Riveo - Someo, irgendwo im Nirgendwo


Publiziert von Mo6451 , 11. März 2017 um 00:07.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:10 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo delle Pecore 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1103 m
Abstieg: 1114 m
Strecke:13,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus 315 Locarno - Riveo Chiesa
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus 315 Someo - Locarno, cff logo Locarno - Bellinzona - Zürich - Basel
Kartennummer:map.wanderland.ch, komoot

Und wieder einmal gibt es im Tessin den Sonnenschein mit frühlingshaften Temperaturen. So zieht es mich erneut in den Süden der Schweiz, aber für zwei Tage, mit der weiten Anreise ist der Tag für eine umfangreiche Tour zu kurz.

Früh morgens nehme ich den frühen Bus ins Maggiatal bis zur Haltestelle Riveo Chiesa. In der Karte habe ich einen Weg von Riveo nach Bignasco entdeckt. Es ist zur Hälfte kein Wanderweg, nur eine gestrichelte Linie. Da weiß man nie, was einen erwartet. So sollte das auch heute sein.

Von der Haltestelle Riveo Chiesa führt mich mein Weg zuerst durch das Dorf. Wunderschöne alte Bauten kann ich hier bewundern. Wie in der Karte zu erkennen war, geht es erst einmal steil bergauf. Eigentlich wie immer im Tessin.

Anfangs noch auf markiertem Weg, dann nur noch den Spuren nach. Es ist, wie erwartet ein Weg der höchste Ansprüche stellt. Nicht immer ist die Spur zu erkennen. Manchmal helfen kleine Steinmänner bei der Wegfindung. Da muss man aber schon gut hinschauen.

Nach dem ersten Bildstock verliert sich die Spur immer häufiger. Trotz allem gibt es hier und da noch Gebäude, die offensichtlich zu bestimmten Zeiten bewohnt sind. In ihrem Umfeld wird die Wegfindung noch einmal schwieriger. Da brauche ich kaum zu erwähnen, dass die vielen Wasserfälle alle ohne  Brücke überquert werden müssen. In diesem Bereichen geht der Schwierigkeitsgrat über ein T3 hinaus. Die Aussicht allerdings ist grandios.

Ab 1200m kommen dann noch Schneeflecken hinzu. Kurze Zeit später wandeln die sich zu einer geschlossenen Schneedecke. Das wird nix mit Bignasco. Ungefähr auf 1400m entscheide ich mich dann zum Abstieg nach Someo auf dem Wanderweg. Mehr als 1000 Höhenmeter bin ich bis hierher aufgestiegen. Die muss ich nun wieder abwärts.

Der Wanderweg ist auch schneebedeckt, deshalb entscheide ich mich für Stöcke und Microspikes. Anders wäre es auch kaum möglich gewesen. Markierungen sind selten, ich muss mich schon auf mein Gespür und das GPS verlassen. Und trotzdem gibt es den ein oder anderen Verhauer.

Der Weg zieht sich endlos und hält die ein oder andere Überraschung bereit. Unterwegs suche ich nach einem Platz für eine Mittagspause. Es bieten sich viele Tische und Bänke an, aber immer ärgert mich der böige und kalte Wind. Also weiter abwärts, bis ich eine windstille Bank finde. Trotzdem hält es mich nicht lange, denn die Zeit schreitet unaufhörlich voran und es liegen noch einige Höhenmeter vor mir.

Der Abstieg kostet viel Kraft, der Weg besteht mehr aus Steinen als aus Treppen. Die Sonne geht langsam unter. Dafür ist der Wind etwas eingeschlafen. Nach mehr als 1000 Höhenmeter erreiche ich endlich Someo. Auf den Bus muss ich nicht lange warten.

Kurz vor Ponte Brolla mache ich dann noch eine außergewöhnliche Entdeckung. Am Hang stehen zwei Mufflons, wunderschön. Die habe ich im Tessin noch nie gesehen.

Von Locarno aus geht es nun nach Hause. Es wird heute spät werden. Die Tour ist wunderschön, aber auch recht schwierig. Bei den momentanen Bedingungen ein T4-, ohne Schnee wahrscheinlich nur T3+. Einsam war es heute auch, außer ein paar Wildspuren habe ich nur eine Smaragdeidechse gesehen. Die war für ein Foto allerdings zu schnell.

Tour solo.

Tourengänger: Mo6451


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Kommentare (2)


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Seeger hat gesagt: Tolle Kombi
Gesendet am 11. März 2017 um 20:48
Hallo Monika
Gratuliere Dir zu dieser gelungenen Traverse.
Ich kenne diese Gegend und weiss, wie schwierig die Orientierung ist.
Toll hast Du das gemacht!
Gruss
Andreas

Mo6451 hat gesagt: RE:Tolle Kombi
Gesendet am 12. März 2017 um 04:03
Hallo Andreas
Danke, für deinen Kommentar.
Ich habe deine Berichte über diese Gegend gelesen. Ich finde diese Wildheit und Einsamkeit immer wieder faszinierend. Sie wirkt beruhigend in unserer so hektischen Welt. Und das ohne Bespaßung durch Dritte.
Gruss
Monika


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