Schon das dritte Mal bin ich im Val Veddasca, dessen Name von Veddo (Dorf oberhalb Maccagno), dem Dialektwort "Eved" = Tanne stammt. Zuerst eine Erhebung, dann der Weg von Indemini nach Graglio und nun von Maccagno nach Graglio. Damit habe ich den ganzen alten Talweg von Indemini bis Maccagno unter die Füsse genommen. Diese Tour ist für geübte Wanderer locker in einem Tag zu absolvieren.
Ich mach‘s mir gemütlich und parke mein Auto in Maccagno 208m auf dem „Bahnhofplatz“. Wunderschönes Frühlingswetter. Nun an der feudalen barocken Kirche vorbei die engen Gässchen empor. Der alte Weg ins Veddasca ist grossartig. Breit und nicht allzu steil, angenehm gestuft und steingepflästert. Schon bald sehe ich auf Maccagno mit Lago Maggiore hinunter.
Kaum zu glauben: Schon erreiche ich Veddo 304m, ein putzesauberes, lebendiges Dorf mit schönen Gässchen, Dorfplatz mit altem Brunnen und natürlich eine Barockkirche. Weiter zu einer Rundkirche und immer schön dem Weg entlang – Campagnano links liegenlassend – nach Caviggia, wo ich entschieden nach rechts horizontal in den Flussgraben einschwenke und den offiziellen alten Weg verlasse. Und dies wegen einer Brücke, welche ich dann prompt nicht erreiche.
Verbotenerweise und auf eigene Gefahr benütze ich den bequemen Weg über ein Aquädukt. Ich glaube in einer anderen Welt zu leben, als stark überwucherte Häuser den Weg säumen. Als dann der Weg tatsächlich vor der angepeilten Brücke aufhört, steche ich beinahe vertikal direkt hinauf nach Garabiolo 566m. Plötzlich wird der Weg breit und ist gestuft. Ich erreiche das Dorf von unten und darf als Erstes durch einen Bogen schreiten. Enge und doch nicht beklemmende Gässchen führen mich zur Kirche hinauf.
Nun steige ich auf der mir von der ersten Tour bekannten Strasse ins Valle Casmera zur Ponte Romana hinauf, überquere den Fluss und folge dem schmalen, jedoch neuestens erstellten Weglein nach Cadero 596m. Ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich der alte Weg gewesen ist. Aber interessant ist er trotzdem. Mittagessen Menü 1, mit Mini-Feigen und Toggenburgerli zum Dessert.
Nun beginnt Schwerstarbeit: Steil führt ein ausgezeichnet unterhaltener alter Weg über Santuario di Penedegra 840m - einer Kirche aus dem 16. Jahrhundert und momentan in Innenrestauration - nach Graglio 895m hinauf. Das heisst, dass ich die nicht im Dorf liegende Kirche zuerst noch bemustere. Mit ihrer vorgebauten monumentalen Fassade scheint sie viel grösser. Nun waagrecht zum Dorf, welches ich beim letzten Besuch als Ziel hatte.
Da ich zu früh bin, entscheide ich mich, noch Armio 896m zu besuchen. Dieses Mal schaue ich mich im pittoresken Dörfchen um. So viele Details gibt es hier zu bestaunen.
15 20 Uhr bin ich bei der Bushaltestelle. Der blaue Bus von Baldioni kommt daher gebraust. Dieser Chauffeur zeigt Nerven, wo meine schon längst flattern. Vor allem, wenn er zu der kniffligen und risikoreichen Fahrt noch das Natel bedient und die Haarnadelkurven und das Kreuzen mit entgegenkommenden Autos sozusagen „mit Links“ macht. Nach und nach geht es runter an den See nach Maccagno Stazione.
Obwohl viele Fragen beantwortet sind – das Valle Veddasca birgt noch viele Überraschungen!
Ist Neugier eine Tugend?
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