Altenalptürm Überschreitung: Ohne Schnee hat der Reitergrat geklappt.


Publiziert von jungens , 6. Juni 2017 um 01:15. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 3 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV oder PW bis Wasserauen
Kartennummer:1115 Säntis

Die Überschreitung der Altenalptürme (2033 m) ist eine wunderschöne und extrem ausgesetzte Bergtour, die mental recht anspruchsvoll ist, technisch jedoch nicht schwieriger als andere T6 Touren.

Nachdem Resom , ehlebr8 und ich vor zwei Monaten durch die damals noch verfirnte Nordflanke des östlichen Altenalpturms gestiegen waren (Bericht) und aufgrund des auch auf dem Mittelturm noch vorhandenen Schnees die Überschreitung nicht vollführt hatten, konnten wir diesmal diese offene Rechnung bei perfekten Verhältnissen begleichen.

Man fährt mit dem Zug oder dem PW bis Wasserauen (868 m). Von dort hat man die Wahl entweder erstaunlich billig mit der Bahn (10 Franken mit Halbtax) auf die Ebenalp (1590 m ) zu fahren und ca. 300 Höhenmeter auf den Schäfler (1925 m) aufzusteigen, oder schweisstreibend über den Seealpsee und die Altenalp ca. 1000 HM zu Fuss bis kurz vor den Schäflergipfel zurückzulegen. Man folgt dem Wanderweg unterhalb des Grates Richtung Säntis, wandert unter den Läden (1886 m) durch und erreicht nach 1 h 15 min (von der Ebenalp) den Einstieg auf den östlichen Altenalpturm. Man steigt seinen eigenen Weg suchend durch gut gestuftes Gras durch die mit Felsen durchsetzte Nordflanke (T6-). Erleichtert stellen wir fest, dass dieser Aufstieg im Sommer doch einiges weniger nervenaufreibend ist als im Winter. Auf dem östlichen Turm angekommen schüchtert einem der Anblick des Reitergrates und des Mittelturms doch recht ein. Jedoch wissen wir aus dem Bericht von Urs, dass der Aufstieg dort rauf gar nicht so verrückt sein soll.
Den Abstieg zum Reitergrat, wohl Schlüsselstelle der Tour, haben wir mithilfe selbst eingerichteter Stände auf dem Gipfel des östlichen Turms und vor dem Grat und dem Legen des Seiles um die vorhandenen Felstürmchen gesichert; der Grat selbst ist mit 4 BH ausgerüstet. Eine seilfreie Begehung ist denkbar, erfordert wohl aber einiges an Mut.

Der Reitergrat treibt uns gleichzeitig Freudetränen und Schmerzfalten ins Gesicht. Was für ein Erlebnis! So dünn, dass man ihn teilweise nur rittlings bezwingen kann; ein Bein hängt rechts über dem Nichts, das andere links über dem Nirgendwo. Woher die Schmerzen kamen, sollte wohl keiner weiteren Erklärungen bedürfen. Velohosen oder ein Ersatzshirt, dass man sich beim Reiten in die Hose stopfen kann, haben wir dummerweise zuhause gelassen.

Nach einigen Minuten Schreien und Stöhnen ist der Spass dann leider schon viel zu bald wieder zu Ende. Wie auf Hikr beschrieben erweist sich der Aufstieg auf den Mittelturm tatsächlich als weniger schwierig und ausgesetzt als dass man dies bei seinem Anblick denken könnte (T6-).
Nach einem Mittagessen in bester Laune aufgrund der vollbrachten Leistung führt die Tour weiter über immer noch sehr ausgesetzte Gratpassagen über Fels und Gras auf den Westgipfel (T5-T6). Auf dem linken Ausläufer des Westgipfels findet man auf der rechten Seite perfekt eingerichtete Abseilstellen (4 x 22 m), von wo man sich wieder in sicheres Gelände hinunterlassen kann. Auf dem Wanderweg, den man an dieser Stelle unterhalb der eindrucksvollen Hängeten antrifft, macht man sich dann mit immer noch leicht schmerzenden Leisten in Richtung Seealpsee auf, wo ein kaltes Bad Linderung verschafft.

Fazit: Eine wunderbare, abenteuerliche und sehr ausgesetzte Grattour, die mentale Stärke, jedoch keine für den Schwierigkeitsgrad aussergewöhnlichen technischen Finessen verlangt. Werde ich mit Sicherheit früher oder später wiederholen!

Tourengänger: Resom, jungens


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