Prielüberschreitung - Vom Kleinen Priel (2136 m) bis zum Großen Priel (2515 m)


Publiziert von Chiemgauer , 18. August 2017 um 21:30.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Totes Gebirge
Tour Datum:15 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-OÖ 
Zeitbedarf: 14:30
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 3000 m
Strecke:31 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über A9 Ausfahrt Pankraz-Hinterstoder nach Hinterstoder. Dort parken Ortseingang auf dem riesen Parkplatz direkt an der Steyr.
Kartennummer:Kompass Nr. 19

Die Prielüberschreitung habe ich nun schon seit einigen Jahren ganz oben auf meiner Liste und mit jedem Jahr wurde der drang danach größer. Jetzt hat es endlich mal vom Wetter gepasst und meine Form spielt auch mit, so dass ich es einfach probieren muss. Die Topo auf Bergsteigen.com hat mich zwar schon leicht zweifeln lassen, ob ich es mir noch zutrauen kann, aber diese stellte sich dann doch als arg übertrieben heraus. Im Kaiser dürfte die Tour noch als II durchgehen ;-)

 

Vom Parkplatz zuerst die Steyr hinauf und bei der Brücke beginnen dann auch die Wegweiser zum Kleinen Priel. Zu Beginn noch etwas Teer-, dann Kiesstraße bevor durchgehend zügig nach oben geht. Auch gut so, denn es wartet ja eine Lange Tour ab dem Kleinen Priel. Große Schwierigkeiten hat es im Aufstieg nicht, vor allem im Vergleich zum Folgenden.

Ab jetzt geht es dann aber ans Eingemachte und der Abstieg vom Kleinen Priel zeigt gleich was einen erwartet. Es ist zwar schwierig zu beurteilen, da ich bei diesem noch kalt war und es mit später immer leichter viel, aber ich würde doch behaupten, wer da ohne große Probleme runter kommt, der dürfte dem Rest auch gewachsen sein.

Über Schrofen und einige I bis II geht es in die Scharte, wobei es weiter unten schon Stellen luftig wird. Ganz am Ende ein Abbruch über den ein Seil hängt, aber besser wenige Meter davor nach Norden wo ein Drahtseil nach unten führt um in die Scharte zu gelangen. Danach immer am Grat bleibend (gilt eigentlich für die komplette Tour den Grat nur verlassen, wenn es Steinmänner in der Flanke gibt) und nur selten ausweichend geht es auf den Schwarzkogel. Danach einfach weiter zum nächsten namenlosen Kogel, bevor es wieder etwas anspruchsvoller (teils etwas ausgesetzte Bänder) in die nächste Scharte geht. Von hier zur Angelmauer und in etwas zeitraubenden (es werden doch immer wieder die Hände benötigt) ab und auf zu einer letzten Erhebung vor der Krapfenscharte, bevor es in der Südflanke zu dieser runter geht. Immer weiter am Grat, über einen weiteren Kogel, geht es in Richtung Teufelsmauer, wo die klettertechnische Schlüsselstelle am Beginn wartet. Ein kurzer Aufschwung muss überwunden werden und das am besten durch einen Kamin links von einem alten Schlaghaken. Vielleicht sind die ersten 2m noch III-, bevor es einfacher (II) wird. Alles super griffig und nicht wirklich ausgesetzt. Danach einfacher auf die Teufelsmauer (hier habe ich mal einen Steinmann in der Flanke übersehen und durfte am Grat wohl eine kurze III+ meistern). Weiter auf der anderen Seite bis zu einem Abbruch, der einfach nach rechts über ein Band und kurze Abkletterstelle (I-II) umgangen wird. Jetzt kommt der für mich nervigste Teil mit viel Gehgelände, denn es zieht sich noch ganz schön bis zur Arzlochscharte. Die Versuche etwas in der Südseite zu queren scheitern alle und ich muss immer wieder auf den Rücken zurück. Also besser gleich immer am Rücken bleiben und die nervigen Gegenanstiege mitnehmen, bis man dann doch irgendwann in der Arzlochscharte (diese wird direkt über den Grat erreicht, der scheinbare Felsabbruch kann problemlos abgestiegen werden) erreicht.

Nun heißt es auf die Zähne zu beißen, folgen doch noch 550 Hm bis zum Großen Priel. Ich quere auch nach rechts in die Flanke, aber dort wo die erdige Rinne beginnt, die in einigen Berichten als Aufstieg genutzt wird, führen Steinmänner weiter in die Flanke. Ich folge diesen etwas ausgesetzt und komme so in einer schuttigen Schrofenflanke raus, die aber einfach (I) aufgestiegen werden kann. Nun wird es von der Orientierung etwas komplizierter, folgen doch über geschätzte 150 Hm keine Steinmänner. Immer etwas in der Flanke geht es durch schuttiges Schrofengelände nach oben in Richtung der Steilstufe über mir. Kurz unter dieser links zum Grat, wo eine etwas unangenehme Platte (II) warten, die etwas ausgesetzt ist und gut auf Reibung geklettert werden muss. Gleich danach Beginnen die Steinmänner, die nun durch Bänder und Steilstufen wieder in die Flanke führen. Nicht immer sehe ich den nächsten Steinmann und daher heißt es gut aufzupassen, den des öfteren steige ich weiter auf und muss dann einen Steinmann unter mir entdecken, wo es wieder zu queren galt. So richtig offensichtlich ist hier die richtige Route nicht, sieht doch wirklich alles gleich aus, aber irgendwann bin ich dann auch am Großen Priel, wofür ich 7 Stunden (mit Pausen) vom Kleinen benötigt habe.

Abstieg dann über Normalweg und Prielschutzhaus, wobei es mit erreichen der Materialseilbahn noch 5 km hatschen bis zum Parkplatz sind, auch kein vergnügen mehr nach so einer Tour!

 

Einer meiner schönsten Touren bisher, die als Tagestour allerdings schon ein ordentliches Maß an Tempo verlangt. Mit Pausen war ich dann 14,5 Stunden unterwegs und habe sowohl im Aufstieg zum Kleinen Priel, wie dann auch im Abstieg vom Großen ordentlich Gas gegeben und die angeschriebenen Zeiten fast halbiert. Am Grat selbst trifft man aber fast alle halbe Stunde auf Biwakplätze, die für zahlreiche „gemütlichere“ Begehungen sprechen. Abbrechen der Tour aus Krapfenscharte (nach Hinterstoder) oder Arzlochscharte (sowohl Hinterstoder wie Welser Hütte (Übernachtungsmöglichkeit)) problemlos möglich.


Tourengänger: Chiemgauer


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