Steinspitz 2509m - Die Blicke dürfen schweifen

Beste Fernsicht, über 100 Kilometer weit, ist angesagt. Also packen wir die Kamera ein und suchen uns einen Gipfel. Als einer der Hausberge von Terenten ist die Steinspitz trotzdem nur den Insidern bekannt, die Massen rennen auf  die Eidechsspitze oder zum Frühstücken! zur Tiefrastenhütte.
Wir starten heute im Terentental, vom Parkplatz weg zieht die Markierung nach Gols. Der Forstweg führt in endlos weiten Schleifen durch den Wald (eine zeitsparende Abkürzung findet sich an der vorletzten Kehre). Der Wald spuckt uns aus und schon öffnet sich der Blick, wolkenloser Himmel und klare Luft, die Speicherkarte beginnt sich zu füllen.
Doch zunächst füllen sich die Lungen auf dem langen, teils steilen Rücken zum Alten Weib. Die kalte Nacht war unser Freund, der Schnee ist bockhart und bestens begehbar, wir kommen zügig voran bis zum felsigen Aufschwung zur Steinspitz. Aus der Ferne unnahbar und schwierig, ist er von Nahem gut zugänglich und leicht begehbar (Stellen I). Ein letzter steiler Schneehang und wir stehen am Gipfelkreuz. Die Meteorologen haben nicht zu viel versprochen, wir erkennen jedes Detail, die Capanna Fassa auf dem Piz Boè und die Skihasen am Kronplatz ;-)
Lange schwelgen wir in der frühsommerlichen Athmosphäre, nur die lästigen allgegenwärtigen Paragleiter stören die Kontemplation. Der Adler hat die Flucht ergriffen und auch wir ziehen wieder talwärts auf dem zauberhaften Rücken Richtung Gols. Der Schnee beginnt zu schmelzen in der Wärme, wir streifen die Beinlinge ab und strecken die weißen Waden in die Sonne.
Entspannt schlendern wir auf dem Weg zurück, Blümlein und Schmetterlinge leisten uns Gesellschaft. Kurz vorm Parkplatz steht der "Riese Goliath", eine gigantische Fichte, natürlich schauen wir vorbei. Noch einmal schweifen die Blicke in die mächtige Krone, bevor wir heimwärts ziehen, von einem erneut sagenhaft schönen Tag über Terenten.