Simplon, Oktober 2017 3|4: Seehorn
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Den Wetterprognosen entsprechend haben wir für den zweiten Tourenteil die Unterkunft im Zwischbergental reserviert - ein guter Entscheid; wir fahren, bei abziehenden Wolken und mit Sicht auf eine leicht überzuckerte Landschaft in höheren Regionen, über die Simplonpassstrasse und durch die enge, beeindruckende, Gondoschlucht hinauf ins lange, der Landesgrenze entlang verlaufende, Tal.
Beim Parkplatz des Gasthauses in Zwischbergen, Bord, beginnen wir - noch im Schatten des nahen Talgrundes - bei blauem Himmel über uns, den Anstieg. Dieser leitet uns, nach einer kurzen Wiesenpassage und der Querung des von Furggu und Seetole herunter fliessenden Baches, erst länger im von Lärchen durchsetzten Wald, sehr steil hoch. Bald erreichen wir sonnige Abschnitte im Wald, für deren weitere Bewältigung, an Chatzhalte vorbei, wir uns einer Kleiderschicht entledigen können.
Je weiter wir nach oben vorstossen, desto lichter und entsprechend sonniger wird unser Umfeld; nach einem kurz steileren Aufstieg gewinnen wir - nun mit gutem Blick aufs Tschuggmatthorn wie auch auf das meist von Wolken umgebene Fletschhorn - die flachere Passage nahe Bifigjini und P. 1825; hier werden wir auf unserem Abstieg einen letzten Zwischenhalt machen.
Einfach, nun jedoch mit auf der Passhöhe starkem, frostigen, Wind, erreichen wir Furggu; wir stärken uns kurz und ziehen uns wieder wärmer an.
Lieblich präsentiert sich der Anstieg durch den Seehaltuwald - mehrheitlich ein Gang durch Wacholder- und Heidelbeerstauden - hinauf zur Zwischenebene mit dem idyllischen, schön gelegenen, Seetole-See.
Nach einem ausgiebigen Fotoshooting machen wir uns auf den abschliessenden Gipfelanstieg: herrlich bietet sich hier die Südwestflanke des anvisierten Horns dar: hellgrüne bis goldene Lärchen heben sich kontrastreich und fotogen von den oft gerölldurchsetzten Hängen ab - sie erinnern mich an überaus geschätzte Vulkanlandschaften auf Las Palmas.
Ein wohl sehr alter, von den Wettereinflüssen wohl arg „geschundener“ Lärchen-Methusalem fasziniert uns sowohl beim Auf- wie beim späteren Abstieg: was für eine Überlebenskraft, Würde - und Bildgestaltungskraft - übt er aus!
Wie wir auf den etwas weniger steilen Schlusshang zum Gipfel marschieren, wird der zwischenzeitlich unmerkliche Wind wieder unangenehm stark. So beeilen wir uns, die letzten Meter zu den beiden Steinmännern, dem Helilandeplatz und dem Infrastrukturbau der Fernmeldezentrale, zurückzulegen - in der Hoffnung, wir fänden bei dieser einen etwas geschützten Rastplatz auf dem Seehorn.
Den finden wir, nach dem Treppenabsatz in einer Nische des Baues; während unseres Mittagshaltes lassen wir uns jedoch auf dem Wandergipfel die phänomenale Aussicht (zu Monte Leone, Weissmies und Fletschhorn), sowie den Tiefblick ins Zwischbergental, und zu unserem morgigen Gipfelziel, dem Camoscellahorn, nicht entgehen - beeindruckend und faszinierend ist diese Aussichtskanzel.
Wie wohl die meisten andern, Zaza wohl ausgenommen, haben wir den höchsten Punkt des Gipfels nicht beschritten - ist er doch, nach der Errichtung der Fernmeldeanlage, von dieser „gut“ abgesperrt …
Nach doch längerem Aufenthalt machen wir uns auf den Abstieg; auch er ist auf den ersten Höhenmetern wieder begleitet von unangenehmem Starkwind. Wiederum lässt dieser beim Hinunterschreiten zum Seetole-See wieder nach; der Gang zurück zur Furggu ist ein geruhsamer, landschaftlich bekömmlicher.
Kurz nach dem Pass gönnen wir uns eine Ruhepause bei der gut eingerichteten, schön gelegenen, Picknickstelle bei P. 1825; auf dem Aufstiegsweg schreiten wir zurück zur Chatzhalte - hier vertiefen wir uns in die Infotafel, welche doch Erstaunliches über diesen Hof zu berichten weiss.
Auf bekannten Spuren kehren wir zurück zu P. 1373; nun steigen wir jedoch ab bis zur Strasse, auf welcher wir wieder einige Meter hochwandern, um zum Berggasthof auf Bord, Zwischbergen, zu gelangen.
Ein überaus angenehmes Haus erwartet uns hier; der Gastgeber, ein bemerkenswerter, bewunderungswürdiger, „Landschaftspfleger“, selbst begrüsst uns, weist uns auf die noch sonnige Terrasse, auf welcher wir den Apéro einnehmen. Später, nach dem Bezug des hübschen Zimmers, geniessen wir den einheimischen Vorspeiseteller, eine feine Kürbissuppe sowie einen delikaten Hauptgang. Die überaus sympathische Sabrina überredet mich sogar noch zum Dessert …
▲ 2 h 40 min bis Seehorn (inkl. 25 min Pausen)
▼ 2h 10 min (inkl. ½ h Pausen)
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