Matthorn (2040m) via Ruessiflue


Publiziert von أجنبي , 1. November 2017 um 20:48.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:17 Oktober 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-OW 
Aufstieg: 980 m
Abstieg: 980 m
Strecke:Lütholdsmatt – Schwandi – Laui – P. 1466 – Chlusband – Ruessiflue – Matthorn – Chilchsteine – Laub – Fräkmünt – Laui – Schwandi – Lütholdsmatt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Lütholdsmatt (PP bei Kreuzung eingangs Wald)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Lütholdsmatt
Kartennummer:LK 1:25.000: 1170 Alpnach

Schon oft hatte ich vom Widderfeld oder dem Tomlishorn-SW-Grat auf die Ruessiflue geblickt, mich dann aber angesichts meiner latenten Höhenangst vor der ausgesetzten Gratkletterei gescheut. Nun, da der goldene Herbst perfektes Kletterwetter bot, kam endlich die Zeit für einen Versuch. So viel vorweg: Es lohnte sich.

 

Von der Lütholdsmatt liefen wir auf dem Alpsträsschen bis zu P. 1466 und von dort etwa 50 Meter auf dem Wanderweg in Richtung Chlusband. Nach zunächst etwas weglosem Aufstieg fanden wir einen Pfad, der uns auf der linken, also nördlichen Seite des Chlusbands zum ersten markanten Aufschwung führte. Dort ist der Einstieg zur Ruessiflue-Gratkletterei. Wir wählten die *hier von Alpin_Rise erwähnte, rechte Variante: Rund 20 Meter folgten wir dem Wandfuss, bis wir eine kraxelbare Rampe (II, 1 BH) erspähten, die auf den Grat führte.

 

Die Gratkletterei ist zu Beginn nicht sonderlich schwierig. Zunächst etwas unangenehm empfand ich den kurzen Abstieg vom zweiten Turm. Man steigt dazu einige Meter in gut gestuftem, aber sehr ausgesetzten Gelände auf die Schattenseite ab (also nach links). Schliesslich entpuppte sich die Passage als einfacher (T5) als von oben vermutet.

 

Bald erreichten wir den dritten Aufschwung mit dem markanten Überhang auf der linken Seite. Es ist offensichtlich, dass der Aufschwung umgangen werden muss. Dies taten wir etwas unterhalb des Überhangs. Die Querung zum Stand mit den beiden BH ist einfach, jedoch etwas exponiert. Nach dem Stand kletterte ich senkrecht zum alten Schlaghaken hoch und dann relativ gerade bzw. leicht nach rechts ausholend zurück auf den Grat.

 

Auf dem Grat ging es relativ schmal, doch einfach weiter und allmählich rückte das Brotmesser ins Visier. Wir rückten unseren Stand möglichst nahe dran heran, um nicht mitten drin etwas herumbasteln zu müssen. Meinem Kletterpartner überliess ich dankend den Vortritt über das Brotmesser. Der scharfe Aufschwung (1 BH) mitten im Brotmesser machte mir aus der Ferne etwas Sorgen, entpuppte sich aber als unproblematisch. So glatt wie es den Anschein macht, ist der scharfkantige Fels nämlich nicht und die Kante bietet den Händen guten Halt. Paradoxerweise fühlte ich mich genau dort am wohlsten (wohlbemerkt: im Nachstieg).

 

Nach dem Brotmesser wird die Kletterei spürbar einfacher und der Grat wieder etwas breiter. Bald erreicht man Gehpassagen. Fertig ist der Grat allerdings längst nicht. Bis zum Ausstieg zieht es sich noch ziemlich. Im mittlerweile einfacheren Gelände (grösstenteils T5) gingen wir am laufenden Seil. Nach gut fünfstündiger Kletterei erreichten wir den Ausstieg. Natürlich ginge es auch schneller. Die Schnelligkeit hängt in diesem Gelände ganz davon ab, wie viel man sichert und welche Seiltechnik man wählt. A propos Sicherungen: Wir sichteten auf dem Grat nur ganz wenige BH. Allerdings bieten die zahlreichen Grotzli unterwegs viele Sicherungsmöglichkeiten und auch der eine oder andere Felszacken eignet sich dazu. Man sollte deshalb genügend Schlingen dabeihaben. Wir hatten (glaub's) sieben oder acht Stück dabei und waren damit eher knapp dran. Ab und zu hat es auch schöne Risse, um Friends zu setzen. Wir benutzten übrigens ein 40m-Seil.

 

Nach einer gemütlichen Rast wanderten wir auf das Matthorn (T4) und stiegen danach zu den Chilchsteinen ab. Via Fräkmünt gelangten wir gemütlich zurück zur Lütholdsmatt. Insgesamt waren wir (inkl. Pausen) neuneinhalb Stunden unterwegs. Die Länge des Grats sollte nicht unterschätzt werden.


Tourengänger: أجنبي


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Geodaten
 37885.gpx Lütholdsmatt - Ruessiflue - Matthorn - Lütholdsmatt

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