Winterliche Hochsommer-Wanderung zur Hörnlihütte


Publiziert von Chrichen , 5. September 2017 um 18:06.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:12 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 830 m
Abstieg: 830 m
Strecke:ca. 10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV: Zug bis Zermatt / ca. 15-20 Min. Fussweg / Gondelbahn bis Schwarzsee
Zufahrt zum Ankunftspunkt:(Gleicher Weg umgekehrt)

Schon länger haben Aichen und ich uns vorgenommen, einmal die Hörnlihütte zu besuchen. Nicht unbedingt, weil diese Hütte besonders reizvoll wäre, doch am Fuss vom Matterhorn zu stehen ist und bleibt ein Erlebnis. Auch sonst kann die Wanderung mit einer eindrücklichen Landschaft und dem Panorama auf zahlreiche 4000er auftrumpfen. Einziger Wermutstropfen sind die zahlreichen Skianlagen und Seilbahnen, die der Landschaft ihre Ursprünglichkeit doch ein Stück weit wegnehmen.

Ein verlängertes Wochenende mit schönem Wetter bot sich geradezu an für einen Besuch im Wallis. Sorgen bereitete uns nur der vorangegangene Wintereinbruch in den Alpen. So fanden wir denn auch ab der Bergstation Schwarzsee eine fast vollständig geschlossene Schneedecke vor bis zu unserem Ziel. Dank Hikr-Berichten wussten wir jedoch, dass die Wanderung trotz etwas Schnee machbar sein sollte. So wagten wir uns daran, das Projekt zu verwirklichen.

Bergstation Schwarzsee - P.2775 - P.2870 (T3)
Die Anreise geht heute nicht ganz nach Plan. Die Bergstation Schwarzsee kann wegen einer Panne nicht von der Gondelbahn bedient werden. Deshalb dürfen wir einen Abstecher mit der Luftseilbahn bis Trockener Steg machen und von dort wieder mit der Gondelbahn hinunterfahren. Mit etwas Verspätung können wir dort endlich unsere Wanderung in winterlicher Landschaft in Angriff nehmen. Das frisch verschneite Matterhorn wirkt imposant vor stahlblauem Himmel. Viele Wolkenfetzen zieren den Himmel.

Wir laufen am Schwarzsee vorbei und queren in einer Mulde einen wenig Wasser führenden Bachlauf. Danach geht es etwas ruppig eine Flanke hoch, um die Bergstation des Skiliftes beim P.2775 zu erreichen. Nun geht der Weg dicht an den Felsriegel heran, wo aufwändig konstruierte Stege mit Gitterboden das Fortkommen ermöglichen. Danach windet sich der Pfad leicht ausgesetzt durch den Durchschlupf zum P.2870 hoch. Dieser Abschnitt ist mit dem Restschnee besonders schön, verlangt jedoch vorsichtiges Gehen.

Dank etlicher Vorgänger ist der Weg stets leicht zu finden. Beim Einstieg ist er nicht sonderlich gut angeschrieben, so dass sich hie und da ein Blick auf die Karte lohnt. Es scheint als wäre den Zermatter Behörden das Campingverbot wichtiger als Wegtafeln. In der Sonne ist es trotz eher tiefen Temperaturen sehr warm, und so laufe ich bald einmal nur noch im T-Shirt.

P.2870 - P.2931 - Hörnlihütte - Einstieg Hörnligrat
Vom P.2870 folgt der Weg in sanftem Gelände und nur wenig ansteigend dem Gratrücken auf dessen rechten Seite. Das Matterhorn hat sich leider etwas in Wolken gehüllt. Bei der Weggabelung beim P.2931 geht es gerade aus weiter - das Ziel ist bereits seit längerem zu erkennen. Am Gratfuss angekommen, folgt der steile Schlussaufstieg bis zur Hütte. Hier werden nochmals einige Höhenmeter absolviert. Der Pfad ist breit und grosszügig mit Fixseilen und Metalltreppen abgesichert. Trotz des Schnees sind heute erstaunlich viele Leute unterwegs. Das Spektrum reicht von voll ausgerüsteten Bergsteigern, die wohl das Matterhorn am Folgetag besteigen werden, bis zu Touristen in Halbschuhen und Jeans.

Landschaftlich hat der Schlussaufstieg einiges zu bieten. Besonders die Aussicht in Richtung Breithorn und Monte Rosa begeistert. Häufig bewegt man sich in der Flanke und steigt in Serpentinen hoch. Bald schon zeigt sich die Hütte, und einfach geht es die letzten Meter hoch. Auf der Terrasse sind einige Leute am Pausieren. Das Matterhorn wird zusehends eingenebelt. Wir gönnen uns etwas zu essen, wobei es mit Wind bald so kalt wird auf der Hüttenterrasse, dass alle Gäste ins Warme flüchten. Wir natürlich auch. Bald schon wird die Hütte komplett eingenebelt, und wir sehen uns schon im dichten Nebel absteigen.

Zuerst wollen wir uns aber noch schnell den Einstieg zum Hörnligrat anschauen gehen. Dieser kann ab der Hütte in ca. 15 Minuten im T3 Gelände leicht erreicht werden. Auf dem Rücken zeigt uns das Wetter wieder einmal, was es in dieser Höhe kann. Der Wind ist so stark und kalt, dass wir uns in alle mitgeführten Kleider hüllen. Imposant ist das dicke Fixseil an der Felswand, die den Einstieg zum Hörnligrat darstellt. Trittbügel erleichtern den Aufstieg, den wir natürlich nicht in Angriff nehmen. Stattdessen machen wir kehrt, um bald schon unseren Rückweg anzutreten. Indes klart das Wetter unerwartet auf, und das Matterhorn zeigt sich von seiner schönsten Seite, was uns natürlich sehr freut. Nach einigen Fotos geht es zurück zur Hüttenterrasse.

Abstieg auf gleichem Weg
Für den Abstieg ziehen wir die mitgeführten Steigeisen an. So lässt es sich sorgenfrei laufen. Da das Wetter wieder schöner wurde, machen wir etliche Fotos. Irisierende Wolkenfäden, die sich stets bewegen und verändern, zieren die Spitze vom Matterhorn. Am Gratfuss angekommen laufen wir etwas zügiger über das Flachstück. Durch die Sonne und Wärme ist der Weg unterhalb vom P.2870 bereits ausgeapert, so dass wir uns der Steigeisen entledigen. Auf nassem Weg geht es hinab zu den Stegen und über diese auf teilweise noch nasserem Weg zurück zur Bergstation Schwarzsee.


Eine tolle Tageswanderung zum Wahrzeichen der Schweiz, die dank bestens ausgebautem Weg kaum Schwierigkeiten bietet. Dennoch muss beachtet werden, dass das Gelände stellenweise recht steil ist. Die Wertung T3 ist durchaus berechtigt. Bei Restschnee empfieht es sich gutes Schuhwerk zu tragen. Die Steigeisen wären hingegen nicht unbedingt nötig gewesen.

Tourengänger: Chrichen, Aichen


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Kommentare (2)


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lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2017 um 10:38
"... Campingverbot wichtiger als Wegtafeln ..."

Ein Schelm, wer angesichts der Hüttenpreise an böses denkt...

Chrichen hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. September 2017 um 08:19
Ja, das und der grosse Betrieb am Matterhorn sind wohl die Gründe...


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