...kein Aprilscherz: Es ist angerichtet im Alpstein! Über die Alp Sigel zum Bogartenfirst


Publiziert von Ivo66 , 1. April 2017 um 20:06.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 1 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Pfannenstil (Brülisau) - Plattenbödeli - Alp Sigel - P. 1769 m - Südgrat - Alp Mans - Jägersteig - Bogartenfirst - Alp Bogarten - Alp Sämtis - Sämtisersee - Plattenbödeli - Brülisau
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Der schneearme Winter hat zwei gute Seiten: Erstens ist er vorbei und zweitens ist die Alpinwandersaison so früh wie selten eröffnet. Da bleibt genügend Zeit die bergrestaurantfreie Zeit im Alpstein zu nützen. Kamen wir letztes Jahr nicht dazu, den Jägersteig zwischen der Alp Sigel und dem Bogartenfirst zu begehen, so war heute die einmalige Gelegenheit, diesen verborgenen, wilden Pfad als Erste in diesem Jahr zu begehen; zumindest deuteten die fehlenden Spuren darauf hin.

Der schönste Zugstieg führt zunächst über den höchsten Punkt der Alp Sigel (P. 1769 m) mit dem anschliessenden legföhrengeprägten Direktabstieg über den wilden Südgrat. Der Jägersteig, ein nicht ausgeschilderter, nicht immer gut sichtbarer, mit kleinen roten Punkten markierter Pfad, verläuft bald in recht ausgesetztem Gelände durch die Südostflanke des Bogartenfirsts. Er präsentierte sich heute in perfektem, trockenen Zustand. Guten Mutes, dass auch der Aufstieg zum Bogartenfirst, einem wenig bestiegenen Alpsteingipfel, ebenfalls schneefrei sein würde, machten wir uns auf zu dessen Besteigung und wurden nicht enttäuscht: Als Erste in diesem Jahr trugen wir uns ins Gipfelbüchlein ein. 

Hatte der Föhn beim Aufstieg zur Alp Sigel fast sturmartig gewirkt, hielt er sich in der Folge ziemlich zurück; wir kamen an windgeschützten, sonnigen Bereichen sogar ordentlich ins Schwitzen.

Im Abstieg zur Alp Sämtis konnten wir mehrere Gämse beobachten, die aber rasch die Flucht vor uns ergriffen. Viele Frühlingsblumen erwarteten uns dort wieder: Krokusse, Soldanellen und vor allem die Märzenglöckchen blühten um die Wette. Ein gelungener Auftakt in die für uns wohl wieder sehr kurze Alpsteinsaison.

Routenbeschreibung:

Pfannenstil (Brülisau) - Alp Sigel P. 1769 m (T3)
Von Brülisau (bzw. dem Parkplatz Pfannenstil kurz vor Beginn des Brüeltobels) folgt man dem Fahrsträsschen bis zum Gasthaus Plattenbödeli, vor dem man auf markiertem Weg (ausgeschildert Alp Sigel) nach rechts abzweigt und in mehreren Kehren hinauf die Hütten der Alp Sigel erreicht. Der weitere Routenverlauf ist weglos aber bei guter Sicht übersichtlich: Man steigt traversierend die mässig steilen Grashänge auf und erreicht zuletzt in Gratnähe den P. 1769 m.
 
Abstieg über den Südgrat zur Alp Obere Mans (T4)
Man folgt im oberen Teil dem felsigen Grat und trifft bald auf den Legföhrenbereich. Dort sind verschiedene Varianten möglich; man kann den Kontakt zum Gestrüpp nicht vermeiden. Bei einer markanten alten Wurzel, die eine Art Ring bildet, steigt man steil, auf Pfadspuren, etwas die Ostflanke hinunter. An einer geeigneten Stelle im flacheren Bereich durchquert man kurz wieder dichteres Legföhrengestrüpp und gelangt so auf die Westseite, wo man beliebig Richtung Alp Obere Mans absteigt, die man aber nicht ganz erreicht, sondern sich unten zur Einsattelung zwischen Alp Sigel und Bogartenfirst hält.
 
Jägersteig und Bogartenfirst (T5)
Siehe  u.a. hier . Nicht ganz einfach zu finden ist der erste Teil des Jägersteigs von der Alp Mans aus: Beim Wegweiser (P. 1561 m) quert man leicht absteigend Richtung Bogartenfirst, wo man bald am kleinen Felsblock mit der roten Aufschrift "J.St." vorbeikommt. Zunächst hält man im Zweifelsfall stets etwas abwärts. Der Pfad wird in der Folge deutlicher und ist bald kaum mehr zu verfehlen. Ab und zu helfen rote Markierungen zur Orientierung.

Nach einer etwas ausgesetzten Querung führt der Pfad nahe von Felsen weiter und führt in der Folge steil rechts aufwärts.  Nach einer grösseren Lichtung, die man auf schmaler Spur durchquert, erreicht man wieder bewaldetes Gelände, wo auch einige einfache Kletterstellen, ab und zu auch ziemlich ausgesetzt, warten. 

Zuletzt geht es ziemlich gerade auf guter Spur und nun nicht mehr ausgesetzt bis unter die Hütten der Alp Bogarten. Man steigt aber nicht bis zu den Hütten auf, sondern direkt entlang der Felsen des Bogartenfirst ziemlich in der Falllinie hoch, bis man auf den Einstieg zum Pfad trifft, der zum Bogartenfirst führt (Lücke in den Randfelsen, mit blauer Markierung B. F.).

Die Fortsetzung ist recht gut mit blauen Zeichen markiert. Etwas Aufmerksamkeit erfordert die Wegfindung an einigen Stellen allerdings schon.

Nach einer recht langen Querung steigt der Pfad durch Legföhren und über Schrofen ziemlich steil hinauf. Dort wo später die Markierungen nach rechts in die Legföhren weisen, geht es zum markanten Felsenfenster. Für den Aufstieg zum Gipfel hält man sich dort links aufwärts haltend auf Pfadspuren. Bald darauf steht man vor dem Gipfelkopf.

Der Schlussaufstieg kann entweder links erfolgen durch einen Riss in den Felsen (roter Punkt) oder von rechts auf erdigen Tritten. Leider ist diese Stelle schon seit längerem mit mehreren Fixseilen (sind diese zuverlässig? Besser nicht ausprobieren!) versehen. Es geht aber besser ohne, unter Zuhilfenahme von Wurzeln und Ästen, welche als Griffe dienen. Das Seil ist sowohl im Auf- als im Abstieg etwas störend.

Alp Bogarten - Alp Sämtis (Direktabstieg T4-T5)
Man könnte von den Hütten etwas aufsteigen, wo man auf einen Pfad trifft, der auf den Bergwanderweg trifft, welcher von der Bogartenlücke zur Alp Sämtis hinunter führt (T2).

Wir stiegen direkt entlang der Felswand der Föhrenkante ab in nicht immer optimal gestuften Gelände und querten weiter unten zum Bergwanderweg. Ein Pickel ist zu dieser Jahreszeit im abwärts geschichteten, trockenen Gras, sehr hilfreich.

Zurück nach Brülisau (T1)
Auf dem Fahrsträsschen erreicht man den Sämtisersee mit anschliessendem kurzen Aufstieg zum Plattenbödeli und nachfolgendem steilen Abstieg nach Brülisau.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (2)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 1. April 2017 um 20:24
Bravo Ivo,
was für schöne Blümchen und wie perfekt du sie in Szene gesetzt hast! Kaum zu glauben, was da am 1. April schon alles blüht. Außer, es ist trotzdem ein Scherz und die Fotos sind vom letzten Jahr ;-)
Grüße

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. April 2017 um 07:43
Hallo Georg

Vielen Dank für Dein Kompliment. Ich dachte ja selbst, dass es ein April-Scherz ist, als wir die Frühlingswiesen betraten;-). Es scheint ja nun ein langer Bergsommer vor uns zu liegen - einfach toll!

Herzliche Grüsse
Ivo


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