Mille Grazie! Monte Disgrazia


Publiziert von simba , 7. August 2017 um 19:42.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum: 2 August 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW nach Preda Rossa (5 EUR Maut zu bezahlen in Filoreta - Automat immer noch defekt - tagsüber im Centro Multifunctionale möglich)

Von Süddeutschland wäre es ein weiter Weg gewesen bis auf die Bergell-Südseite. Verbringt man einige Urlaubstage am Comer See, so liegt er hingegen fast "am Rückweg", weshalb der Monte Disgrazia unsere Urlaubstage im Nordwesten Italiens beschließen sollte. Und für einmal im Urlaub klappte einfach alles: Mal kein Sturm, keine Wolken, kein durchgehendes Blankeis, sondern einfach nur eine absolute Traumtour, die wir Start-Ziel allein genießen konnten.

Das Rifugio Ponti war quasi leer, neben einigen Höhenweg-Gehern des Sentiero Roma waren wir die einzigen mit Ziel Monte Disgrazia und traten damit um 4:45 Uhr einsam und allein vor die Hütte. Der Weg bis zur Moräne ist bestens markiert, danach ebenso einfach zu verfolgen, weil es geradewegs der bequemen Moräne entlang geht. Sobald diese sich in Blockfeldern verliert, gibt es zwar eine Vielzahl von Steinmännchen, ob wir durch das elendige Blockgelände bis zum Gletscher den richtigen Weg genommen haben, dürfte aber eher zweifelhaft sein. Im großen und ganzen empfiehlt es sich einer breiten Quarzader in den Gletscherschliffplatten rechtshaltend zu folgen - man ist dann sicherlich nicht weit von der Ideallinie.

Der orographisch rechte Teil des Gletschers ist bei Blankeis - das bei uns vorhanden war - sehr steinschlägig. Wir querten deshalb schnell zur Mitte, legten die Steigeisen an und stiegen zuerst unangeseilt über Blankeis, später linkshaltend in Richtung Passo Cecilia angeseilt im Firn hoch, zuoberst dann wieder nach rechts und über eine etwas löchrige Schneebrücke über den Bergschrund in die Felsen der Sella di Pioda.

Ab dort braucht es dann keine Steigeisen mehr: Der NW-Grat ist bis auf 1-2 Schritte schnee- und eisfrei auch wenn es aus der Ferne nicht immer den Anschein macht. Die schuttige Brösel-Querung zur Scharte nach dem ersten Gratturm machte noch nicht wirklich Freude, danach aber gibt es überwiegend guten Fels und wunderbare Kletterei dem nur selten ausgesetzten Grat entlang. Nur am Ausstieg des Canalone Schenatti war es noch etwas eisig, nass, rutschig und brüchig, weshalb wir hier das Seil herausholten. Ab dem Vorgipfel bietet der Gipfelgrat dann einfach nur noch traumhafte Kletterei (II, kurz III am "Bronze-Pferd") in ebensolchem Fels - quasi auf dem Rücken des Cavallo di Bronzo ging es dann die letzten Meter zum Gipfel.

Dank weitestgehend wolkenfreier Aussicht war sowohl der ungewohnte Blick von Süden aufs Bernina-Gebiet ungetrübt, wie auch der Tiefblick auf die Ebenen von Preda Rossa und ins tiefe Tal nach Morbegno.

Im Abstieg war der Gletscher aber Sella di Pioda leider schon ziemlich weich, die Brücken hielten aber noch gut. Zuunterst sollte man unbedingt vom Passo Cecilia her wieder in die Gletschermitte queren und dort absteigen. Orographisch rechts gab es beachtlichen Steinschlag - u.a. ein "Kühlschrank" - polterte hier ohrenbetäubend übers Blankeis und die Schliffplatten darunter. Deswegen sollte man bei der Querung unterhalb des Gletschers an dieser Stelle auch "die Beine in die Hand" nehmen. Dank des Direkt-Abstiegs auf der Moräne bis zu den Ebenen von Preda Rossa war der weitere Rückweg zum kühlen Bad in der Lagune des Gletscherbachs am Parkplatz schnell gemacht.

Tourengänger: simba, Nala


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Kommentare (2)


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| G | hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2017 um 20:24
ciao
guarda che il Disgrazia è totalmente in Italia, e non in Grigioni come hai indicato

bye
Guido

simba hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. August 2017 um 20:27
Scusa!
Ciao
Si


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