Die drei Zähne von Gruyères


Publiziert von Bergamotte , 23. September 2017 um 22:24.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:22 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW ins Vallée du Motélon
Unterkunftmöglichkeiten:Pinte du Pralet (nur Verpflegung)
Kartennummer:1225 Gruyères / 1245 Châteaux-d'Oex

Keck thronen drei Felszähne hoch über dem historischen Städtchen Gruyères. Die Dent de Broc, Dent du Chamois und Dent du Bourgo geben sowohl einzeln wie auch kombiniert tolle Touren ab. Und trotz der eher bescheidenen Höhe garantieren sie dank ihrer vorgeschobenen Lage ein lohnendes Panorama übers ganze Greyerzerland bis zur Jurakette. Und auf der gegenüberliegenden Seite blickt man direkt in die abweisende Nordflanke des Freiburger Matterhorns.

Ausgangspunkt meiner Tour bildet das langgezogene Vallée de Motélon, welches nur per PW erreichbar ist. Um den Flachlauf auf dem Rückweg etwas zu verkürzen, fahre ich weit ins Tal hinein, um dann per pedes wieder die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen. Kurz nach der Pinte du Pralet, bei P. 1001, beginnt der Aufstieg in den Pass zwischen Dent de Broc und Dent du Chamois. Diese Route ist kein signalisierter Wanderweg und verläuft bis Les Groins dessus auf Asphalt, vorbei an geschäftigen Alpbetrieben (Brunnen, aber keine Buvetten).

Im Col des Combes (1668m) ragen beidseits die mächtigen Flanken von Dent de Broc und Dent du Chamois in die Höhe. Ersterer lässt sich über einen zuletzt blau-weissen Pfad erreichen. Dieser erfordert zuletzt etwas Kraxelei, bleibt aber recht harmlos (T4). Erwähnenswert scheint mir hingegen die vorhergehende Querung, nichts für Akrophoben. Auf dem Dent de Broc (1829m) pausiere ich nur kurz, nachdem sich beinahe mein Stock Richtung Dorfplatz Broc verabschiedet hätte.

Der Nordaufstieg zum Dent du Chamois (1839m) ist nicht signalisiert, für den erfahrenen Alpinwanderer aber gut zu packen (T5-/II-). Die Schwachstelle durch den Felsgürtel ist bereits von unten offensichtlich. Zudem setzt oberhalb der Weide eine Wegspur ein, welche sicher zum Einschnitt führt. Hier gilt es zuerst einen kurzen Aufschwung zu erklettern, bei Nässe mühsam, aber immerhin kaum ausgesetzt. Nicht gerade das ideale Gelände für Berglaufschuhe (ansonsten bin ich heute damit sehr gut gefahren). Anschliessend noch etwas Kraxelei und bereits stehe ich auf dem Ostgrat. Diesem folge ich anregend zum Hauptgipfel und ebenso weiter zum Ostgipfel mit Kreuz und Buch.

Der Wiederabstieg nach La Forcla (1546m) über einen guten Weg bietet keine Schwierigkeiten. Eigentlich würde mich der Direktaufstieg durch die NW-Flanke zum Dent du Bourgo reizen. Aber sicher nicht bei Schneeresten und schon gar nicht mit meinen Schuhen. Das Gelände wird zuoberst extrem steil, unbedingt Pickel mitnehmen. Stattdessen mache ich mich an die Querung nach Osten durch das Schuttfeld unterhalb der Nordwand - harmlos, aber ganz schön mühsam. Den Ostgrat erreicht man zuletzt durch ein breites Grascouloir (nicht zu übersehen), T4. Offenbar habe ich mich schlecht vorbereitet, denn statt dem Grat zu folgen, weiche ich nach wenigen Metern - beim ersten kleineren Aufschwung - nach Süden aus und gerate dabei in dichten Wald mit Unmengen Totholz. Weiter oben dann ein tiefer Geländeschnitt mit Felswand (s. LK). Ich folge der Felswand wiederum nach Süden, bis sich ein Durchschlupf findet. Anschliessend über steiles Weidegelände zum Dent du Bourgo (1909m) - Zeit für die Mittagsrast. Kurz nach mir treffen zwei Einheimische ein, zur Verpflegung gibt's ein frisches Fondue. Alles andere hätte mich auch irritiert im Land von Vacherin und Gruyère...

Über den harmlosen Südausläufer (Normalroute) setze ich ich meine Tour fort. Ab Vacheresse (1748m) könnte ich recht effizient zum Auto im Vallée de Matélon zurückkehren. Doch ich folge weiter dem Kamm bis Les Merlas (1908m), das zieht sich. Von hier aber ist es ein Katzensprung zum benachbarten Le Van (1966m). Beide Kuppen mit Kreuz und Buch. Die ursprünglich geplante Überschreitung des Tsermon schenke ich mir. Es wären nochmals 350Hm und selbst ein Gipfelsammler hat mal Ferien... Auch so verbleiben fünf Kilometer bis zum Auto, zur Busstation in Charmey wären's gar zehn. Aber wer will klagen, wenn dabei Alpen mit so wunderbaren Namen wie "Valsavanna" und "La Vonderweire" passiert werden?!


Zeiten
1:45  Dent de Broc
0:40  Dent du Chamois
1:20  Dent Du Bourgo
1:10  Le Van
1:00  Vallée du Motélon

Tourengänger: Bergamotte


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