Brunegghorn von oben


Publiziert von emely , 28. August 2017 um 19:29.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 7 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 1479 m
Abstieg: 1466 m
Strecke:15 km

 
Neben Weisshorn und Bishorn ist das Brunegghorn der dritte Gipfel, den man von unserem Chalet aus sehen kann. Und was liegt näher, als einmal die Perspektive zu wechseln und statt immer hinauf auch einmal vom Brunegghorn hinunter zu schauen?
Dieses Jahr sollte es also soweit sein. Eugen, gerade mit Silvan von der Mont  Blanc Tour zurück gekommen, den sie ohne Seilbahnbenutzung  in einem Tag bestiegen haben, war noch ganz im Bergsteiger Flow. Für ihn war es klar, dass er diesen Berg zu Fuß von Brig aus machen wollte.
Ich entschied mich natürlich für die bequemere Variante: mit dem Auto ins Turtmann Tal bis zum oberen Sännturm, dann gemütlich zur Hütte. Lediglich Seil und Pickel nahm ich von Eugen mit, den Rest deponierte ich für ihn unter dem Auto.
Der Aufbruch am nächsten Morgen von der Hütte lief auch ganz entspannt: weil wir erst um 5.30 Uhr starteten, konnten wir auf die Stirnlampen verzichten. Von der Hütte weg ging es erst einmal über einen Wanderweg zum  Gässi 2641, die etwas heiklen Stellen waren gut mit Seilen versichert. Dann weiter auf einem gut markiert Weg Richtung Schölihorn. Durch zahlreiche Steinmännchen geleitet  betraten wir den Brunegggletscher bei 2900m.
Nun waren wir beide uns nicht einig über den weiteren Verlauf der Route:
1.       Über den NW Grat, von der Hütte empfohlen, weil es in der letzten Zeit zu Spaltenstürzen gekommen war,
2.       Über das Bisjoch zum Gipfel
3.       Direkt zum Punkt 3649 und dann zum Gipfel
Weil es aber an besagtem Morgen recht frisch war und der Gletscher gut einsehbar, fiel Möglichkeit 1 sofort weg. Wahrscheinlich aus Nostalgiegründen wollte Eugen erst einmal das Bisjoch ansteuern, während ich den etwas kürzeren Weg zum Punkt 3649 bevorzugte. Zuerst probierten wir die Variante Bisjoch. Stetig, aber nicht zu schnell machte ich mich auf den Weg dorthin, bis Eugen mich mit einem aufmunternden: „Geht das eigentlich auch schneller?“  aus meinen Gedanken riss. Nein, ich konnte nicht schneller gehen. Bald kamen wir am Bergschrund kurz unterhalb des Joches an, der von unten weit größer aussah, als er in Wirklichkeit war. Ihn zu überwinden wäre nicht schwer gewesen, wenn nicht das weitere Gelände zu steil, zu vereist, der Weg zu lang und das Seil zu kurz, die Möglichkeit zu sichern zu wenig gewesen wären.  Nachdem Eugen hier und da probiert hatte und sich zu keiner Möglichkeit durchringen konnte, meinte er: „Wir gehen jetzt zurück und probieren es an einer anderen Stelle!“  In  Windeseile wurden mal mühsam erworbene 160 hm zunichte gemacht und wir steuerten jetzt Punkt 3649 sofort an. Schön, dass wir irgendwann auf Wegspuren trafen, also hatten auch andere Bergsteiger diese Möglichkeit gewählt. Oben angekommen, mussten wir unschwierig dem Grat bis zum Gipfel folgen.   Es gab tatsächlich einen kleinen Weg dort oben, allerdings waren die Felsen am Anfang plattig und mit Schotter bedeckt, sodass man doch Vorsicht walten lassen musste. Wohlverdient und froh  kamen wir am eisernen Gipfelkreuz an und konnten die herrliche Landschaft genießen: Eugen war glücklich, dass er sein geliebtes Gspon sehen konnte und ich freute mich auf den Blick auf Grächen. Übereinstimmend fanden wir beide, dass die Entfernung von unten auf das Brunegghorn viel kürzer erscheint, als wenn man von oben hinunter schaut. Von hier oben konnte man auch die neue Fußgängerhängebrücke zum Europaweg sehen, ein Wanderziel, das wir in den nächsten Tagen noch besuchen sollten. Nach ausgiebiger Rast  machten wir uns auf den Rückweg. Der hartgefrorene Schnee auf dem Gletscher machte mir  beim Aufstieg nicht viel aus, beim Abstieg allerdings hieß es noch einmal Gedanken zusammen halten und ich war froh, dass ich Eugen als erfahrenen und versierten Begleiter bei mir hatte.
Der Rest ist schnell erzählt: weil das Bergabgehen mich weniger anstrengte, musste Eugen nicht zur Eile gemahnen und wir kamen wieder pünktlich zur Mittagszeit vom Gletscher runter. In der Hütte gab es das obligatorische Bier, nur alkoholhaltiges und nur in einer halben Liter Abfüllung. In Anbetracht der Tatsache, dass ich noch Auto fahren musste, half mir Eugen ein wenig dabei. Zur Belohnung dafür überfiel Eugen am Parkplatz zwar nicht die Bett- zumindest aber die Autoschwere, was heißen will, dass er die gesamte Heimfahrt vor sich hin döste, anstatt mich eloquent zu unterhalten.  In Oberems machten wir allerdings kurz Rast, um uns mit einem Eis noch einmal zu erfrischen und neue Kräfte für die Heimfahrt zu tanken.

Tourengänger: emely


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Kommentare (1)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2017 um 21:41
Hoi Emely,
da waren wir luftlinientechnisch nicht allzu weit von einander entfernt an jenem 07. August. Und wenn wir echte Adleraugen besäßen, hätten wir euch sogar am Gipfel sehen können. Wir hatten vom 06.auf den 07. August auf der Topalihütte übernachtet. Am besagten 07. August stiegen wir dann über die Wasulücke nach Jungen ab. An dem Morgen konnte ich noch einige Fotos vom Brunegghorn machen.
Ihr habt auf jeden Fall einen tollen Tag erwischt. Der folgende Tag war dann Dauerregen pur angesagt...manchmal haben die Jungens und Mädels aus dem Flachland auch mal Wetterglück!!
Lieben Gruß von eben dort her
WoPo


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