Tour im Septemberschnee in den Kitzbühler Alpen oberhalb Fieberbrunns


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 22. September 2017 um 21:12.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:21 September 2017
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:45
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zug von Garmisch nach Innsbruck, Zug nach St. Johann, Zug nach Fieberbrunn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:S-Bahn von Hochfilzen nach Wörgl, S-Bahn nach Kufstein, Zug nach Rosenheim, Zug nach München Hbf, Zug nach Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:Wildseeloderhaus

Nachdem ich in der Skitourensaison 2009 auf den Wildseeloder, auf die benachbarte Henne u. andere Zweitausender der Kitzbühler Alpen gestiegen war, entdeckte ich auf der Karte den neben dem Wildseeloder gelegenen Hochkopf, auf dem lt. Karte ein Kreuz stehen soll. Bei "hikr" fand ich über ihn auch einen Tourenbericht. Deshalb beschloss ich, mit meinem Tirol-Jahresticket mal im Herbst, wenn Schnee die Besteigung höherer Berge erschwert, nach Fieberbrunn zwecks seiner Besteigung zu fahren.

Am 21.09.17 fuhr ich um 06.32 Uhr mit dem Zug in Garmisch ab nach Innsbruck. Dort ging es um 08.21 Uhr mit einem Schnellzug weiter nach St.Johann. Nach einer Wartezeit von fast 30min. stieg ich in den Zug nach Fieberbrunn ein.

Im Zug warf ich einen Blick auf die Karte u. sah entgeistert, dass der Bahnhof von Fieberbrunn etwa 2km vom Ort entfernt liegt. Ich ging davon aus, dass kurz nach Ankunft des Zuges dort ein Bus da hinfährt. Das war dann nicht der Fall. In ca. 30min. erreichte ich zu Fuß den Ort.

Ich folgte dort dem Wegweiser zum Wildseeloder(haus).  Nach einem Stück auf der Straße ging nach links ein Weg ab zum Lauchsee, dem ich folgte, da ich keine Lust auf den Marsch auf einer Straße hatte. Das war aber ein Fehler, der mich Zeit kostete. In der Nähe des Sees bog ich nach links (ostwärts) auf den Weg namens "Fieberbrunner Wanderschuh" ab. Er verläuft flach, dann verliert er an Höhe. Ich folgte einem Wegweiser zur Talstation der Bergbahn. Da ich also an diesem Morgen schon einige Zeit verloren hatte, wäre es besser gewesen, die Bahn zu benutzen. Was ich noch nicht zu diesem Zeitpunkt wusste, war, dass der Aufstieg zum Hochkopf mehr als 1h länger dauern würde, als geschätzt!

Über einen Steig u. zuletzt einen Fahrweg erreichte ich die Streuböden. Auf einem Fahrweg ging es weiter zum Gasthof Wildalpgatterl. Dort machte ich eine kurze Pause. Es folgte ein breiter Weg bis zur westl. unter dem Lärchfilzkogel gelegenen Scharte, von dem ich einen kurzen Abstecher auf diesen Buckel machte. Man konnte die Wildalm sehen. Ich folgte nicht dem Weg, der zu ihr führt, sondern wanderte über den flachen Kamm Richtung Platte. Bald kam ich in Schnee. Zuletzt geht es sehr steil auf den Gipfelgrat der Platte. Das Kreuz war erst letztes Jahr errichtet worden.

Ich stieg steil nach Süden in die unter dem Gipfel liegende Scharte ab. Teilweise zwischen, sonst links unterhalb von Latschen stieg ich über Wegspuren bzw. Passagen eines unmarkiertem Steigs auf felsigem Grund, der aber meist schneebedeckt war, über den Kamm weiter auf Richtung Hochkopf. Über einen felsigen Steilhang (I) geht es auf seinen Gipfelgrat (I). Wegen des Schnees waren die Kletterstellen, die ich auf ihm vorfand, oft etwas schwieriger zu überwinden (teilweise mit II zu bewerten).
Am Gipfelkreuz ohne Buch hielt ich mich nur kurz auf.

Zur nächsten, südöstlich gelegene Scharte muss man nur ein kurzes Stück absteigen. Ich wollte von dort noch unbedingt am Grat auf den Wildseeloder steigen. Etwas unterhalb seines Gipfels umgeht man einen steilen Felsaufschwung links in der Flanke. Zuletzt hat man am Grat Kletterei bis I+ oder II-  zu meistern, kann aber auch knapp unter dem Grat (links) etwas einfacher hinaufsteigen. Wegen Schnees war es eher eine IIer-Kletterei!

Am Kreuz gibt es leider ebenfalls kein Gipfelbuch. Ich stieg über oder neben dem Steig, der bis zu 40 cm hoch mit Schnee bedeckt war, Richtung Wildseeloderhaus ab. Teilweise war der Steig nicht zu erkennen, aber das Gelände ist auch nicht schwierig zu begehen. Da ich abends nachhause fahren wollte, schaute ich nur einen Moment lang in die Hütte. Dann stieg ich zur Wildalm ab. Zur Scharte unter dem Lärchfilzkogel musste ich etwas hinauf gehen. Eilig wanderte ich zu den Streuböden, wo ich um 17.05 Uhr mit der letzten Bahn ins Tal fuhr (wie sich später herausstellte, hätte ich mir das Geld sparen, nach Fieberbrunn absteigen u. zum Bahnhof gehen u. um 18.44 Uhr  den Zug nach Wörgl nehmen können; hinterher ist man immer schlauer!). Um 17.23 Uhr hätte der Bus nach Hochfilzen kommen sollen, 3min. Verspätung hatte er dann. Der Busfahrer kannte leider nicht die Abfahrtszeit des nächsten Zuges Richtung Kitzbühel. Kurz vor Fieberbrunn hielt uns noch eine Zugmaschine auf. So verpasste ich knapp den Zug, was bedeutete, dass ich eine Stunde auf den nächsten Zug warten u. dann über München nach Garmisch fahren musste! Als ich zuhause im Internet recherchierte, fand ich heraus, dass ich in Pfaffenschwendt (vor Hochfilzen gelegen) hätte aus dem Bus aussteigen müssen, um an der nur einige m entfernten Bahnhaltestation die S-Bahn nach Wörgl zu erwischen können. Aber wenn der Busfahrer sich nicht mit den Abfahrszeiten u. Haltepunkten der Züge auskennt...

Um Mitternacht erst kam ich dann zuhause an!

Fazit:
Wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln weite Strecken zu Ausgangspunkten von Touren fährt, muss man diese gut vorbereiten. Man muss Überlegungen bzgl. zu erwartender Aufstiegszeiten anstellen u. nach alternativen Haltestellen schauen, von der man Richtung Heimat abfahren kann u. alle möglichen Abfahrtszeiten im Internet heraussuchen.
Wegen des weit von Fieberbrunn entfernten Bahnhofs, des flachen Geländes u. des Schnees war meine Schätzung von 3,5h von Fieberbrunn zum Hochkopf unrealistisch gewesen!




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