Heustock 2471m via Sunnenhörnli 2246m


Publiziert von Bergamotte , 6. Dezember 2017 um 18:22.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 Dezember 2017
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SG   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1960 m
Abstieg: 2400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Matt, Dorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Engi, Weberei
Unterkunftmöglichkeiten:Skihütte Mülibachtal
Kartennummer:247S / 237S (R. 531a, 505b, 501)

Das Sunnenhörnli muss nicht weiter vorgestellt werden: Es lockt jeden Winter Hunderte von Tourengängern an, welche es vor allem auf die tolle Nordabfahrt ins Mülibachtal abgesehen haben. Für meinen Geschmack etwas kurz präsentiert sich hingegen der Aufstieg ab den Weissenberge. So hatte ich bei meinem letzten Besuch zuvor noch den Fuggstock begangen (*klick). Heute hänge ich stattdessen den Heustock an. Nur handelt man sich damit 2000 Aufstiegsmeter ein und der Heustock muss häufig angespurt werden. Aber beim aktuellen Traumwetter beisst man gerne auf die Zähne.

Um sieben Uhr laufe ich von der Bergstation auf den Weissenbergen los. Natürlich wäre ich angesichts von Dunkelheit und Eiseskälte lieber später aufgebrochen, aber Punkt drei Uhr sollte meine Babysitter-Schicht beginnen. Auch die Dame an der Talstation blickte mich skeptisch an: "Wo wollen Sie denn hin? Und kennen Sie den Weg?". Wie auch immer, das mit der reservierten Frühfahrt hat prima geklappt. Und natürlich hat ein früher Start auch seine Vorteile: Einsamkeit und Sonnenaufgang. Es ist ein wunderschönes Schauspiel, wie die Glarner Gipfelriesen auf der anderen Seite des Kleintals rosa erstrahlen. Ohnehin lässt das Wetter keine Wünsche offen: oben stahlblau, unten Nebelmeer.

Für einmal halte ich mich an die markierte Schneeschuhroute, welche in etwa dem Wanderweg Richtung Sandigen folgt. Erst beim Ochsenbüel - wo ich die Nebeldecke durchstosse - zweigt sie nach Osten ab und trifft bei den Hütten von Abedweid wieder auf die offizielle Skiroute. Für den Aufstieg liegt übrigens auch unten noch ausreichend Schnee, wobei's im sanften Weidegelände ohnehin nicht viel davon braucht.

Der weitere Aufstieg über den Grat ist wie üblich eng und steil angelegt. Auch die übrigen Routen im Gebiet wurden am Vortag begangen, selbst die steile Gulderengand (eine der schönsten Abfahrt im Glarnerland). Oben auf dem Sunnenhörnli (2246m) pausiere ich nur kurz, denn es ist kalt und das Restprogramm happig. Erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass die Abfahrt durchs Heueggliloch gestern nicht befahren wurde, sondern ausschliesslich die steilere Direktvariante. Also der ganze Pulverhang bis fast zur Schwammhütte für mich alleine! Gut, unten raus habe ich die Linie etwas gar botanisch angelegt...

Im Eisschrank Mülibachtal schnell wieder anfellen und den Bach überqueren. Dann erstmal aufatmen: Die Alpstrasse Richtung Skihütte Mülibachtal (1757m) wurde durch einen Schneesquad befahren, ist also gespurt. Ab P. 1766 muss ich dann selber ran... für mich etwas vom Schönsten, eine frisch verschneite Winterlandschaft frisch anzuspuren. Wobei, mit 1300Hm in den Beinen ist das ein zweischneidiges Schwert. Spätestens ab der lieblichen Glattmatt, zu Füssen der weiten Heustock-Südflanke, ist das säuerliche Brennen in den Beinen mein permanenter Begleiter. 

Der Weiterweg ist mehr oder weniger gegeben. Oberhalb vom Felskopf P. 2094 gewinnt man den Rücken und folgt ihm Richtung Gipfel. Die obersten 100 Meter sind über 30° steil und leicht muldig. Die letzten Meter über den steilen Westgrat zum Heustock (2471m) lege ich zu Fuss zurück. Der Rundumblick bei den heutigen Verhältnissen ist schlicht fantastisch.

Eine Viertelstunde später mache ich mich an die Abfahrt. Stellenweise hat sich aufgrund der ausgeprägten Südlage bereits ein Deckel gebildet, aber für den Moment dominiert noch King Pow. Unterhalb der Glattmatt kreuze ich zwei aufsteigende Türler: Was für eine freudige Überraschung, es handelt sich um Bombo und Schlumpf, ebenfalls von den Weissenbergen herkommend. Unterhalb von P. 1766 findet das Vergnügen sein Ende. Zuerst mühselige "Abfahrt" über die enge Alpstrasse bis Höhe Mülibach. Ab dort wird der Schnee rasch knapp. Bald kommen die ersten Tragetrecken und auf ca. 1100m ist definitiv Schluss mit Fahren. Das ist hier, angesichts der rauhen Kiesstrasse und geringen Höhe, aber nicht ungewöhnlich.


Zeiten
2:00  Sunnenhörnli
1:00  Skihütte Mülibachtal
1:45  Heustock
1:05  Engi (inkl. Portage)

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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