Großer Riesenkopf (1337 m) & Co. - dieses Mal mit Allem!


Publiziert von Nic , 8. April 2017 um 00:18.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:25 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Flintsbach am Wegweiser "Hohe Asten" rechts abbiegen und der Straße zum großen Wanderparkplatz folgen.
Kartennummer:Kompass-Karte Nr. 8

Das Riesenkopfgebiet im Mangfallgebirge bei Flintsbach am Inn ist eigentlich ziemlich gut erschlossen und dürfte den Meisten ein Begriff sein. Vor allem die Hohe Asten, zugleich höchstgelegenster ganzjährig bewirtschafteter Bauernhof Deutschlands, lockt an schönen Tagen zahlreiche Wanderer. Um so verwunderlicher ist es, dass es in unmittelbarer Nähe immer noch Gipfel gibt, die kaum Beachtung finden und dementsprechend wenig Besuch erhalten. Eines dieser ganz einsamen Ziele ist der dem Riesenkopf nordwestlich vorgelagerte Hirschnagel. Ein unscheinbarer aber aussichtsreicher Waldgupf, dessen Existenz mir bis vor kurzem selbst völlig unbekannt war.

Vom Wanderparkplatz folgen wir dem Forstweg, mit einem kurzen Abstecher zum Petersberg, hinauf zum sogenannten "Bauer am Berg". Kurze Zeit später halten wir uns an einer großen Wiese links und treffen bald auf eine schwache Pfadspur, die am Waldrand in einen alten Karrenweg übergeht, dem wir bergauf in Richtung Madron folgen. Dort wo der Karrenweg endet, zweigt rechts ein Steig ab, über welchen wir in wenigen Minuten den komplett bewaldeten Gipfel erreichen. Das ehemals vorhandene Gipfelbuch ist leider nicht mehr auffindbar. Dafür gibt es seit kurzem, neben dem alten selbstgebastelten, ein neues massives Gipfelkreuz.

Zurück auf der Forststraße geht es, von nun an im dichten Nebel, etwas monoton hinauf zur Hohen Asten, an der wir eine längere Pause machen. Nach reiflicher Überlegung ob sich bei den heutigen unerwartet schlechten Wetterverhältnissen die geplante Rundtour überhaupt lohnt, haben wir uns schließlich doch dafür entschieden weiterzugehen und machen uns auf den Weg zum Rehleitenkopf. Am Gipfel angekommen, reißt die dichte Wolkendecke plötzlich auf und beschert uns ein paar schöne Ausblicke zum Wendelstein mit seinen Trabanten und ins nahe Kaisergebirge.

Das nächste Ziel ist der unbekannte Hirschnagel (Danke an Vielhygler für den Tipp!). Um dorthin zu gelangen, folgen wir den Steigspuren und einem anschließenden Karrenweg hinüber in den Sattel vor dem Riesenkopf. Der Weiterweg zum Hirschnagel ist trotz dichtem Nebel kaum zu verfehlen. Man hält sich am Waldrand links und folgt einem undeutlichen Pfad, vorbei an einem Jägerstand, leicht absteigend bis zu einer Felswand unterhalb des Ostkamms. Die kurze Felsstufe wird rechts auf schwacher Steigspur relativ unschwierig umgangen und man erreicht zuletzt über Schrofengelände, auf oder neben dem Grat, den einsamen Gipfel. Am dicht bewaldeten höchsten Punkt ist außer einem kleinen Steinmann nichts zu finden. Ein Gipfelbuch gibt es leider nicht, obwohl in einem anderen Forum von einem berichtet wurde. Folgt man dem Kamm ein paar Meter Richtung Südwesten, kann man wohl normalerweise schöne Ausblicke genießen. Wir haben heute leider kein Glück. Der Nebel hält sich hartnäckig und die Sicht ist gleich null.

Nach kurzer Rast geht es auf dem Anstiegsweg wieder hinab und über den südseitigen Steig hinauf zum Großen Riesenkopf. Hier präsentiert sich das Wetter dann glücklicherweise komplett gegensätzlich. Die Wolkendecke reißt endlich auf und der Himmel färbt sich blau. Nach einem ausgiebigen Sonnenbad machen wir uns auf den Weg zum letzten und zugleich anspruchsvollsten Gipfel des heutigen Tages. Wie schon beim letzten Mal, folgen wir dem Steig in östlicher Richtung hinab bis zum Schild mit der Aufschrift "Achtung Lebensgefahr! Nur für geübte Bergsteiger". An dieser Stelle verlassen wir den Steig und folgen den deutlichen Spuren hinab in die Scharte vor der Maiwand, welche wir zuletzt in leichter Kraxelei über den Normalweg erreichen. Seit meinem letzten Besuch haben sich gerade einmal zwei Leute ins relativ selten benutzte Gipfelbuch eingetragen. Wieder einmal ein Beweis dafür, dass Internetberichte keine allzu großen Auswirkungen auf die Besucherzahlen haben. Der Abstieg erfolgte wie vor zwei Wochen durch den Maigraben, wobei wir dieses Mal im unteren Bereich eine bessere Linie gewählt haben und relativ schnell hinab zum bereits erwähnten Karrenweg gelangen. Zuletzt treffen wir an einer Verzweigung wieder auf einen Forstweg und folgen diesem absteigend zurück zum Parkplatz.


Schwierigkeiten:

Über den Forstweg zum Bauer am Berg T1
Abstecher zum Petersberg T1
Madron T2
Rehleitenkopf T2
Hirschnagel über Ostkamm T3
Großer Riesenkopf T2
Maiwand über Normalweg T4 I
Abstieg durch den Maigraben T5- I


Fazit:


Überaus lohnende und aussichtsreiche Voralpenrunde über 6 mehr oder weniger bekannte Gipfel. Während der Rehleitenkopf mittlerweile kein Geheimtipp mehr ist, wird einem am Hirschnagel und auf der Maiwand mit ziemlicher Sicherheit niemand begegnen. Der wilde Abstieg durch den Maigraben sollte nur von geübten Wanderern unternommen werden!

Tourengänger: Nic, Tom81


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Kommentare (10)


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AbseitsA hat gesagt:
Gesendet am 8. April 2017 um 13:46
"Seit meinem letzten Besuch haben sich gerade einmal zwei Leute ins relativ selten benutzte Gipfelbuch eingetragen. Wieder einmal ein Beweis dafür, dass Internetberichte keine allzu großen Auswirkungen auf die Besucherzahlen haben"

Mit Verlaub, das ist nicht im Geringsten ein Beweis. Das ist eine Schutzbehauptung für deine Berichte. Nicht jeder trägt sich ins Gipfelbuch ein. Die Maiwand wird zudem schon seit Ewigkeiten recht gerne besucht für einen Gipfel dieser Art. Es war niemals ein Geheimtipp. Die meisten machen sie bei schönem Wetter, weil nicht jeder Lust hat sich dieses Gelände bei Nässe oder Nebel anzutun. Ich war ungefähr 15 Mal oben, das erste Mal als größeres Kind über den Normalweg. Der Grund, warum nicht noch mehr Leute rauf gehen ist zum einen, dass die Aussicht eben nicht mit der des Riesenkopfes mithalten kann (kein Rundumblick) zum zweiten die Schwierigkeit und Ausgesetztheit. (+ Warnschild, das viele abschreckt). Da sie Ostseitig ausgerichtet ist, ist die Sonne zudem verdammt früh weg. Im Spätherbst also wenig lohnend, außer für Frühaufsteher.
Die Maiwand wurde schon vor 10 oder 15 Jahren im Internet beschrieben. (u.A. Roberge) Davor war sie u.A. im Wanderführer "Bayr. Voralpen Ost" und in "Gipfelziele in den bayr. Alpen"
Hier meine Bschreibung (die Karte ist wohl leider bei der Forenaktualisierung abhanden gekommen) : http://www.roberge.de/tour.php?id=199

In der Beschreibung findet sich auch ein Hinweis darauf, dass der von dir begangene Weglos Abstieg durch den Maigraben nicht anzuraten ist. Übrigend ein schönes Beispiel wie Routen im Internet , auch wenn sie noch so widrig sind, ihre Nachahmer finden (Chiemgauer ---> dann du)

Wenn ich deine Berichte so überfliege: Deine Mission ist offenbar, sämtliche noch nicht im Internet behandelte, einsame Gipfel der Chiemgauer Alpen einem möglichst großen Publikum bekannt zu machen. Kombiniert mit sportlichen Gipfelsammlerambitionen. (Alle Gipfel der XYGruppe an einem Tag). Ich find's teilweise sehr schade was du da treibst. Gerade Sachen, die noch nicht im Internet mit vielen Fotos etc. ausgebreitet werden , haben ihren Reiz gerade dadurch, sich als Entdecker fühlen zu können. Das ist dann vorbei.

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. April 2017 um 15:08
Servus,

das die Maiwand kein "Geheimtipp" ist, war und ist mir bewusst. Es ist zudem keineswegs meine Intention alle noch unbekannten und einsamen Gipfel der Chiemgauer Alpen zu beschreiben. Ich poste längst nicht alle meine Touren. Die ganz besonderen Ziele (aus meiner Sicht) veröffentliche ich nicht. Ich bin einfach gerne einsam und weglos unterwegs und lasse andere daran teilhaben. Ich würde behaupten, dass die meisten meiner Touren die breite Masse überhaupt nicht interessiert. Soviel dazu. Ich habe mir deinen Blog mal etwas genauer angeschaut. Was ist dein Beweggrund dafür, einsame Touren in Form von Büchern zu veröffentlichen? Warum schreibst du z.B. über das "wohl einsamste Kreuzgipfelchen im Rosenheimer Raum", aber schreibst nicht dazu wo sich dieser Gipfel befindet? Kann es nicht sein dass du dich an diversen Berichten störst, weil du Angst hast deine Bücher dann nicht mehr so gut verkaufen?

Nix für ungut.

Gruß Nico

Vielhygler hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. April 2017 um 01:21
Hallo, AbseitsA

mit Aussagen wie du sie über Nic triffst: "ich finds teilweise sehr schade, was du da treibst", findet eine moralische Abwertung statt.

Was treibt er denn so? Er war auf einem Gipfel (Maiwand), auf dem du (zumindest sagst du das) auch schon 15 Mal warst...und der mal in einem AV-Führer war und im Forum Roberge.de.

Das ist jedenfalls keine moralisch unstatthafte Preisgabe eines "Geheimtips", den es in besonderer Weise zu schützen gilt. Die Maiwand ist ein relativ selten und vor allem von Einheimischen besuchter Normalgipfelfelsen und dabei wird es auch bleiben.

In deinem letzen Absatz sagst du es ganz deutlich, was dich stört: ohne Internet kann man sich noch als "Entdecker" fühlen. Wir leben aber doch in der sowieso seit langem vielgenutzten und erforschten Kulturlandschaft Voralpen und Alpen. Was soll es denn da noch zu "entdecken" geben? Maiwand oder Hirschgnagel sind keine Expeditionsgipfel. Wir sind doch keine Polarforscher!
Und wenn jemand wie Nic dann von der altbekannten Maiwand den Maigraben- Abstieg beschreibt, dann geht das doch kaum jemand nach! So what...

VG Andreas



AbseitsA hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. April 2017 um 15:47
Bitte les' meinen ganzen Beitrag durch, bevor du was schreibst, dann erübrigt sich einiges, z.B. das ich die Maiwand NICHT als Geheimtipp sehe, sonst hätte ich wohl kaum eine Beschreibung gemacht???

Ansonsten vertrete ich hier klar und gut begründet meine Meinung. Durch eine genauestens beschriebene & abfotographierte Landschaft ohne weisse Flecken geht etwas verloren. Das diese Meinung euch nicht gefällt, war mir klar. Ist halt kein "Gefällt mir" wie bei Facebook (oder Hikr) üblich.

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. April 2017 um 14:11
Wenn wir auf "Likes" aus wären, würden wir wohl eher bekannte und schwer zu erreichende Gipfel besteigen, anstatt auf irgendwelche Gupfe im Voralpenland zu kraxeln. Deine Verwunderung über Nachahmungen deiner Touren verstehe ich nicht. Warum schreibst du dann darüber? In deinem Blog findet man einige Andeutungen bzw. "Empfehlungen" für einsamste Ziele. Z.B die Spitzwand oder Breitwand unterhalb der Hochplatte. Wenn ich jetzt da rauf steige und darüber Berichte, wird dir das wahrscheinlich nicht gefallen. Warum schreibst du dann selbst darüber? Wenn es dich stört, dann behalte diese "Geheimtipps" doch einfach für dich. Was meinst zu der dir bekannten Seite "Bromba's Berge"? Er hat sogar eine "Buchbesprechung" deines Buches veröffentlicht . Bei ihm gibt's übrigens so etwas wie eine "Like" Option....;-)

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. April 2017 um 15:48
Hallo AbseitsA, letztendlich werden alle Gipfelchen irgendwann beschrieben sein, die Alpen sind eben ziemlich gut, um nicht zu sagen bestens, mit Verkehrswegen erschlossen, nimm's locker ;-) ...

Die Berichte sind nur ein Symptom, aber auch wieder gut, so kann jeder "seinen" Traumgipfel finden :-) ...

AbseitsA hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. April 2017 um 16:26
Hast wahrscheinlich Recht

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. April 2017 um 13:55
Also ich persönlich finde den Abstieg durch den Maigraben durchaus reizvoll. Zudem wesentlich kürzer als der Gegenanstieg zurück zum Hauptweg. Gestern haben wir im Wendelsteingebiet eine Variante von ähnlichem Charakter entdeckt. Eigentlich genau mein/unser Ding. Bis dato noch unbeschrieben. Eigentlich nicht zu erklären. Ein Blick in die Karte genügt...

AbseitsA hat gesagt:
Gesendet am 8. April 2017 um 16:06


Ja Warum?

Der ursprüngliche Beweggrund für das Bücherl vor 10 Jahren war, eben so einen Mittelweg zu gehen, so vom Veröffentlichen her. Damals herrschte noch ein anderer Zeitgeist: Hikr, Facebook & Co waren noch nicht geboren, der Outdoorboom steckte gerade erst in den Kinderschuhen , es war großteils verpönt solche Sachen online zu stellen. Und ich wollte es auch nicht. Ich dachte zunächst auf ein Interesse bei vielleicht 30 Leuten, es wurden dann doch ein paar mehr aber nicht viel mehr.

Natürlich tragen diese zahlreichen Berichte nicht zur "Verkaufbarkeit" bei , allerdings ist das Bücherl nicht für Internet- oder GPS freaks gedacht sondern eher für Leute, die sich daheim hinsetzen und ein bisschen schmökern wollen.

Wenn's um die Verkaufbarkeit ginge, wär's wohl besser gewesen, ich hätte alle Touren online und dazu ein paar Werbeträger auf der Seite. Hätte wohl über die letzten Jahre tatsächlich ein wenig Geld eingebracht. Oder gleich richtig mit großem Verlag. Wollte ich aber nicht. Zudem gab's immer nur sehr wenig von der Auflage her.

Das vielleicht einsamste Kreuzgipfelchen wirst du finden, sobald du auf es herunterschaust oder hochschaust. Es ist egtl. von einem bekannten Berg ganz gut zu sehen. Warum sollte ich es groß online anpreisen?

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. April 2017 um 14:22
Ich glaube zu wissen wo sich dieses Gipfelchen befindet. Dürfte auf der Nordseite eines relativ bekannten Berges zu finden sein. Werde ich mir bei Gelegenheit mal anschauen.


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