Mal wieder auf den Krottenkopf, diesmal auf k(l)einen Pfaden


Publiziert von klemi74 , 25. September 2017 um 22:55.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:25 September 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1380 m
Abstieg: 1380 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wallgau, Haus des Gastes
Unterkunftmöglichkeiten:Weilheimer Hütte DAV

Auf den Krottenkopf im Besonderen und auf die Höhenlagen des Estergebirges im Allgemeinen führen viele Wege:
Markierte Anstiege gibt es ab Eschenlohe via Pustertal oder Forststraße zur Hohen Kisten, von Oberau via Oberauer Steig in den Sattel zwischen Fricken und Bischof, von Farchant über die Kuhflucht zum Fricken, von Garmisch-Partenkirchen oder Kaltenbrunn oder Krün jeweils via Esterbergalm zum Krottenkopf und von Wallgau via Wildsee zum Michelfeld. Der einzige offizielle Weg, den ich noch nicht kenne, ist der Anstieg von Wallgau über die Wallgauer und Krüner Alm zum Krottenkopf. Es wird also Zeit, diesen mal zu gehen, am Besten gleich mal in Verbindung mit einer der nicht markierten Varianten - auch davon gibt es mehrere, der Anstieg durchs Kistenkar und der über Zundereck und Archtalgrat wurden hier ja auch schon mehrfach beschrieben.

Mein Ausgangspunkt ist der Parkplatz am Haus des Gastes in Wallgau. Zunächst noch eben gehe ich hinüber zum Ausgang des Finzbachtales, in das eine anfangs stark steigende Forststraße führt. Bald aber flacht sie ab und es geht kurz auch mal bergab. Nach der Finzalm verläuft das jetzt kleine Weglein im Talboden, bis hierher ganz nett, aber unspektakulär. Im Angerlgraben angekommen, ist der etwas langweilige Teil beendet, die offiziell absolut weglose Passage über gut 1000 Höhenmeter kann beginnen...
Auf älteren Karten ist ein Weg verzeichnet, der neben dem Angerlgraben nach Norden führt. In Fragmenten ist er noch vorhanden, teilweise wurde er durch diverse Flutwellen aber weggespült. Wichtig ist es, dass man einer Verzweigung des Grabens den rechten Arm wählt und dort wiederum auf der linken Seite bleibt, in Gehrichtung gesehen. Nach etwa fünf Minuten zweigen bei dem Baum aus Bild Nr. 9 schwer erkennbare Trittspuren nach links oben in den Wald ab, das ist mein Weg.
Die anfangs undeutliche Spur wird bald besser und führt in Serpentinen mäßig steil nach oben. Vor einer ausgesetzten Querung verlasse ich die Spur, auch wegen eines bereits sichtbaren Hangrutsches. Oberhalb des Steilhanges komme ich auch gut durch und dort wo der Talhang sanfter wird, hat es wieder Spuren, die leicht fallend in den Grund des Grabens führen. Hier enden alle Spuren, ich steige ohne Probleme im Bachbett nach oben, kann es aber nach einigen Minuten nach rechts verlassen. Jetzt rückt die Lochental-Jagdhütte ins Blickfeld, ein netter Platz für ein Päuschen.

Nach dem Hüttchen steige ich auf einer überraschend breiten Spur nach links auf. Der jetzt flache Grund des Grabens wird überschritten, danach quert der Steig leicht bergauf den Hang. An einer Abflachung, wohl noch nicht das Unterrauheck, verlasse ich den Steig und gehe durch lichten Wald nach oben. Bald endet der Wald, die noch nicht allzu dichten Latschen können aber noch auf guten Gassen und Gamswechseln umgangen werden.
Oben am Kamm treffe ich auf einen netten Wiesenfleck, oberhalb grüßen schon die Latschen. Aber zuvor treffe ich auf einen guten. Steig, der hier den Kamm überschreitet. Ich folge ihm kurz nach links, bis er wieder zu fallen beginnt. Über einen letzten Grasstreifen erreiche ich schließlich das unbedeutende Oberrauheck. Die Latschen werden jetzt dichter, ich bekomme aber noch etwas Aufschub, denn es gibt einen schwachen Viehsteig, der leider auch bald zu fallen beginnt.
Jetzt hilft alles nix: ab ins Dickicht! Auf Luftbildern meinte ich, gute Latschengassen zu erkennen, doch die gibt es nicht. Der Grat und die linke Flanke sind dicht überwuchert, rechts kann man ab und an in die steilen Hänge ausweichen - die sind aber insgesamt nicht ungefährlich, so dass ich den Kampf mit dem Gebüsch doch wieder aufnehme. Fast zwei Stunden brauche ich für grad mal 200 Höhenmeter, dazu kommen zahlreiche Kratzer an den Beinen. Erst kurz vor dem Gipfel wird das Gelände wieder freier, oben bin ich zugegebenermaßen fix und fertig. Trotzdem ist die Pause nur sehr kurz, schließlich steht 10 Minuten unter dem Gipfel eine bewirtschaftete Hütte...

Nach der Einkehr folge ich zunächst dem beschilderten Weg in Richtung Hohe Kisten, verlasse ihn aber oberhalb des Michelfeldes. Durch welliges Karstgelände geht es auf schönem Steig eher sanft bergab, bis unterhalb des Klaffens ein kleiner Gegenanstieg überwunden werden will. Dann ist auch die bereits geschlossene Krüner Alm erreicht, wo man direkt ins Tal steigen könnte.
Ich gehe aber hinüber zur Wallgauer Alm, der Weg ist relativ eben und fällt erst kurz vor dem Alm deutlicher ab. Der Abstieg nach Wallgau, der zieht sich. Große und kleine Fahrwege wechseln sich ab, teilweise bin ich auch auf Steigen unterwegs. Qualität und Steilheit wechseln immer wieder mal, eine genauere Beschreibung braucht es aber wegen der guten Beschilderung nicht.

Fazit:
Insgesamt eine schöne Runde, die den Wanderer konditionell vor wesentlich größere Herausforderungen stellt als vor technische. Ein Geheimtipp? Nun ja, geheim mag der einsame Anstieg über die Lochentalalm ja sein, aber ob der Weg durch den üblen Latschenverhau (LKK 5) ein Tipp ist, überlasse ich jedem Einzelnen...
Der Abstieg zieht sich auch etwas in die Länge, es ist aber der schönste markierte Weg hinauf ins Estergebirge.

Gehzeiten:
Aufstieg gesamt 4h45
Abstieg gesamt 3h20

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

klemi74 hat gesagt: RE:Latschenkampf?
Gesendet am 29. September 2017 um 00:09
Danke, vor allem für den Link auf die alten Karten!

Ich habe im Aufstieg schon gesehen, dass es durch die Mulde zwischen Hauptgipfel und P2008 wohl auch geht, das war aber da schon zu spät. Die Westflanke des Grates, nun, ich habe nicht allzu weit reinschauen können, aus den Latschen ist der Blick jedenfalls nicht rausgekommen.

Hab übrigens schon nachgeschaut, dass Du derjenige warst, der die Wegpunkte angelegt hat.

Gruß,
Karsten


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