Nebliges Tessin - unterwegs auf der Via alta Vallemaggia: Cimetta bis Laghetto d´Orgnana


Publiziert von boerscht , 25. Oktober 2017 um 15:54.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 1 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Poncione Piancascia 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:16 km
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Nach der Tour auf den Poncione d´Alnasca holt uns ein Kumpel der erst jetzt Zeit hat in Brione ab. Wir lassen ein Auto hier stehen, da wir in 2 Tagen hier wieder heraus kommen wollen. Also alles umgepackt, essen und Wasser für 3 Tage in die Rucksäcke und auf nach Locarno zur Talstation der Cardada Bahn.

Tag 1:

Im Internet stand, dass die letzte Bahn um 16:45 Uhr fährt. Das wird ziemlich eng, da es an der Talstation keine Parkplätze gibt, auf denen man mehrere Tage parken darf. Auf nachfrage bei der Bahn um 16:30 Uhr wurde uns geraten oberhalb der Talstation zu parken. Hier gäbe es 4 Parkplätze auf denen man 2 Tage halten darf. Also schnell dort hoch und runter zur Bahn gerannt.
Dann wurde uns erklärt, dass wir den Sessellift zur Cimetta eh nicht mehr bekommen, da hier der letzte um 16:30 Uhr fährt und wir diese somit nicht mehr bekommen. Mist somit ist unser Plan heute noch bis zum Madone zu gehen schonmal verpufft.

Cardada - Cimetta T2; 1h:

Also mit der Seilbahn bis zur Cardada Bergstation gefahren. Von hier gehts in einer Stunde vorbei an der geschlossenen Alpe Cardada und der geschlossenen Capanna Cardada Stallone hinauf zum Aussichtsgipfel Cimetta. Nach einiger Überlegung ob wir heute noch weiter gehen wollen, entscheiden wir uns dagegen und biwakieren unterhalb der betonierten Aussichtsplattform auf dem Gipfel.


Tag 2:

Nach dem Sonnenaufgang, bei dem sich etwa für 30 Sekunden die Sonne Zeigt un in einem orangenen Strahl durch die Nebelschichten scheint, was ein wirklich spektakulärer Anblick war, packen wir unsre Sachen.
Da wir irgendwie ziemlich trödeln und die Capanna Cardada Cimetta schon offen hat, gönnen wir uns hier erstmal einen Kaffe und Bratwurst zum Frühstück. Der Pizzaofen war leider noch nicht angeworfen. Auch können wir hier unser Kochzeug in der Spülmaschine schnell abspülen, sehr nett.

Cimetta - Cima della Trosa T2; 45 min; 

Von der Capanna Cardada Cimetta steigen wir kurz zum Bassa di Cardada ab, um dann auf dem breit ausgebauten Wanderweg in 2 großen Serpentinen zum Gipfel Cima della Trosa zu gehen. Alles natürlich im dichtestem Nebel.

Cima della Trosa - Costa Bella - P.1723 - Madone T4; 

Ab dem Gipfel wird der Weg bis zur Costa Bella blau weiß markiert, meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Der Weg ist zwar zu beginn etwas steiler, jedoch nirgends ausgesetzt oder zum kraxeln. Durch hohes Buschwerk gehts entlang der Gratkante zur Costa Bella hinab.
Der Weg hoch zum Madone ist nun wieder rot weiß markiert, obwohl dieser finde ich anspruchsvoller ist, als der Abstieg eben.
Erst im Osthang querend, mit einer Kettengesicherten stelle geht es auf den Grat hinauf.
Hier machen wir eine kurze Pause und ich schaue mir noch den Grat zum auf der Karte markierten P.1723 an. Der Fels ist großteils fest und ich kraxle ausgesetzt (T5+,I) bis zum P.1723 nach vorne. Das ganze nimmt mehr Zeit in Anspruch als erwartet, da manche Stellen doch recht knifflig sind und man ab und an in die NW Flanke ausweichen muss.
Weiter den Grat zum Madone geht es zunächst auf den Südgipfel. Von hier aus gehen wir direkt über den Grat weiter zum Nordgipfel. Hier muss auch ab und an Hand an den Fels gelegt werden. Kurz vor dem Gipfel geht es etwas in die Westflanke ausweichend einige steile Platten hinauf (T4+,I).
Auch hier oben hätte man sicher eine super Aussicht, wäre da nur nicht wieder dieser Nebel

Madone - Pizzo di Corbella - Laghetto d´Orgnana T3+; 

Vom Madone Nordgipfel kann man nun entweder wieder kurz zum Wanderweg absteigen und diesem etwas unterhalb der Gratschneide folgen, oder aber direkt auf dem Grat gehen.
Da die Aussicht eh gleich Null ist und der Rucksack schwer, entscheiden wir uns für den gemütlicheren Wanderweg. Der Weg verläuft bald wieder auf dem Grat und es wird in einigem Auf- und Ab der Passo del Lupo mit P.1972 überschritten. 
An Sella P.1908 kann man sich dann entscheiden ob man noch auf den Pizzo di Corbella will, oder diesen lieber westseitig zur Bocchetta di Orgnana umgeht. 
Wir gehen über den nun blau weiß markierten Weg noch auf den Gipfel. Auf dem Weg gibt es eine kleine Kraxelstelle, die etwas ausgesetzt ist, aber alles unschwierig. T4 wird hier nirgends erreicht. Der Gipfel selbst ist eine schöne große Graskuppe, leider auch hier keine Aussicht.
Im Abstieg zum Laghetto d´Orgnana verlieren wir den Wanderweg irgendwie und gehen weglos durch die NO Flanke des Pizzo die Corbella über grobes Blcokwerk nach unten (T4).
Am See angekommen suchen wir uns einen schönen Platz im weichen Gras und es gibt erstmal Pasta zum Abendessen. 
Da wir noch nicht ganuz aufgegeben haben, dass sich der Nebel zum Sonnenuntergang verzieht, steigen wir nochmal zur Bocchetta di Orgnana auf. Leider umsonst, der Nebel hat sich nicht mehr verzogen.


Tag 3:

Laghetto d´Orgnana - Piano T3; 2,5 h:


Auch an diesem Morgen erwachen wir wieder im Nebel. Nach gemütlichem Frühstück mit Porridge und Kaffee, packen wir das Zeug zusammen und machen uns an den langen Abstieg durchs Valegg d´Orgnana nach Piano
Der Weg führt zunächst hinter dem See auf die kleine Kuppe und dann an einer verfallenen Alpe vorbei in den wunderschön herbstfarbenen Wald hinein. Der Nebel gibt dem Wald hier das gewisse Etwas dazu. Entlang des Bachlaufes mit vielen kleinen Wasserfallstufen führt der Weg noch mäßig steil zur Alpe Orgnana, welche teilweise auch verfallen ist. 
Anschließend geht es sehr lange und ziemlich steil in vielen Serpentinen durch den Wald hinunter zur Verzasca. Bei dem vielen nassen Laub zur Zeit ist hier etwas Vorsicht geboten.

Piano - Lavertezzo T2; 25 min:

Nach einem Bad im eiskalten Verzasca-Wasser, welches nach 4 Tagen ohne Dusche wirklich gut tut, geht es westlich der Verzasca auf gut frequentiertem, einfachem Weg nach Lavertezzo
Da der Plan, über den Madom da Sgiof nach Brione zu unserem dort geparkten Auto zu gehen, aus zeitlichen Gründen, dank der verpassten Bahn und viel bummelei nicht hingehauen hat, wollen wir entweder per Autostop oder Postbus zurück nach Brione gelangen. Die nächste Querung der Verzasca in der Nähe von Piano ist allerdings, wenn man nicht durchs Wasser gehen will, erst die Ponte dei Salti in Lavertezzo. 
In Lavertezzo angekommen fängt es ordentlich an zu regnen und wir haben Glück, dass das erste Auto direkt anhält und sogar platz für uns 4 Leute mit Gepäck hat. Vielen Dank fürs Mitnehmen an dieser Stelle.


Trotz Wetterpech eine schöne Tour, die Lust auf die langen Gratwanderungen Via alta Vallemaggia und Verzasca geweckt hat. Jeder von uns hatte 4 Liter Wasser dabei, da auf dem Weg keine Brunnen vorhanden sind und wir auch Wasser zum Essen kochen benötigt haben. Dies hat mit etwas Überschuss gereicht.

Tourengänger: boerscht


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