ZzaA oder Ärmighorn mit zweierlei Schneesportgerät


Publiziert von Alpin_Rise , 23. Mai 2017 um 12:44. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:21 Mai 2017
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Langsam aber sicher geht dem Winter 16/17 die kalte Puste aus - erstaunlich ist trotzdem, dass in der zweiten Hälfte Mai noch so viel Weiss in den Voralpen liegt! Während  die Skitouristen sich dem Hochgebirge zuwenden, kehrt an den hohen Voralpengipfeln der Frühling und mit ihm eine kurze, beschauliche Zeit ein. Diese nutzten wir heute, um in aller Ruhe unser individuelles Schneesportgerät nach Möglichkeit weder zu tragen noch zu zerkratzen. Dazu durfte es an diesem Traumtag mit den erstaunlich guten Schneeverhältnissen gerne eine etwas anspruchsvollere Unternehmung sein...

Nach dem mir das Kiental diesen Winter schon an der Bütlasse, und am Bundstock fantastische Touren offerierte, war heute als dritter Streich das Ärmighorn fällig.
Die Felsburg zwischen Kander- und Kiental bekommt im Winter nicht gerade viel Besuch, denn je nach Verhältnissen sind die lezten vierzig Meter ab Skidepot nicht ganz einfach zu ersteigen. Dazu müssen die Verhältnisse im Westcouloir sicher sein und ein je nach Ausgangspunkt langer Zustieg absolviert werden. Passend zu Gipfelwahl und Tourenbegleitung dieses geschüttelte Akronym:


ZzaA - Zu zweit aufs Aermighorn!

Da uns am Bahnhof Spiez ein fahrbarer Untersatz zur Verfügung stand, nutzten wir diesen Umstand und konnten so die Tragestrecke auf wenige Minuten beschränken, bis uns im Wintertäli eine durchgehende Schneedecke empfing. Die Steilstufe zur Oberen Gumpel begingen wir auf dem Sommerweg, worauf wir auf 2100 m wieder auf die übliche Skitourenroute zum Ärmigchnubel trafen. Je höher desto erfreulich-pulvriger wurde der Schnee, der uns in dieser Qualität bis ins Gipfelcouloir begleitete, wobei die Querung auf ca. 2550m in ebendieses auf wenigen Metern fellunfreundlich knapp eingeschneit war.
Während der Schneeschuhgänger in den abgeblasenen Teilen leichtfüssig in den Sattel hinauf spurte, trug und tat sich der Skitourist mit aufgebundenen Ski etwas schwerer. Nach dem Skidepot im Sattel auf 2700m herrschte gewichtsmässig wieder Egalität. Die Verhältnisse waren gut, wenn auch nicht ganz perfekt: Für Steigeisen bereits zu aper und ausgerechnet an der Schlüsselstelle zierte ein Eisstreifen den entscheidenden Tritt. Bald war auch diese Stelle gelöst und der Weg zum luftigen, nur wenig verwächteten Gipfelgrat des Ärmighorns frei (Pickel angenehm für den Schlussaufstieg). Wir genossen angemessen lange berauschende Tief- und Rundblicke, derweil sich am Morgenhorn die gemässigten, am Blüemlisalphorn die ambitionierten und am Doldenhorn alpinistisch geforderte Skitouristen betätigten …

Der Abstieg zum Skidepot war bis auf besagte zwei Schritte in der Schlüsselstelle problemlos und die Ab“fahrt“ durchs Couloir (ZS+, steilste Stelle um 38°) im Pulver ein Leckerbissen. In der Querung blieben ein paar Touchettes unvermeidlich, und in schönem Pulver ging’s weiter zum kurzen Gegenstieg auf den Ärmigchnubel. Ab hier war der Neuschnee dann schon ziemlich feucht und in steileren Hängen etwas gar dynamisch, weiter unten anständig zu fahrender/stampfender Sulzschnee. Die apere Steilstufe auf 2000m nahmen wir diesmal entlang der Skitourenroute, wobei wir zu unserer Überraschung auf einen markierten Pfad stiessen, der wahrscheinlich den Älplern als Direktverbindung zwischen Unterer und Oberer Gumpel dient. Im Wintertäli nutzten wir wir die letzten Schneeflecken und widmeten uns wenig später leckeren Wurstspezialitäten im Camping-Beizli, Blick zum 1800 m höher gelegenen Tourenziel inklusive.

Zaza: 
Normalerweise endet meine Schneesaison ja spätestens Ende April, aber wenn das alpine Risiko ruft, macht man doch gerne eine Ausnahme und kramt im Estrich die ganze Ware wieder hervor. Das lohnte sich heute sehr, denn das Ärmighorn ist immer wieder einen Besuch wert und im Vergleich zu den derzeit klassischen Zielen (etwa am Steingletscher) war die Ruhe wunderbar. Ob Ski oder Schneeschuhe heute das geeignetere Gerät waren, ist schwer zu sagen - aber Spass hat's auf jeden Fall gemacht! Nun aber in die Mottenkiste mit dem Wintersportmaterial, bis nächsten November!
 

Tourengänger: Alpin_Rise, Zaza


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