Schuhe einlaufen: Predigtstein und Hochwanner
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Zum Einlaufen neuer Bergschuhe musste unbedingt ein Gipfelziel her, das nicht auf meiner diesjährigen Wunschliste steht. Die Schuhe sollten ja schließlich für die Wunschlistengipfel eingelaufen werden. Nach kurzem Schmökern in der privaten Alpinbibliothek (der Trend geht zum Zweitbuch) war schnell der Hochwanner als Ziel identifiziert und die Recherche bei den hikrn fügte den Predigtstein dem Vorhaben hinzu.
Um halb vier gings los mit der Autofahrt, weil ein früher Aufbruch wg. möglicher Gewitter am Nachmittag angeraten war. Trotzdem musste man am Morgen auch noch mit Resten der Gewitter vom Vortag rechnen. Was für ein Sch'tress! In GAP schifft es noch aus allen Rohren, aber als ich um zwanzig nach sechs unter kurzem Gasgeben auf den letzten Parkplatz im Gaistal rolle, hört es sofort auf zu regnen. Das ist Timing!
Los gehts und die Berge verstecken sich noch hinter Wolken. Bald reißt es jedoch auf. Die Stimmung nach einem Gewitter ist immer so erfrischend, nicht wahr? Der Weg auf den Predigtstein ist kurzweilig, der unspektakuläre Forststraßenabschnitt, der zur Rotmoosalm führt, bald vergessen. Bin ich hier noch richtig? Auf den Fels haben sie Predigtstuhl geschrieben. Der steht doch im BGL! Immer diese Verwirrung. Davon und von der genauen Beobachtung einer Gamsrotte - oder war es Gamsrudel, besser noch Gamsstaffel, ach was Gamskompanie - unbeeindruckt quere ich östlich unter dem Gipfel und erreiche diesen dann über den SO-Grat - T3+, 2:45h.
Noch bin ich ganz alleine hier oben. Sogar die Dohlen schlafen noch. Der Weiterweg auf den Hochwanner lässt sich von hier aus gut studieren. Auch sonst müssen sich die Ausblicke vom Predigtfels nicht verstecken. Ich verlasse den Predigtkopf über Schrofen in Richtung Norden (T3+) und werde sogleich von fröhlich schimpfenden Murmeltieren freundlich vor mir selbst gewarnt. Auch die letzte Gams nimmt nun Reißaus. Auch der ein oder andere Bodenbrüter schickt seine Abfangjäger aus. Mehr als lautes Schimpfen wird allerdings nicht geboten.
Ab dem Mitterjöchl wird es dann nicht ernst aber dennoch alpin und anstrengend. Anfangs ist es noch eine schöne Bergwiese mit blühenden Murmeltieren und pfeifenden Blumen, sodann folgt aber das, was den gesamten Gipfelanstieg zum Hochwanner charakterisiert: loses, mühsames Geröll.
Eine Felsstufe wird durch eine brüchige Rinne überwunden. Auch diese hätte man im Schutt umgehen können, das aber behalte ich mir für den späteren Abstieg vor, falls der überhaupt noch notwendig werden sollte. Nach der Rinne wird das Gelände nicht angenehmer. Leider mache ich es mir ob meiner Orstunkundigkeit oft selbst schwerer, als es sein müsste. Ich gelange zum Gipfelhang und werde völlig überraschend von einem Speedhikrpärchen überrannt. Ein Helm wäre jetzt kein falscher Ausrüstungsgegenstand. Hoffentlich geht es ihm, dem Helm, gut an seinem Haken daheim an der Wand.
Als ich den Gipfel endlich erreiche (T4, 2:30 seit Predigtstein) sind die Zwei schon wieder für den Abstieg gerüstet. Die Aussicht entschädigt für alle Strapazen. Dass heute gar kein AKW vorherrscht, ist nicht weiter schlimm. Wolken und Dunst ergeben zusammen mit den mittelweiten Fernblicken ein ganz besonderes Gefühl von Tiefe, Raum und Zeit. Der Wind ist auch so ein Phänomen. Am Gipfelkreuz bläßt er unaufhörlich und kalt. Nur 10m weiter an Grenzstein und TP ist es windstill. Zeit für die Sonnencreme.
Als der nächste Gipfelaspirant eintrifft, überlasse ich ihm den Platz mit meiner neugewonnenen Erkenntnis und mache mich auf Schuttreisen von dannen. Leider sind die Schuttpisten nicht durchgängig miteinander verbunden, aber dann würde es ja vielleicht auch viel zu schnell abwärts gehen.
Die brüchige Rinne der Steilstufe wird nun links liegen gelassen und ein kurzes Stück weiter westlich ausgetrickst (Steinmänner). Bald ist auch das Mitterjöchl wieder erreicht (1h seit Hochwanner). Weiter geht es zum Steinernen Hüttl, dass man nach einer weiteren halben Stunde inkl. Pinkel-, Foto- und Schnäuzpause erreicht. Der Radler lacht; Radfahrer gibts hier keine.
Ein schöner Tag neigt sich dem Ende zu. Vom Steinernen Hüttl geht es zunächst hinab zur Tillfussalm (T2, 1h) und von dort zurück zum Parkplatz entlang der Straße durch das Gaistal (T1, 1h).
Für mich persönlich eine der schönsten Bergtouren des bisherigen Jahres.
Zum Schluss gibts wie immer noch den Hinweis auf die Fotos, die den Bericht nicht viel besser machen, ihn aber mit visuellen Eindrücken untermalen ...
P.S.: Ja, die Schuhe sind jetzt eingelaufen. Alles gut. Keine Blasen, nicht einmal Druckstellen. Glück gehabt!
Um halb vier gings los mit der Autofahrt, weil ein früher Aufbruch wg. möglicher Gewitter am Nachmittag angeraten war. Trotzdem musste man am Morgen auch noch mit Resten der Gewitter vom Vortag rechnen. Was für ein Sch'tress! In GAP schifft es noch aus allen Rohren, aber als ich um zwanzig nach sechs unter kurzem Gasgeben auf den letzten Parkplatz im Gaistal rolle, hört es sofort auf zu regnen. Das ist Timing!
Los gehts und die Berge verstecken sich noch hinter Wolken. Bald reißt es jedoch auf. Die Stimmung nach einem Gewitter ist immer so erfrischend, nicht wahr? Der Weg auf den Predigtstein ist kurzweilig, der unspektakuläre Forststraßenabschnitt, der zur Rotmoosalm führt, bald vergessen. Bin ich hier noch richtig? Auf den Fels haben sie Predigtstuhl geschrieben. Der steht doch im BGL! Immer diese Verwirrung. Davon und von der genauen Beobachtung einer Gamsrotte - oder war es Gamsrudel, besser noch Gamsstaffel, ach was Gamskompanie - unbeeindruckt quere ich östlich unter dem Gipfel und erreiche diesen dann über den SO-Grat - T3+, 2:45h.
Noch bin ich ganz alleine hier oben. Sogar die Dohlen schlafen noch. Der Weiterweg auf den Hochwanner lässt sich von hier aus gut studieren. Auch sonst müssen sich die Ausblicke vom Predigtfels nicht verstecken. Ich verlasse den Predigtkopf über Schrofen in Richtung Norden (T3+) und werde sogleich von fröhlich schimpfenden Murmeltieren freundlich vor mir selbst gewarnt. Auch die letzte Gams nimmt nun Reißaus. Auch der ein oder andere Bodenbrüter schickt seine Abfangjäger aus. Mehr als lautes Schimpfen wird allerdings nicht geboten.
Ab dem Mitterjöchl wird es dann nicht ernst aber dennoch alpin und anstrengend. Anfangs ist es noch eine schöne Bergwiese mit blühenden Murmeltieren und pfeifenden Blumen, sodann folgt aber das, was den gesamten Gipfelanstieg zum Hochwanner charakterisiert: loses, mühsames Geröll.
Eine Felsstufe wird durch eine brüchige Rinne überwunden. Auch diese hätte man im Schutt umgehen können, das aber behalte ich mir für den späteren Abstieg vor, falls der überhaupt noch notwendig werden sollte. Nach der Rinne wird das Gelände nicht angenehmer. Leider mache ich es mir ob meiner Orstunkundigkeit oft selbst schwerer, als es sein müsste. Ich gelange zum Gipfelhang und werde völlig überraschend von einem Speedhikrpärchen überrannt. Ein Helm wäre jetzt kein falscher Ausrüstungsgegenstand. Hoffentlich geht es ihm, dem Helm, gut an seinem Haken daheim an der Wand.
Als ich den Gipfel endlich erreiche (T4, 2:30 seit Predigtstein) sind die Zwei schon wieder für den Abstieg gerüstet. Die Aussicht entschädigt für alle Strapazen. Dass heute gar kein AKW vorherrscht, ist nicht weiter schlimm. Wolken und Dunst ergeben zusammen mit den mittelweiten Fernblicken ein ganz besonderes Gefühl von Tiefe, Raum und Zeit. Der Wind ist auch so ein Phänomen. Am Gipfelkreuz bläßt er unaufhörlich und kalt. Nur 10m weiter an Grenzstein und TP ist es windstill. Zeit für die Sonnencreme.
Als der nächste Gipfelaspirant eintrifft, überlasse ich ihm den Platz mit meiner neugewonnenen Erkenntnis und mache mich auf Schuttreisen von dannen. Leider sind die Schuttpisten nicht durchgängig miteinander verbunden, aber dann würde es ja vielleicht auch viel zu schnell abwärts gehen.
Die brüchige Rinne der Steilstufe wird nun links liegen gelassen und ein kurzes Stück weiter westlich ausgetrickst (Steinmänner). Bald ist auch das Mitterjöchl wieder erreicht (1h seit Hochwanner). Weiter geht es zum Steinernen Hüttl, dass man nach einer weiteren halben Stunde inkl. Pinkel-, Foto- und Schnäuzpause erreicht. Der Radler lacht; Radfahrer gibts hier keine.
Ein schöner Tag neigt sich dem Ende zu. Vom Steinernen Hüttl geht es zunächst hinab zur Tillfussalm (T2, 1h) und von dort zurück zum Parkplatz entlang der Straße durch das Gaistal (T1, 1h).
Für mich persönlich eine der schönsten Bergtouren des bisherigen Jahres.
Zum Schluss gibts wie immer noch den Hinweis auf die Fotos, die den Bericht nicht viel besser machen, ihn aber mit visuellen Eindrücken untermalen ...
P.S.: Ja, die Schuhe sind jetzt eingelaufen. Alles gut. Keine Blasen, nicht einmal Druckstellen. Glück gehabt!
Tourengänger:
ZvB
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Geodaten | |||
36020.gpx | Predigtstein | ||
36021.gpx | Hochwanner | ||
36022.gpx | zum Steinernen Hüttl | ||
36023.gpx | Rückweg über Tillfussalm zum P-Platz Gaistal |