht mehr so schnell wieder ins Verwalltal kommen werde, es war aber definitiv ein Highlight welches ich in sehr schöner Erinnerung behalten werde.

Eine kurze Bemerkung zur Schwierigkeit: Ich habe den Aufstieg als sehr gut machbar empfunden. Es gibt sicherlich ein paar kurze IIer-Stellen, die aber alle recht angenehm waren. Wirklich ausgesetzt ist man nur an der Schlüsselstelle und am Gipfelgrat, hier bewegt man sich aber maximal im unteren IIer-Bereich. Im Vergleich würde ich sagen, dass es nicht schwieriger war als der Normalweg auf den Patteriol und ein bisschen einfacher als der Südaufstieg auf die Kuchenspitze.

Die Küchlspitze war Gipfel Nr. 125 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.

Tourengänger: Cubemaster


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Kommentare (2)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 17. Februar 2018 um 11:41
Gratulation zur Küchlspitze - ein schöner Berg! Die habe ich mir auch schon lange vorgenommen. Naja, vielleicht dieses Jahr... Viele Grüße!

Cubemaster hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Februar 2018 um 13:31
Vielen Dank!
Ich kann die Tour auch wirklich sehr empfehlen, da du ja auch schon die Kuchenspitze bewältigt hast, sollte es für dich eigentlich eine absolute Genusstour sein.


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