Wasserkuppe (950 m) - höchster Berg Hessens mit Schneeschuhen


Publiziert von ju_wi , 21. Februar 2009 um 12:17.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Rhön
Tour Datum:14 Februar 2009
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:14 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zum Parkplatz Guckaisee
Unterkunftmöglichkeiten:Gersfeld Hotel Krone-Post
Kartennummer:HeLv Rh Nord

Die Wasserkuppe ist mit 950 m nicht nur der höchste Punkt Hessens sondern auch des zentraldeutschen Mittelgebirges Rhön, das sich über die 3 Bundesländer Hessen, Thüringen und Bayern erstreckt. Der Name der breiten Bergkuppe in der sogenannten "Hohen Rhön" kommt überraschenderweise nicht von "Wasser" sondern vom altdeutschen Begriff "Wass" =Weideplatz. Wenn die Wasserkuppe nicht gerade - wie bei uns - unter einer meterhohen Schneedecke liegt, ist sie tatsächlich in der Rhön-typischen Art von offenem Grasland bedeckt. Weithin erkennbar "schmückt" eine große Fußball-förmige Radaranlage die Wasserkuppe.

Wir sind Samstag morgens aufgebrochen zu einem Schneeschuhwochenende in der Rhön. Unsere 1. Tour soll sofort zum höchsten Punkt, zur Wasserkuppe. Es ist unsere 2. "Besteigung". Im Internet haben wir den herrlichen Rundweg Guckaisee entdeckt, der alle Höhepunkte des Gebiets Wasserkuppe erschließt. Seine 21 km sind für eine Schneeschuhtour im Tiefschnee schon recht viel - und tatsächlich kürzen wir dann im Gelände zuletzt auch etwas ab.

Morgens fahren wir zum Parkplatz Guckaisee (680 m), der im Sommer ein schön gelegener Badesee ist. Es liegt sehr viel Schnee und wir ziehen sofort unsere Schneeschuhe an. Schnell finden wir die Hinweistafel und folgen dem roten G auf weißem Grund in einen Feldweg, von dem man bald rechts nun steil über Stufen hinauf in den Hang des Pferdskopf geführt wird. Es ist Traumwetter mit stahlblauem Winterhimmel und -7°C. An etwas steileren Passagen kämpfen wir uns mit den Schneeschuhen durch tiefen Pulverschnee hinauf. Niemand vor uns hat die Schneedecke hier berührt und so dürfen wir alles selbst spuren. Im mittleren Hang des Pferdskopf verlieren wir durch den vielen Schnee und ohne Spur den Weg. Wir suchen ein wenig erfolglos nach Wanderschildern und beschliessen dann einfach weglos im Gelände aufzusteigen. Nach Querung einer verschneiten Wiese klettern wir über einen kaum aus dem Schnee ragenden Stacheldrahtzaun und steigen steil empor auf den Sattel zwischen Pferdskopf und Wasserkuppe.

Von hier besuchen wir zunächst den nahen Pferdskopf (875 m) mit kleinem Kreuz im S-Hang, zu dem wir z.T. mühsam durch tiefe Schneewehen aber auch einfacher über verwehtes, vereistes Gelände gelangen. Wir genießen den schönen Rundblick - auch zur Wasserkuppe unserem nächsten Ziel. Auf dem Sattel ist die Schneedecke meist durch den Wind vereist und daher einfacher zu gehen. Im offenen rundgewellten Gelände sind keine Wegmarkierungen erkennbar und wir gehen einfach schnurstracks auf die Gipfelkuppe zu. Vor dem letzten Aufschwung biegen wir noch links 100 m ab zum Fliegerdenkmal von 1923. Die Wasserkuppe gilt nämlich als die Wiege des Segelflugs.

Zurück zu unserer Spur steigen wir den letzten Hang hinauf und stehen an der alten Zaunabsperrung des ehemaligen US-Militärgeländes. Wir denken noch, dass es schade ist, dass der allerhöchste Punkt der Kuppe nun doch abgesperrt ist. Als wir östlich den Zaun entlang gehen, sehen wir aber Menschen innerhalb des Sperrgeländes - man scheint also doch hinein zu können. Somit steigen wir am Ende des Zauns wieder steil auf und tatsächlich gelngen wir zur geöffneten Einfahrt in das Gebiet. Viele Leute sind bei dem schönen Wetter hier. Wir wandern hinüber zum höchsten Punkt Hessens und machen unser "Gipfelfoto" auf der Wasserkuppe (950 m). Wieder hinaus aus der Absperrung halten wir uns links und passieren einige Snowskiter, die mit Snowboard und Lenkdrachen das flache Gelände befahren. Haben wir noch nie gesehen - sieht aber auch eher langweilig aus.

Am Skilift nahe der Abtsrodaer Kuppe (905 m) wenden wir uns mit dem Weg nach rechts und durchqueren Menschenmassen auf dem Weg bis zum Hotel Peterchen's Mondfahrt. Gut dass wir hier nicht quartieren. Im Tiefschnee passieren wir einen völlig verstopften Parkplatz und sind bald wieder einsam in tiefem Schnee unterwegs. Wie klein doch immer diese Touri-Ballungsräume sind...

Ein paar Ski-Langläufer treffen wir noch auf dem nächsten Stück; doch mit Abbiegen in einen Graben mit Kurs auf den Schafstein zu sind wir - obwohl immer noch im Gebiet Wasserkuppe - wieder in völlig ungespurter, unberührter Pulverschneedecke unterwegs. Durch tief verschneiten Wald erreichen wir in gut 20 Minuten - zuletzt steil und anstrengend den schönen Schafstein (832 m), dessen Hang mit großen Felsblöcken übersät ist. Wieder haben wir einen schönen Weitblick, obwohl inzwischen einige Wolken aufgezogen sind.

Vom Schafstein gehen wir in unserer Spur gut 1km zurück zur Abbiegung und neben einer nicht zu frequentierten Langlaufloipe stapfen wir 2 km zurück zur Rhön-Ringstraße. Hier wenden wir uns rechts und steigen ein paar Höhenmeter hinauf zur Fuldaquelle. Die Fulda ist der längste Fluß Hessens.

Inzwischen sind wir schon 4 Stunden unterwegs, das Wetter hat sich zugezogen und wir sind schon ganz gut müde. Daher beschließen wir die Schleife zum Feldberg abzukürzen. Durch ein kurzes Waldstück halten wir uns süd-westlich und stapfen durch offenes Gelände querfeldein wieder bergauf. Wir passieren das obere Ende des Skilift am Spielberg und biegen rechts querfeldein steiler in den Hang hinauf. Mittlerweile haben wir im dichten Nebel und kräftigem Wind ein komplettes White-Out und fühlen uns wie in der Antarktis.

Wir kommen auf der Höhe an - kein Geländemerkmal erkennbar - also rechts oder links? Gefühlsmäßig halten wir uns rechts und treffen die richtige Wahl. Irgendwann werden die Umrisse einer Hütte erkennbar, mit deren Hilfe wir uns auf der Karte orientieren können. Wir sind richtig. Wir biegen querfeldein links in eine Talöffnung und stoßen bald auf Skispuren und dann gar auf ein rotes G unseres Wanderwegs. Wir folgen der Spur durch tiefen Schnee und durchstoßen bald wieder die untere Wolkendecke. Hier haben wir wieder etwas Sicht. Am Guckaisee zurück kehren wir noch in das Wirtshaus mit netter Wirtin auf einen Glühwein ein, erholen uns ein wenig und genießen die wohlige Wärme und sprechen über die schöne Tour.

Das beste ist, das dies erst der 1. Tag des Wochenendes war - wir fahren in unser Hotel in Gersfeld, wo wir ein einfaches Zimmer reserviert haben.

Fazit: Bei diesen tollen Schneeverhältnissen ist die Rhön eine echte Alternative zu den Alpen.

Tourengänger: ju_wi


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Geodaten
 406.gpx Wasserkuppe

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