Fuggstock 2370m - Sunnenhörnli 2246m


Publiziert von Bergamotte , 14. Februar 2016 um 11:08.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:13 Februar 2016
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:17km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Weissenberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Engi, Weberei
Kartennummer:247S (R. 504, 505a/b)

Das Sonnenhorn zählt zu den beliebtesten Skitouren im Glarnerland. Wer vom Gipfel einmal bei Neuschnee ins Mülibachtal abgefahren ist, weiss warum. Hinzukommt der gutmütige, relativ kurze Aufstieg ab Weissenberg. Auch der "Skigipfel" des Fuggstocks wird regelmässig begangen, wobei meist ins Chrauchtal abgefahren wird. Der Hauptgipfel wird im Winter wenig besucht, denn der abschliessende Fussaufstieg über steiles Felsgelände kann heikel sein.

Für eine Tagestour haben mir die beiden Gipfel etwas wenig Fleisch am Knochen. Ihre Kombination ist aufgrund der geografischen Nähe aber nur logisch. Erstaunlich, dass dies nicht öfters gemacht wird. Auch die zusätzlichen Höhenmeter bleiben im Rahmen. Bei günstigeren Lawinenverhältnissen kann vom Fuggstock gar ohne grösseren Höhenverlust durch die Chammplanggen Richtung Sonnenhorn queren.


Erst um neun Uhr breche ich bei der Bergstation Richtung Fuggstock auf. Ich hoffe, damit das ideale Wetterfenster zu erwischen. Vorerst scheint die Rechnung aufzugehen, über mir stahlblauer Himmel und kurze Zeit später geht hinter dem Risetenhorn die Sonne auf. Um diese Zeit sind die Routen Richtung Sonnenhorn und Scheberegg bereits schön gespurt. So komme ich zügig voran und kann trotzdem die herrliche Winteridylle geniessen.

Nach dem Längrieter Moor setzt der richtige Aufstieg Richtung Fuggstock ein, vorher war's eher ein gemütliches Einlaufen. Hält man sich im coupierten Gelände an die offizielle Route, überschreitet man die 30° kaum. Leider hat sich der Himmel in der Zwischenzeit verdunkelt, von Westen naht eine Schlechtwetterfront. Auf der Scheberegg, dem Übergang ins Chrauchtal, empfängt mich ein zügiger Wind. Häufig wird von hier gleich abgefahren und man schenkt sich den Schlussaufstieg Richtung Fuggstock.

Nach einer kurzen Portage über abgeblasenes Weidegelände spure ich über den Rücken die verbleibenden gut 200Hm an den Wandfuss hoch. Hier Skidepot und Umstieg auf Steigeisen. Die Überwindung des steilen Felsgürtels ist heikler als erwartet: Vereister Fels wechselt sich mit bodenlosen Schneenestern ab. Besser ich hätte die aggressiven Sommereisen mitgeschleppt, mit den Aludingern lässt sich im Felsgelände einfach nicht beherzt zuschlagen. Anschliessend über die Gipfelabdachung zum höchsten Punkt vom Fuggstock (2370m) mit Buch. Erster Skieintrag in dieser Saison. Noch am 29. Dezember wurde der Gipfel zu Fuss erreicht, was für ein Winter.

Nach einer Expressverpflegung geniesse ich die jungfräuliche Pulverabfahrt zurück Richtung Längriet. Ich verzichte auf eine Weiterabfahrt nach Weiden (wo die offizielle Sonnenhornroute abzweigt) und spure direkt übers Fitterenstäfeli (1756m) nach Westen, um kurz vor dem Skihaus auf die gut ausgetretene Spur zu treffen. In der nächsten Viertelstunde überhole ich mehrere Grossgruppen auf Skiern und Schneeschuhen. Auf dem Sonnenhorngrat wird das Wetter zunehmend garstig, Schnee und Wind setzen ein.

Auf dem Sunnenhörnli (Skigipfel P. 2246) erreicht das Wetterunbill seinen Höhepunkt - was für ein Timing... Dass bald schon wieder eitel Sonnenschein herrschen soll, werde ich erst im nachhinein erfahren. So trödle ich nicht rum und beginne bald mit der Abfahrt. Die Sichtverhältnisse sind miserabel, ein Fall für Dr. Garmin. Prompt halte ich beim Chämmli zu wenig nach Westen. Was nun? Einer Gruppe, der es gleich ergangen ist, wählt die direkte Steilabfahrt nach Norden. Mir ist das heute zu heikel und ich steige mühsam zurück aufs Chämmli. Die Belohnung: Eine Traumabfahrt durch stiebenden Pulver das Heuegglioch runter! Bis nach der Gamszinggenhütte bleiben die Verhältnisse formidabel, genug Platz für eigene Linien inklusive. Anschliessend über den engen Sommerweg nach Üblital und von dort über die dürftig eingeschneite Strasse Mülibachtalabwärts, die letzten zehn Minuten zu Fuss. Als ich in Engi (812m) ankomme, traue ich meinen Augen kaum: Blauer Himmel und Sonnenschein, die Schlechtwetterfront ist - im wahrsten Sinn - über alle Berge...


Zeiten
2:15  Fuggstock
1:45  Sonnenhorn
1:00  Engi

slf erheblich

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (1)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 15. Februar 2016 um 10:45
Wow, super coole Ski-Combo und dann erst noch eine stiebende Abfahrt - toll!

Uns ging's wie Dir, zuerst schön, dann diffus, also runter ins Tal und Rückzug in die warme Stube. Wobei sich dann 90min später "warm" als sonnenlichtwarm definierte, denn der Himmel hätte nicht blauer sein können und die Sonne schien schon fast dem Frühling nahe zu sein.

Wenigstens aber war der Schnee flächendeckend - in den Glarner wie auch in den Schwyzer Alpen - ein Genuss.

Cheers


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