Seehorn und Irgilihorn im Zwischbergental


Publiziert von Kik , 10. Oktober 2012 um 08:54.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 Oktober 2012
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage

6.10.12: Seehorn 2439m, 1200m auf und ab, T2, 6 30 Std.

Wir steigen in Gabi aus dem Postauto. Dahinter staut sich ein 40-Tönner, der fast die ganze Strassenbreite in der Kurve zwischen der Marienkapelle und dem alten Hotel Gabi ausfüllt. Das Hotel steht zum Verkauf. Seine Zeit ist stehen geblieben. An der Aussenmauer klebt eine Tafel: Hier hat Napoleon ein Glas Milch getrunken und dafür 5 Fr. bezahlt. Durchs Fenster sehen wir Fauteuils und Salontisch aus den Vierziger Jahren, darauf ein Whiskyglas noch halbvoll mit einer undefinierbaren Flüssigkeit (nicht Milch).
Schnell verlassen wir diesen Ort und wandern auf dem Stockalperweg den Feerberg hinauf zur Furggu. Je höher wir kommen, desto farbiger werden erst die Birken, dann die Lärchen. Gegen das Seelein hinauf wird der Wald lichter, dazwischen leuchten rote Heidelbeersträucher, die immer noch süsse Beeren tragen. Da können wir nicht so schnell daran vorbei.  Die jungen Lärchen wachsen auch hier immer höher den Hang hinauf. Die Schuttpartie ist nur kurz, danach folgt Gras und der Blick wird immer weiter. Der Gipfel des Seehorn ist von einer Antenne mit Unterbau und Heli-Landeplattform verunziert. Wir drehen ihr den Rücken zu und geniessen die Aussicht. Weissmies, Lagginhorn und Fletschhorn sind von hier aus fast reine Felsberge. Gondo ist zu tief in der Schlucht und zu nah, es ist nicht sichtbar. Dafür lässt sich das Strässchen nach Alpja und der ganze Geländekessel unter dem Monte Leone genaustens studieren.
 
Plötzlich rennt ein flinkes Tierchen direkt neben uns über das Geröll. Es ist ein Wiesel mit einem Mäuschen in der Schnauze. Bis wir den Fotoapparat gezückt haben, ist es längst verschwunden.  Etwas weniger flink machen auch wir uns auf den Abstieg in Richtung Zwischbergen. Bei Chatzhalten  queren wir zur Brukapelle. Sie ist der Maria zum Brunnen geweiht, da früher in der Nähe eine heilende Quelle war. Viele ältere Votivbilder zeugen vom Glauben an ihre Hilfe und das Pilgerbuch zeigt, dass sie noch heute von Einheimischen gern aufgesucht wird. Danach sind wir schnell unten im Hotel Zwischbergen. Mit ausgezeichnetem Gemspfeffer aus dem Tal werden wir für die morgige Tour gestärkt. Auch das Dessert ist Ia und eine Walliser Gruppe, die häufig am Samstag zum Essen hierherkommt, bestätigt, dass die Adresse bekannt ist. Das Hotel hat  Matratzenlager und ist bis Ende Oktober offen.
 
7.10.12, Irgilihorn 2458m, etwa 1300m auf und ab, T3, 7 30 Std.

Am Morgen ist es grau und es nieselt leicht, aber der Patron hat gesagt, es werde mit Nordwind besser. So steigen wir dem Bach Kapänz nach zur Waira-Alp, wo der Käse herkommt, den wir zum Zmorge verspiesen haben. Hier weiden noch ein paar schwarze Eringer. Der markierte Weg führt über den Wairasee zum grösseren Tschawinersee. Es ist heller geworden, die Schuttflanke des Camoscellahorn wird bereits von der Sonne beleuchtet. Wir nehmen den steilen Hang zum Tschawinerpass in Angriff und übersteigen vorsichtig die glitschigen Gneisblöcke zum Gipfel des Irgilihorns. Um diesem einen richtigen Bergstatus zu verleihen (und warm zu bekommen), bauen wir einen Gipfelsteinmann. Der Grat zum benachbarten Tschawinerhorn sieht verlockend aus, aber das Gebiet ist Steinbock-Einstandgebiet und soll nicht betreten werden.
 
So kehren wir zum Tschawinersee zurück und queren über die wellige Hochebene und unter der Cima Verosso durch zur Bochetta Gattascosa. Wir rasten an der Sonne, ein riesiger, flacher Regenbogen liegt vor dem Monte Leone. Das folgende Grenzweglein auf und ab über die Gipfelchen Cima Mattaroni und Cima del Tirone zum Passo di Monscera ist wunderschön. Ganz kleine gelbe Lärchen steigen bis zum Grat, links und rechts die grünen Täler,  und der Blick geht bis zu den Berner Alpen einerseits und den Bergen über Domodossola im Süden. Der Nordwind hat kräftig aufgedreht, die Böen sind so stark, dass wir öfters einen raschen Ausfallschritt tun oder mit den Stöcken dagegen stemmen. So bleiben wir nicht lange und steigen in den Schutz des Lärchenwaldes nach Pussetta hinab. Schnell sind wir beim Hotel in Zwischbergen zurück und kaufen von dem ausgezeichneten Waira-Käse, der im Keller des Hotels lagert. Knapp vor Vier Uhr kommt der Publicar und bringt uns nach Gondo.

Tourengänger: Kik


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