Sobutsch 2486m - Im Gefrierschrank

Polare Luftmassen und Temperaturen im zweistelligen Minus verwandeln Berge und Täler in Gefrierschränke. Trotzdem lassen wir uns nicht abschrecken, legen diverse Schichten an und ziehen nach Campill. 
Am Parkplatz herrscht schon munteres Treiben, ein ganzer Lawinenkurs ist unterwegs. Doch während die Teilnehmer in der Eiseskälte herumstehen und frieren, dürfen wir versuchen uns warmzulaufen. Bis zur Medalgesalm kann ich meine Begleiter motivieren, aber der Sobutsch stößt auf kein Interesse. So ziehe ich die dicken Handschuhe und Gesichtsschutz über und quere alleine weiter ostwärts dem langen Kamm entgegen.
Mit dem Wind im Rücken fällt der Aufstieg nicht schwer, nur der Untergrund wechselt zwischen pulvrigem Triebschnee und steinhart gepressten Platten, unsympathisch! Der sanfte Hang scheint mir trotzdem vertretbar zu sein und wenig später stehe ich auf dem unscheinbaren Gupf. Vom Alpenhauptkamm ziehen die Schleier heran und verdecken die meisten der schönen Fotomotive, also felle ich umgehend ab und stemme mich gegen den Wind.
Die direkte Abfahrt zur Ciampcioshütte habe ich schon beim Aufstieg inspiziert, doch die Schneeauflage und die Beschaffenheit gefallen mir nicht, es bleibt nur die Querung zurück zur Medalgesalm. Gegen den Sturm nehmen die Ski keine Fahrt auf, mit viel Stockeinsatz mühe ich mich zu den Abfahrtshängen und erwische die Freunde gerade noch an der Ciampcioshütte. Selbst im Windschatten und Sonnenschein bleibt es heute ungemütlich frostig und so schwingen wir zügig ab zur Rodelbahn. Erst beim Dasser in St. Martin finden wir ein wärmendes Plätzchen mit Strudel zum heiteren Ausklang im Kreise der coolen Kollegen ;-)