Naafkopf - Gratwanderung (2570 m) über Silberhorn (2150 m) und Augstenberg (2365 m)


Publiziert von erico , 13. Juni 2017 um 19:19.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum: 8 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   CH-GR   A 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1359 m
Abstieg: 1365 m
Strecke:15.5 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rorschach (Schweiz) auf der Autobahn bis Sevelen, - Vaduz - Triesenberg - Malbun.

Am 30. April 2017 bin ich mit den Schneeschuhen von Malbun her auf das Silberhorn gelaufen, schon damals hatte ich mir vorgenommen im Frühling zusätzlich zum Silberhorn noch über den Augstenberg und die Pfälzerhütte auf den Naafkopf zu steigen, und Heute am 09.06.2017 ist es endlich soweit.

 

Weil ich im Raum Vaduz noch in einen Stau geraten bin, war es bereits mehr als 8.00 Uhr als ich auf dem Parkplatz in Malbun ankam. Wie im Winter bin ich wieder durch das ganze Bergdorf hindurch gelaufen bis zum Fuße des Silberhorns, auch dieses Mal wählte ich wieder den direkten Anstieg über den breiten Grat zum Gipfel. Auf den letzten Meter zum Gipfel sah es nicht allzu schön aus, im Winter wird der „Schutthügel“ in ein reines Weiß gekleidet und sieht darum natürlich viel schöner aus. Vom Silberhorn (2150 m) hat der Wanderer ein prächtige Aussicht auf die höchsten Liechtensteiner Berge, - dem hinteren und vorderen Grauspitz. Hier auf dem Silberhorn machte ich auch die erste heutige Bekanntschaft mit einem Murmeltier, sie waren heute auf meiner Wanderung den ganzen Tag mehr oder weniger präsent.

 

Weil ich noch viel vor hatte ging ich sofort weiter über den Grat in Richtung dem Augstenberg. Der felsige Grataufschwung vor dem Gipfel wird ein wenig rechts über eine steil abfallende Geröllhalde umgangen, wobei die Querung dieser Geröllhalde nicht besonders schwierig ist, wenn ich aber nach oben schaute dachte ich, „ach liebe Steine bleibt wo ihr sind, ihr könnt ja herunter Rollen wenn ich wieder weg bin“. Nach dieser Querung sehe ich bereits den oberen Teil vom Gipfelkreuz und nur kurze Zeit später habe ich den zweiten Gipfel erklommen, den Augstenberg (2365 m)

 

Nach einer kurzen Trink- und Foto-Pause geht es weiter, nun geht es teilweise steil und über erste kleinere Schneefelder und immer mit den Naafkopf vor Augen bis hinunter zur Pfälzerhütte, - bei diesem Abstieg werden ca. 250 Höhenmeter überwunden. Die sehr schöne Pfälzerhütte wird bereits bewirtet, von dieser Hütte aus hat der Wanderer eine super schöne Aussicht zum Naafkopf und dem Panüeler Kopf hinauf, meine Einkehr verschiebe ich aber auf später, zuerst geht es jetzt auf den Naafkopf.

 

Weil ich beim Abstieg vom Augstenberg die vielen Schneefelder auf dem Normalweg zum Naafkopf gesehen habe, möchte ich den direkten Grataufstieg anpeilen. Zuerst gehe ich auf den Normalweg bis zum ersten größeren Schneefeld, verlasse hier den Weg und gehe auf den Grat hinauf, siehe Bild35

kurze Zeit später bin ich bereits bei der mir nicht bekannten Schlüsselstelle eingetroffen. Die Schlüsselstelle 1, der Fels von oben steht leicht vor zum unteren Fels und die Haltemöglichkeiten am oberen vorspringenden Fels sind schlecht und erfordert daher größte Konzentration, dieser Teil ist extrem ausgesetzt und abschüssig, die Schlüsselstelle 2 folgt sogleich und es geht unter dem Fels hindurch, den Rucksack musste ich runter nehmen und vor mir herschieben. Dieser Teil ist nur erfahrenen Berggänger zu empfehlen, die den Schwierigkeitsgrad T5 (II) eher (III) beherrschen, eine Seilsicherung gibt es hier nicht, siehe folgende Bilder Bild39 Bild41


Nach dieser „Mutprobe“ geht es alles dem Grat nach und über eine große Schneewechte bis hinauf zum Naafkopf. Den Weg auf dem Grat ab der Schlüsselstelle bis zum Naafkopf hinauf würde ich in den Bereich T4 einordnen. Auf dem Naafkopf (2570 m) angekommen geht ein kühler Wind, der mir nach diesem Aufstieg ganz gelegen kam. Wie praktisch überall auf dieser Höhe ist die Aussicht einfach super, Panüeler Kopf, Drusen- und Sulzfluh, Ringelspitze, Glärnisch, Alpstein, alle sind sie präsent.

 

 

Nach einer ausgiebigen Pause und von niemanden gestört mache ich mich wieder an den Abstieg über den Grat bis zur Schlüsselstelle, diesmal umgehe ich die Schlüsselstelle auf dem Normalweg und quere dabei mehrere kleine aber steile Schneefelder. Nach kurzer Zeit sitze ich bereits in der Gartenwirtschaft von der Pfälzerhütte und freue mich an dem schönen Wetter und der prächtigen Aussicht. Von der Pfälzerhütte geht der Weg zuerst über eine gekieste Alpstrasse bis zur Abzweigung Tälihöhi/Malbun, der Weg zur Tälihöhi geht durch die schönsten Alpwiesen voller Blumen am Fuße vom Augstenberg und dem Silberhorn vorbei. Bei der Tälihöhi habe ich noch eine größere Schneewechte übersteigen müssen, die sich jedes Jahr bis weit in den Frühling hinein halten kann.

 

Nur kurze Zeit später, habe ich bei der Bergstation Täli einen brutalen Murmeltierkampf mitverfolgt, was diesem Kampfe zugrunde steht, weiß ich nicht genau, evtl. stimmt diese Information aus dem Internet. "Die Kolonien werden gegen fremde Murmeltiere verteidigt. Die Abgrenzung erfolgt durch Duftstoffe und akustisch durch Pfiffe. Verlassen die Eindringlinge nicht umgehend die Kolonie werden sie weggebissen." Ich habe alles hinter einer Böschung aus etwa 20-30 Meter Distanz fotografiert, nachher ging ich hinunter zum verstoßenen Murmeltier um zu schauen wie es ihm nach diesem harten Kampf geht, ich konnte bis etwa 5 Meter an das Tier herangehen, bis er auf einmal das Weite suchte, - er sah schon ein wenig mitgenommen aus.

 

Nach dieser Kampfdarbietung geht es weiter über grüne Wiesen immer mit dem Gamsgrat vor Augen bis ins liebliche Dörfchen Malbun hinunter. Diese Wanderung hat es in sich und es braucht eine gewisse Grundkondition und wer über den anspruchsvollen Grat zum Naafkopf hinauf geht sollte unbedingt schwindelfrei und einige Bergerfahrung mitbringen.

 

Schwierigkeit:

Malbun über das Silberhorn und den Augstenberg bis zur Pfälzerhütte: T3+

Pfälzerhütte über den Grat bis zum Nafkopf: T4 und die Schlüsselstelle die auch auf dem Normalweg umgangen werden kann: T5 (II) eher (III)

von der Pfälzerhütte über die Tälihöhi nach Malbun: T2-3

 

Viele Grüße

erico


Tourengänger: erico


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