Über das Brotmesser auf's Matthorn


Publiziert von Resom , 23. Juli 2017 um 14:34.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:22 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-OW 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m

Eine kurze, intensive und abwechslungsreiche Tour, die man bei Abnahme der nachmittäglichen Sommerhitze unternehmen kann? Mir hat doch jemand mal vom Brotmesser am Pilatus erzählt! Schnell auf Hikr die Tour abgecheckt und als ideal befunden. Schon sind wir im Auto nach Lütholdsmatt, wo wir unser Auto auf dem grosszügig angelegten Parkplatz abstellen. Es ist schon nach 17:00 Uhr und viele Ausflügler sind bereits wieder auf dem Heimweg. Für uns geht es jetzt erst richtig los. Rasch steigen wird die gut ausgebaute Strasse in Richtung Fräkmünt hoch. Am Punkt wo die Strasse den Meisibach (P. 1472m) kreuzt, biegen wir rechts auf den dem Bach folgenden Wanderweg ein. Bevor dieser einen Weidzaun kreuzt, steigen wir links die steile Grasflanke hoch und treffen rasch auf eine Wegspur, die früh in der Saison, wenn das Gras noch tief ist, wahrscheinlich gut zu erkennen ist. Der Wegspur folgend steigen wir durch Wiese und Wald hoch, bis sich auf ca. 1700m eine hohe Felswand vor uns auftürmt. Hier soll es also los gehen. Wir rüsten uns mit Klettergurt, Expressen, Schlingen und Helm aus und seilen uns an. Die steile Felswand wird zuerst links in einer Wegspur umgangen. Danach klettert man steil hoch. Wir richten für diesen ersten Aufschwung einen Stand an einem wie dafür geschaffenen Baum ein. Nach ca. 20m und Kletterei im II bis III Grad, je nach Route, erreicht man einen zweiten, diesmal gebohrten Stand. Die zweite SL auf den Grat ist dann einfacher (I - II). Einige Kletterzüge und etwas Gratwandern und schon steht man auf dem Grat. Ab hier gehen wir am laufenden Seil und legen, wo es sich anbietet, mit Schlingen Zwischensicherungen an Bäumchen und Felszacken. An einer Stelle steilt sich der Grat deutlich auf. Hier weichen wir zuerst links aus und klettern dann in einem Couloir wieder auf den Grat hoch. Diese Stelle ist ohne Keile schwer zu sichern, ist zum Glück weder sonderlich steil, noch schwierig. Das Highlight der Tour folg kurz darauf: Das Brotmesser. An dieser Stelle verengt sich der Grat massiv und mündet in einer, in der Breite einem Brotmesser ähnelden Stelle. Leider erinnert nich nur die Breite, sondern auch die Länge dieser Passage an das zum Schneiden von Brot verwendete Küchenutensil. Mit ein, zwei Kletterzügen ist die Schwierigkeit gemeistert und der Grat wird mit jedem Schritt zahmer. Wem diese Stelle Lust auf mehr gemacht hat, sollte sich am Reitergrat der Altenalptürme versuchen! Die Ruessiflue ist bald erreicht und zum Matthorn brauchen wir danach noch etwa 15 Minuten. Den Gipfel haben wir ganz für uns alleine. Kein Wunder, es ist ja mittlerweile auch schon 20:30 Uhr.

Wir verstauen unsere Ausrüstung im Rucksack und bereiten uns auf einen schnellen Abstieg vor. Joggend kehren wir via Chilchsteine und Fräkmünt zum Auto zurück und sind froh, dass wir dem Gewitter noch knapp entgangen sind.

FAZIT: Lohnenswerte Tour auf einen schönen Aussichtsgipfel. Die Tour ist für geübte T6 Gänger auch seilfrei machbar. An einigen Stellen ist man aber bestimmt froh um das Sicherheit spendende Seil. Je nach Seilhandhabung und persönlicher Fitness nicht unbedingt als Feierabendtour zu empfehlen. Durchaus möglich, dass man 6 bis 7 Stunde für die Tour braucht.

Tourengänger: Resom


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