Neue Route an der Gerstelflue (Kraxel-Grat-Serie 4/6)


Publiziert von Resom , 7. Mai 2017 um 11:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum: 6 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit SBB nach Waldenburg

In der ganzen Schweiz ist Regen gemeldet. Nach einem fantastischen Freitag nun also ein grauer, verregneter Samstag. Einfach so untätig zuhause rumsitzen ist keine Option. Regnen soll es erst am Nachmittag. Also nichts wie los und eine Kurztour im Kanton Baselland machen. Im Rahmen meiner Kraxel-Grat-Serie will ich sowieso noch die Gerstelflue klettern, heute bietet sich also eine gute Gelegenheit dazu.

Zu dritt wandern wir bei trockenen Verhältnissen von Waldenburg zur Schlossruine rauf. Kurz steigen wir auf den Turm und inspizieren die Gerstelflue. Der Grat ist in einen dichten Wald eingebettet und zieht sich über 500 HMeter rauf zu Lauchflue. Genug gesehen, wir wandern hastig zur Einstiegsstelle hinter der Ruine und beginnen dem Grat entlang zu klettern. Bei der ersten luftigen Stelle beschliessen wir anzuseilen und gehen am laufenden Seil. Beim Aufschwung zum Spitzflüeli entdecken wir neben den normalen Kletterrouten eine eher etwas T6 mässige Linie. Sie führt an der linken Kante der Wand auf einem schmalen Bändchen rauf auf das Gipfelplateau. Das Bändchen ist versehen mit einigen kleineren Bäumchen, an denen Zwischensicherungen angebracht werden können. Der Fels ist hier brüchig und die im Vergleich eher üppige Vegetation sorgt für etwas rutschigen Untergrund. Der furchtlose Vorsteiger Jungens will sich diese Herausforderung jedoch nicht entgehen lassen und erschliesst diese neue Route. Nach etwa 20 Meter Aufstieg kann an einem dicken Baumstamm Stand eingerichtet werden. Von dort führt eine zweite SL über einen kleinen Absatz auf einen äusserst schmalen Felsvorsprung, dem man, die Wand querend, auf das Gipfelplateau des Spitzflüelis folgt. Oben angekommen entdecken wir eine hervorragende Abseilstelle. Sie führt etwa 25 Meter an Kletterrouten entlang nach unten zum P. 810. Dort beginnt dann der lange Aufstieg auf die eigentliche Gerstelflue. Es ist ein langer Grat aus griffigem Jurakalk, auf dem durchgehend gekraxelt werden kann. Das Seil ist mittlerweise wieder im Rucksack verstaut. Auf dem Grat finden sich einige Highlights, wie etwa die messerscharfe Reiterpassage, die ausgesetzte Felskante oder die "Häng und Sprung Stelle".

Kaum sind wir runter vom Grat öffnet der Himmel seine Pforten und es giesst wie aus Kübeln. An der Rehhag entscheiden wir uns zum Umkehr. Ein T2 Wanderweg führt uns zurück zur Schlossruine und schlussendlich zurück zum Bahnhof Waldenburg. Durchnässt aber glücklich fahren wir zurück nach Zürich. Es hat sich doch gelohnt trotz Schlechtwetterprognose einen Ausflug zu machen.

FAZIT: Lohnenswerte Grattour in klassischer Juraumgebung. Perfekt für Tage, an denen Touren in den  Alpen oder Voralpen nicht möglich sind. Die etwas weniger begangenen Passagen des Grats weisen sehr loses Gestein auf und es ist dementsprechend Vorsicht geboten. Man bewegt sich meistens in Kraxel- oder Gehgelände. Einige wenige Stellen dürften II - III erreichen. Anseilen ist nicht nötig. Wir waren aber bei der Erschliessung unserer neuen Route auf das Spitzenflüeli froh darum. Ausserdem lässt es sich dann von dort Abseilen, was praktisch und witzig zugleich ist. Die Tour dürfte normalerweise nicht mehr als 4 Stunden in Anspruch nehmen. Wir brauchten jedoch bei der Versicherung der neuen Bändchenroute viel Zeit und liessen es generell eher gemütlich angehen, was die Zeit von 6 Stunden erklärt.

Tourengänger: Resom, jungens, ehlebr8


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