Kreuzspitze-Kreuzspitzl-Geierköpfe-Überschreitung


Publiziert von quacamozza , 4. Juli 2017 um 15:37.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:19 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 2050 m
Strecke:P Ammerwaldstraße-Schwarzenköpfel-Kreuzspitze-Kreuzspitzl-Neualpsattel-Geierköpfe-Kreuzjöchl-Neualpsattel-P Ammerwaldstraße (20 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 6 1:25 000 Ammergebirge West Hochplatte, Kreuzspitze

Eine Kombination aus zwei schönen Gratübergängen beinhaltet diese Tour im Herzen der Ammergauer Alpen, bei der zunächst die Kreuzspitze und im weiteren Verlauf die Geierköpfe überschritten werden.

Wenn man ein Bike dabei hat, lässt sich statt des mühsamen und anspruchsvollen Auf und Ab-Rückwegs mit 250 Höhenmetern Gegensteigung die Tour eleganter durchführen, indem man zunächst den Kuchelbergkamm überschreitet und nach den Geierköpfen Richtung Plansee absteigt, doch die Highlights der Tour sind in jedem Fall auch bei der von mir heute bevorzugten Autofahrervariante dabei.



Zur Schwierigkeit:

Kreuzspitze: T 4 und I
Übergang zum Kreuzspitzl: T 4-5 und Stellen II, meist deutlich leichter
Kreuzspitzl-Neualpsattel: T 3
Neualpsattel-Geierköpfe Ostgipfel: T 4+
Ostgipfel-Hauptgipfel: T 5 und II
Hauptgipfel-Westgipfel: T 4 und I
Abstieg: bis T 4


Zum Zeitbedarf:

P Ammerwaldstraße-Schwarzenköpfel: 1 Std 25 min
Schwarzenköpfel-Kreuzspitze: 30 min
Kreuzspitze-Kreuzspitzl: 35-40 min
Kreuzspitzl-Neualpsattel: 35 min
Neualpsattel-Geierköpfe Ostgipfel: 45 min
Geierköpfe Ostgipfel-Hauptgipfel: 35 min
Hauptgipfel-Westgipfel: 15-20 min
Westgipfel-Kreuzjöchl: 15 min
Kreuzjöchl-Neualpsattel: 55 min
Neualpsattel-P Ammerwaldstraße: 1 Std 15 min



Die Tour ist schon häufiger beschrieben und braucht deshalb nicht mehr großartig vorgestellt werden, deswegen nur eine kurze Zusammenfassung.

Nach Verlassen des schmalen Gipfelgrates der Kreuzspitze (2185m) Richtung Kreuzspitzl trifft man auf eine Kette, die über die erste IIer-Stelle hinweghilft. Der kurze Abstieg in eine Gratlücke ist allerdings auch ohne Benutzung der Kette nur II. Wem es an dieser Stelle mulmig wird sollte auf den Normalweg der Kreuzspitze zurückkehren, denn es wird noch anspruchsvoller.

Die schwierigste Passage zwischen Kreuzspitze und Kreuzspitzl wartet direkt über der tiefsten Lücke (ca. 1980m). Eine steile, brüchige Felsstufe wird von links unten nach rechts oben erklettert (je nach Variante II oder II+). Der weitere Aufstieg zum Kreuzspitzl ist wieder einfach, T 3-4.

Auch wenn in der AV-Karte kein Weg über den harmlosen Westgratrücken des Kreuzspitzls eingezeichnet ist: die Spur ist nicht zu verfehlen. Latschenkampf gibt es so gut wie keinen. Unten landet man etwas unterhalb des Neualpsattels.

Beim weiteren Aufstieg zum Ostgipfel der Geierköpfe verlässt man den Wanderweg zum Westgipfel erst dann, wenn der Weg wieder bergab führt. Über steiles Gras und Schrofen geht es ziemlich direkt auf den oberen Südostgrat (Steinmänner) und bald auf den Gipfel (2060m).

Zwei anspruchsvolle Stellen warten beim Übergang zum Hauptgipfel. Als erstes eine tiefe, schmale Scharte, die durch Abklettern einer Bröselrinne (I-II) erreicht wird. Auf der anderen Seite geht es in besserem Fels steil aufwärts (I-II).
Bald stellt sich ein nicht direkt überwindbarer Abbruch in den Weg. Diesen umgeht man auf der Südseite, steigt dabei recht tief ab (Achtung: sich nicht von den gut begehbar ausschauenden Bändern verleiten lassen, die führen in heikles und zeitraubendes Brösel-T 6-Gelände), quert etwas nach Westen und dann auf einem Band schräg nach rechts oben (Steinmänner) hinauf zu einem auffälligen rechteckigen Felsblock. Dieser ist in Gegenrichtung eine gute Hilfe. Hier wird also der Grat wieder erreicht bzw. verlassen.
Bis zum Hauptgipfel findet man nun sogar rote Markierungspunkte. Teilweise über kleine, steile Absätze und Rinnen geht es hoch zum Hauptgipfel mit Kreuz und Buch.

Einfacher ist der Weiterweg zum Westgipfel, der sich nach Überwindung des steilsten Stücks (bei Varianten leichte Kletterpassagen im I.Grad) im moderaten Wandergelände abspielt. Zum Schluss führen Grashänge auf den Westgipfel mit großem, weit sichtbarem Kreuz und GB.

Leider ist die Tour hier noch nicht vorbei. Nach einem wenig kniefreundlichen Steilabstieg zum Kreuzjöchl wartet ein langer Rückweg zum Neualpsattel mit vielen Gegensteigungen, die in der sommerlichen Südseite ganz schön an die Substanz gehen können.  Auf dem verbliebenen Teilstück zur Ammerwaldstraße wird der Weg teilweise sogar richtig wild. Selbst wenn man sich dem Neualpgries schon bis auf 100 Höhenmeter genähert hat, bleibt das Gefühl, sich in einer ausgesetzten Steilflanke aufzuhalten. Auch auf diesem Abschnitt sind wieder etliche Gegensteigungen zu bewältigen. An manchen Querungen sind Seilgeländer angebracht, aber bei weitem nicht an allen exponierten Passagen. 




Tourengänger: quacamozza


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Kommentare (5)


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maxl hat gesagt:
Gesendet am 5. Juli 2017 um 12:26
ja, an diese Runde werde ich auch noch lange zurückdenken!
Im Übrigen muss ich mein Lob wiederholen: ich finde, dass Deine Schwierigkeitsbewertungen wirklich angemessen und verhältnismäßig sind, unter Verzicht auf jegliche Selbstbeweihräucherung und Effekthascherei wird hier die Charakteristik einer Tour (bspw. der Unterschied zw. T4 und T5) wirklich DEUTLICH! Weiter so!!!:)

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juli 2017 um 19:17
Servus maxl,

vielen Dank für Dein Lob. Ich versuche, die Bewertungen möglichst objektiv und auch bei hunderten Touren vergleichbar zu halten und im Zweifelsfall lieber etwas weniger hart zu bewerten.
Die T-Skala ist eine Wanderskala. Auch T 6 muss noch irgendwas mit wandern zu tun haben, z.B. laufen auf einem ausgesetzten, schmalen Grat. Für Steilgraskletterei oder Schrofen im III.Grad aber passt sie nicht.
Noch weicher ist die WT-Schneeschuhskala. Das alles vergisst der eine oder andere.
Ich kenne viele Schweizer Referenztouren und vergleiche dann gelegentlich, auch das hilft mir.

Die Crux ist: Es ist halt immer eine subjektive Komponente dabei. Hast Du Top-Verhältnisse oder findest den Idealweg, fällt die Tour vielleicht leichter als sie für andere ist. Oder umgekehrt: neulich bin ich nochmal den Branderschrofen-Nordgrat gegangen. Bei den jetzigen guten Verhältnissen, griffigem Gras und in Aufstiegsrichtung fand ich die identische Linie nur noch T 5, nicht mehr T 6-, wie ich's im Bericht (mit schlechten Bedingungen) bewertet habe.

Nein, verzerrte Selbstdarstellung ist nicht meine Sache. Ich schreibe die Berichte nicht nur für mich, daher sind sie manchmal recht nüchtern und beschränken sich wie der Führerstil auf den Routenbeschrieb. Aber nach dem Feedback zu urteilen, das ich bekomme, ist das nicht das Schlechteste.

Viele Grüße
Ulf


Schmiger hat gesagt: Ich muss gerade Schmunzeln...
Gesendet am 24. Mai 2020 um 20:00
...über deine Zeitangaben ;-)

Wir sind wohl äußerst identisch im Tempo unterwegs - ich bin die Runde heute exakt umgekehrt gegangen (also erst Geierköpfe, dann Kreuzspitze) - in den Weg Passagen die wir in gleicher Richtung gegangen sind (Geierköpfe ab Neualmsattel), sind wir auf die Minute die gleichen Zeiten gegangen - und am Ende war ich heute auch 7:15h unterwegs ;-)

F3ttmull hat gesagt: RE:Ich muss gerade Schmunzeln...
Gesendet am 14. September 2020 um 10:42
Ging mir genauso, hatte am Ende 7:35h auf der Uhr inkl. Pausen. Gestartet bin ich jedoch vom Ammersattel, dann kurz runter zum Parkplatz Ammerwald und von dort hoch zur Kreuzspitze. Finde es immer wieder erstaunlich, dass die sog. "alpinen Bergwege" im OSM eingetragen sind. Das würde manch einen verleiten, diesen Weg ohne Vorkenntnis durch hikr oder andere Quellen nachzulaufen...
PS: Die Zeitangaben berufen sich auf reine Gehzeiten, oder?

quacamozza hat gesagt: RE:Ich muss gerade Schmunzeln...
Gesendet am 16. September 2020 um 19:19
Hallo zusammen,

meine Zeitangaben sind, wie in der Literatur auch, immer reine Gehzeiten, inklusive aller Pausen bis zu einer Dauer von 5 min.

Mein Tempo ist ca. 600-700 Hm/Stunde bergauf im Wandergelände ohne größere Flachstücke. Das ist ein zügiges, aber nicht sehr schnelles Wandern, insgesamt guter Durchschnitt, sodass recht viele Bergsteiger auf ähnliche Werte kommen dürften.

Sportliche Grüße
Ulf


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