Monte Roen (2116 m) - lustiges Treiben im Überetsch
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Wer auf der kurvenreichen Auffahrt zum Mendelpass nicht übelkeitsbedingt zum Kotzbrocken geworden ist, tritt am Pass in eine komische Welt ein. Am Monte Roen trifft man auf Möchtegern-Highspeed-Berggeher, die in Macho-Manier ihr Gepäck von der Frau nach oben tragen lassen, um schneller als sie zu sein, Wanderer mit sieben Hunden pro Person, die lauter kläffen als alle ihre braven Tiere zusammen, stumme Plastik-Rehe mit aufgemalter Zielscheibe oder Leitern am Baum neben der Skipiste - vielleicht italienische Jägerstände zur Jagd nach Skihasen. Ein unterhaltsames Erlebnis folgt auf das andere und man fragt sich, ob schon die südliche Sonne zugeschlagen hat, ob man noch an den Nachwirkungen der gefühlt 100 Serpentinien während der Auffahrt leidet, oder ob das letzte Bier am Vorabend schlecht war. Der alte Spruch "andere Länder, andere Sitten" trifft die Sache jedenfalls wie die Faust aufs Auge und macht diese eigentlich eher monotone Tour auf eine Art interessant, wie man es wohl kaum für möglich gehalten hätte...
Der Parkplatz an der Talstation des Skilifts weiß mit monumentalen Dimensionen wahrlich zu überzeugen - offenbar erwartet man heute noch ein paar tausend Gäste, also parkt man am besten platzsparend und merkt sich die Position des Autos, damit man es nachher wieder findet.
Auf breitem Weg folgt man der Skipiste nach oben, vorbei an mutmaßlich italienischen Jägerständen zur Skihasen-Jagd. In diesem Abschnitt dominieren die fesselnden Nahblicke auf die Schutzfangzäune, die Seilbahnstützen sowie zu den Schneekanonen und die reichhaltige Flora aus platt gefahrenem Gras zaubert jedem Großstadtkind ein verschmitztes Lächeln ins Gesicht. Herrlich ist es hier! Vor allem das Plastikreh mit aufgemalter Zielscheibe am oberen Rand des Skipisten-Anstiegs zelebriert stilsicheren südländischen Geschmack - à la bonne heure!
Am querenden Fahrweg geht es rechts weiter durch den Wald zur Halbweghütte. Dass diese noch lange nicht auf halbem Weg zum Gipfel liegt, verwundert deutlich weniger als die Tatsache, dass man hier weder mit einem Bier-, noch mit einem Eislogo, sondern mit einem großen Telefonhörer-Schild wirbt. Aber vielleicht muss E.T. während der Bergwanderung hier kurz nach Hause telefonieren.
Der Fahrweg leitet um eine Senke herum und dann wieder im Wald in stetem Auf und Ab zur Roenalm, wo freies Gelände erreicht wird und eine Schotterstraße von Westen herauf kommt. Dort könnte man im umgebauten Stall speisen und sich einem Umtrunk widmen, was vermutlich auch die Besitzer der vielen Hunde tun, die draußen vor der Hütte offenbar auf der Suche nach dem Plastikreh mit der Zielscheibe auf dem Hinterteil sind. Manch ein Vierbeiner findet zwar offenbar Gefallen an den E-Bike-Fahrern, aber diese sind zu schnell unterwegs, um als Ersatzziel so richtig attraktiv zu sein.
Auf breitem Weg geht's nun deutlich steiler wieder durch Wald in Richtung Gipfel. Während anfangs noch die E-Bike-Fahrer grinsend am
83_Stefan vorbeiziehen und mit einem wohlgelaunten "Salve!" die Stimmung so richtig zum Kochen bringen, wendet sich aber bald das Blatt. Entweder machen reihenweise die Akkus schlapp (welch feinsinniges Geschenk des Schicksals) oder der Schnee bremst die Kraftsparer aus. Egal - jetzt wandert der
83_Stefan mit einem Grinsen vorbei, das fast die beiden Ohren verbindet - ein neckisches "Salbe..." auf den Lippen und ein "...nachher für die Hämorrhoiden" im Kopf. Vorbei am Vorzeigesportler, der seiner Frau das Gepäck tragen lässt, wird bald der flache Gipfelbereich erreicht. Nahe an der markanten Abbruchkante ("Abgründe tun sich auf") geht's durch Latschen auf den höchsten Punkt zu, der schließlich bald erreicht wird. Die Aussicht auf diesem höchsten Berg des Mendellkamms wäre natürlich fantastisch, wenn das Wetter nicht so schlecht wäre. Aber zumindest der Tiefblick über die jäh abbrechende Ostseite hinunter ins Etschtal lohnt sich. Besonders unterhaltsam wird es aber, als die E-Bike-Träger ("wer sein E-Bike liebt, der trägt") oben ankommen und sich die sieben Hunde eines Bergkameraden offenbar sehr über die Neuankömmlinge freuen, die ihnen an der Hütte durch die Lappen gegangen sind. Herzlich geht es eben zu im Überetsch!
Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Spannend wird es allerdings nochmal, wenn man lautes Motorengeräusch im Wald vernimmt. Dann kommt vermutlich der italienische Jäger mit seinem soeben am Jägerstand erbeuteten Skihaserl auf dem Quad herauf gerast. Rette sich wer kann - andere Länder, andere Sitten... Jetzt wartet nur noch die Rückfahrt ins Etschtal mit den gefühlt 100 Kehren, aber es sind genügend Haltebuchten für etwaige Übelkeitsanfälle vorhanden.
Noch ein kleiner Nachtrag am Rande: "Was sich liebt, das neckt sich" - so sollte auch dieser sarkastische Bericht vom
83_Stefan aufgefasst werden. Unsere Unterschiede sollten nicht dazu führen, übereinander, sondern miteinander zu lachen. So ist auch dieser Bericht zu verstehen. Auf die italienische Lebensfreude und die deutsche Spießigkeit! Auf unsere Unterschiede und unsere Gemeinsamkeiten! Auf unser gemeinsames Europa mit vielen verschiedenen Gesichtern!
Schwierigkeiten:
Von der Talstation des Skilifts zur Roenalm: T1 (Auf und Ab ohne jegliche Schwierigkeiten).
Von der Alm zum Monte Roen: T1 (breiter Weg, zwischenzeitlich recht steil).
Fazit:
Eine 2*-Tour mit monotonem Fahrweg-Anstieg auf einen großartigen Aussichtsberg, der markant nach Osten ins Etschtal abbricht. Am Weg bieten sich (mit der Talstation am Ausgangspunkt) drei Einkehrmöglichkeiten, entsprechend frequentiert ist die Unternehmung auch. Im Winter ist die beschriebene Tour eine ausgeschilderte Schneeschuh-Wanderung, die durch bestens geeignetes Gelände nach oben leitet.
Mit auf Tour: Jen.
Kategorien: Nonsberggruppe, 2*-Tour, 2100er, T1.
Der Parkplatz an der Talstation des Skilifts weiß mit monumentalen Dimensionen wahrlich zu überzeugen - offenbar erwartet man heute noch ein paar tausend Gäste, also parkt man am besten platzsparend und merkt sich die Position des Autos, damit man es nachher wieder findet.
Auf breitem Weg folgt man der Skipiste nach oben, vorbei an mutmaßlich italienischen Jägerständen zur Skihasen-Jagd. In diesem Abschnitt dominieren die fesselnden Nahblicke auf die Schutzfangzäune, die Seilbahnstützen sowie zu den Schneekanonen und die reichhaltige Flora aus platt gefahrenem Gras zaubert jedem Großstadtkind ein verschmitztes Lächeln ins Gesicht. Herrlich ist es hier! Vor allem das Plastikreh mit aufgemalter Zielscheibe am oberen Rand des Skipisten-Anstiegs zelebriert stilsicheren südländischen Geschmack - à la bonne heure!
Am querenden Fahrweg geht es rechts weiter durch den Wald zur Halbweghütte. Dass diese noch lange nicht auf halbem Weg zum Gipfel liegt, verwundert deutlich weniger als die Tatsache, dass man hier weder mit einem Bier-, noch mit einem Eislogo, sondern mit einem großen Telefonhörer-Schild wirbt. Aber vielleicht muss E.T. während der Bergwanderung hier kurz nach Hause telefonieren.
Der Fahrweg leitet um eine Senke herum und dann wieder im Wald in stetem Auf und Ab zur Roenalm, wo freies Gelände erreicht wird und eine Schotterstraße von Westen herauf kommt. Dort könnte man im umgebauten Stall speisen und sich einem Umtrunk widmen, was vermutlich auch die Besitzer der vielen Hunde tun, die draußen vor der Hütte offenbar auf der Suche nach dem Plastikreh mit der Zielscheibe auf dem Hinterteil sind. Manch ein Vierbeiner findet zwar offenbar Gefallen an den E-Bike-Fahrern, aber diese sind zu schnell unterwegs, um als Ersatzziel so richtig attraktiv zu sein.
Auf breitem Weg geht's nun deutlich steiler wieder durch Wald in Richtung Gipfel. Während anfangs noch die E-Bike-Fahrer grinsend am


Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Spannend wird es allerdings nochmal, wenn man lautes Motorengeräusch im Wald vernimmt. Dann kommt vermutlich der italienische Jäger mit seinem soeben am Jägerstand erbeuteten Skihaserl auf dem Quad herauf gerast. Rette sich wer kann - andere Länder, andere Sitten... Jetzt wartet nur noch die Rückfahrt ins Etschtal mit den gefühlt 100 Kehren, aber es sind genügend Haltebuchten für etwaige Übelkeitsanfälle vorhanden.
Noch ein kleiner Nachtrag am Rande: "Was sich liebt, das neckt sich" - so sollte auch dieser sarkastische Bericht vom

Schwierigkeiten:
Von der Talstation des Skilifts zur Roenalm: T1 (Auf und Ab ohne jegliche Schwierigkeiten).
Von der Alm zum Monte Roen: T1 (breiter Weg, zwischenzeitlich recht steil).
Fazit:
Eine 2*-Tour mit monotonem Fahrweg-Anstieg auf einen großartigen Aussichtsberg, der markant nach Osten ins Etschtal abbricht. Am Weg bieten sich (mit der Talstation am Ausgangspunkt) drei Einkehrmöglichkeiten, entsprechend frequentiert ist die Unternehmung auch. Im Winter ist die beschriebene Tour eine ausgeschilderte Schneeschuh-Wanderung, die durch bestens geeignetes Gelände nach oben leitet.
Mit auf Tour: Jen.
Kategorien: Nonsberggruppe, 2*-Tour, 2100er, T1.
Tourengänger:
83_Stefan

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