Fantastische Bike+Hike Tour über Indemini auf den Monte Gambarogno


Publiziert von SCM , 11. Mai 2017 um 20:46.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 9 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Mountainbike Schwierigkeit: ZS - Fahrtechnisch anspruchsvoll
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Monte Gambarogno   I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:78.1 KM

Diese Mountainbike-Tour bietet wirklich alles was eine gute Mountainbike-Tour ausmacht: konditionell fordernd, schöne Singletrails (Monte Gambarogno), eine steile und schnelle Abfahrt (Alpe di Neggia nach Vira), eine super Aussicht (Monte Gambarogno), und geographische Besonderheiten (Indemini). Kein Wunder hat Watson diese Velotour in die 9 schönsten Touren der Schweiz gewählt. Obwohl ich auf der Tour mit einigen technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, kann ich mich diesem Urteil nur anschliessen :)

Tenero --> Maccagno (L, 1h40, 27.5 KM)
Die Mountainbike-Tour startet mit gut 30 Kilometern einrollen. Kurz nach 09:00 fahre ich in Tenero los und folge der Veloroute 31 zum Flughafen von Locarno. Anschliessend biege ich auf die Veloroute 311 ab, die mich bis nach Quartino führt. Dort muss ich den Veloweg leider verlassen und denn Rest der Strecke bis nach Maccagno auf der Kantonsstrasse entlang des Lago Maggiore zurücklegen.

Solange ich noch in der Schweiz bin führt die Strasse grösstenteils durch Dörfer, so dass die Autos meistens nur 50 km/h schnell fahren dürfen. Das ändert sich dann aber allerdings nach dem Überqueren der Grenze. Auf Italienischer Seite hat es kaum mehr Dörfer und die Autos überholen meistens mit 80 km/h oder mehr. Dafür ist hier die Strasse ein wenig breiter.

In Maccagno folge ich der Kantonsstrasse bis in die Dorfmitte. Dort ist die Abbiegung Richtung Indemini in einer scharfen Linkskurve beschriftet.

Maccagno --> Alpe di Neggia (WS, 4h25, 22.5 KM)
Schon gleich nach dem Verlassen der Kantonsstrasse beginnt die lange Steigung Richtung Indemini. Mit jedem Höhenmeter der zurückgelegt wird, verbessert sich die Aussicht auf den Lago Maggiore und die umliegenden Berge. Nach ungefähr 100 Höhenmetern beginnt sich das erste technische Problem bemerkbar zu machen. Meine Beine fühlen sich bereits jetzt schwer an und schon 2 Mal musste ich wegen Krämpfen im linken Bein anhalten. Es dauert aber noch einige Kilometer bis ich die Lösung des Problems gefunden habe. Aus einem unbekannten Grund haben sich die Polster in der Velohose so verschoben, dass ich auf der linken Seite auf 2 Polster sitze und auf der rechten Seite auf keinem Polster. An einer ruhigen Stelle kann ich das Problem dann aber mit meinem Taschenmesser und ein wenig Tape lösen.

Auf dem Weg Richtung Indemini durchquert man immer mal wieder kleine italienische Dörfer, wie Garabiolo, Càdero, Graglio, Àrmio oder Biegno. Alle diese Dörfer sind aber sehr verschlafen und abgelegen. Direkt hinter der italienischen Grenze liegt Indemini, das allgemein als abgelegenster Ort der Schweiz angesehen wird. Im 13. Jahrhundert wurde Indemini von den Eidgenossen erobert, weil diese den Ort als strategisch wertvoll erachtet hatten. Keine Ahnung wie die Eidgenossen zu dieser Einschätzung kamen, aber auf jeden Fall gehört Indemini heute noch zur Schweiz, auch weil im 19. Jahrhundert ein Gebietstausch mit Campione d'Italia, der italienischen Exklave am Luganersee, scheiterte.

In Indemini gibt es nicht viel. Ein Restaurant, eine alte Tankstelle, ein paar Steinhäuser, sowie eine Telefonkabine und eine Postauto-Haltestelle. Ich halte mich nicht lange auf, da ich bis zur Alpe di Neggia noch weitere 400 Höhenmeter zurückzulegen habe. Das geht aber einigermassen schnell, denn die Strasse wird nun ein wenig steiler und die Aussicht auf den Lago Maggiore noch besser. Ungefähr um 15:00 komme ich auf der Alpe di Neggia an.

Alpe di Neggia --> Monte Gambarogno --> Alpe di Neggia (T3+ZS, 1h40, 5 KM)
Das Wetter ist immer noch bestens und ich fühle mich noch fit. Deshalb entscheide ich mich kurzfristig dazu, auch noch den Monte Gambarogno zu besteigen. Gemäss Wegweiser soll das nur 70 Minuten dauern und die Aussicht muss vom Monte Gambarogno um einiges besser sein als von der Alpe di Neggia.

Die ersten paar Höhenmeter kann ich noch fahrend mit dem Mountainbike auf dem Wanderweg zurücklegen. Anschliessend stosse ich das Mountainbike noch weiter auf dem Wanderweg, bis ich das Gefühl habe, auch abwärts nicht mehr fahren zu können. Ich deponiere das Mountainbike am Wegrand und lege die letzten wenigen Höhenmeter zu Fuss zurück. Und wie gedacht, hat sich der kurze Abstecher definitiv gelohnt! Die Aussicht ist atemberaubend. Man sieht den See, die Tessiner Alpen, aber in Entfernung auch viele anderen hohen Gipfel. Man kann sich kaum satt sehen an diesem Ausblick.

Trotzdem mache ich mich irgendwann an den Rückweg. Am Anfang muss ich noch einige kleine Schneefelder durchqueren, doch schon bald erreiche ich wieder den Ort wo ich mein Mountainbike deponiert hatte. Nun geht es nur noch wenige Minuten bis ich wieder zurück auf der Alpe di Neggia bin.

Alpe die Neggia --> Tenero (WS, 1h00, 23 KM)
Nun folgt ein weiteres Highlight dieser Mountainbike-Tour: die lange, kurvenreiche und steile Abfahrt bis hinunter an den See. Leider passiert auf der Abfahrt das zweite technische Problem. Plötzlich merke ich, das meine Bremsen nicht mehr so stark bremsen wie sie sollten. Glücklicherweise hat es in der nächsten Kurve eine Leitplanke, so dass meine Fahrt von der Leitplanke gestoppt wird. Ohne die Leitplanke wäre das sicher schlimmer ausgegangen. Wie ich nach dem Zusammenstoss mit der Leitplanke feststellen konnte, hatte sich ein kleiner Riss in der Bremsscheibe gebildet und ausserdem hatte sich die Halterung der Bremsscheibe gelöst, so dass sich die Bremsscheibe frei nach links und rechts bewegen konnte und die Bremsbeläge nicht mehr richtig greifen konnten.

Glücklicherweise ist das Mountainbike weiterhin fahrbar, wenn auch nur noch mit einer funktionierenden Bremse. Trotzdem komme ich bald darauf in Vira an. Dort angekommen fahre ich auf der Kantonsstrasse zurück nach Quartino und dann auf den beiden bereits am Morgen befahrenen Velorouten zurück nach Tenero.

Tourengänger: SCM


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