Chamorga - Barranco de Roque Bermejo - Roque de Bermejo - Playa Bermejo - Faro de Anaga - Nebelwald


Publiziert von lynx , 18. Januar 2017 um 17:05.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Teneriffa
Tour Datum:17 Januar 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 620 m
Abstieg: 620 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Pkw von Puerto de la Gruz über die TF-5 bis Abfahrt Tegueste/Guajara, dann über TF-13 über Las Canteras und TF-12 über Las Mercedes und Cruz del Carmen bis nach El Bailadero, dann TF-123 bis nach Chamorga.

Der äusserste Nordosten Teneriffas und des Anaga-Gebirges mit seinen vorgelagerten Felseninseln gilt mit Recht als einer der faszinierendsten Küstenabschnitte von Teneriffa. Auf der hier beschriebenen Tour wandere ich von der einsam gelegenen und verschlafenen Siedlung Chamorga durch die Schlucht Barranco de Roque Bermejo hinunter ans Meer zu dem noch einsamer gelegenen und verschlafenen Fischerort Roque Bermejo (25 Meter) welcher nur zu Fuss auf schmalen Pfaden erreichbar ist oder mit dem Boot. Von dort wieder hinauf zum Leuchtturm Faro de Anaga und über die Höhe der Montana Tafada zurück nach Chamorga.

Hier eine Live-Sequenz von der Playa Bermejo

2. Sequenz  3. Sequenz


Chamorga ist von Felsen und Hängen umgeben. Dennoch wirst du bei genauer Betrachtung erkennen, dass sich das Dorf auf dem einzig flachen Teil in dieser Gegend befindet. Die Cuanchen (Ureinwohner der Kanarischen Inseln) nutzten bereits in prehispanischer Zeit genau diesen Ort, denn hier herrschte wegen der vielen Quellen nie Mangel an Wasser und Nahrung. Auch in Zeiten der Not haben die damaligen Ureinwohner und später bis heute die spanischen Einwohner von der Landwirtschaft, von der Viehzucht und von der Fischerei gelebt.

Eine faszinierende Welt, das Anaga-Gebirge im Nordosten der Insel. Allein schon die Anfahrt über die TF-13, TF-12 und die nur spärlich benutzte TF-123 sind ein Erlebnis der besonderen Art. 

Ausgangspunkt der Wanderung ist die Bushaltestelle eingangs Chamorga. Rechts hat es ein paar wenige Parkplätze. Dann geh einfach der Dorfstrasse entlang bis zur Bar Casa Alvaro, das einzige Lokal in diesem einsamen Dorf. Wenige Meter danach führt rechts ein betonierter Treppenweg in den Barranco de Bermejo hinunter. Der Weg zieht sich links am Hang des Barroncos entlang hinunter bis ans Meer.  
Der Barranco ist schon sehr eindrücklich und hat auch, trotz seiner Wildheit und den schroffen Felsen, etwas liebliches. Da es, von wenigen mässigen Gegensteigungen immer bergab geht ist die Strecke bis ans Meer hinunter leicht und man ermüdet kaum. In dem Augenblick wo der Atlantik in Sicht kommt spürt man sofort den Wind welcher vom Meer her kommt. 
Im Barranco sieht man auch immer wieder Drachenbäume. Die nordöstliche Spitze Teneriffas und deren vorgelagerte Eilande gehören zu den wichtigsten Wildstandorten des "Dragos".

Der Weg vom Meer zurück nach Chamorga ist dann wesentlich anstrengender. Du musst die 620 Höhenmeter an der prallen Sonne bis nach Chamorga wieder aufsteigen. Dadurch, dass wir uns auf Meereshöhe befinden ist auch der Aufstieg hier im Gegensatz zu höher gelegenen Gebirgswelt ein Klacks und ausserdem hat man permanent eine herrliche Aussicht auf's Meer die einem alle Anstrengung vergessen lässt. Ein paar hundert Meter nach dem du am Leuchtturm vorbei gegangen bist, etwa nach fünf bis zehn Minuten, verzweigt sich der Weg. Rechts würde man nach El Draguillo und Almaciga gelangen. Die ganze Strecke führt auf einem Pfad über den Klippen mit Sicht auf's Meer an die genannten Orte. Aus Zeitgründen nehme ich bei dieser Verzweigung den links hochführenden Pfad welcher mich direkt nach Chamorga führt. Diese Tour ist Balsam für die Seele! Erst im letzten Teil vor Chamorga gehst du wieder in bewaldetem Gebiet. 

Wenn du je nach Teneriffa reist, sollte diese Tour unbedingt Bestandteil deiner Aktivitäten sein, ebenso wie die Masca Schlucht und ihr Gegenstück oberhalb, der Guergues-Steig

Auf der Fahrt nach Chamorga fährt man durch dichte Nebelwälder. Unter anderem passierst du hier auch die unscheinbare Parkbucht La Ensillada in der Nähe des Berges Chinobre (910 Meter). Hier kannst du eine kurze Rundwanderung durch den feuchtesten und dichtesten Nebelwald des Anaga-Gebirges machen, welcher ohne zu übertreiben einem Dschungel in den feuchten Regenwäldern der Tropen gleicht. Hier sind die ältesten Bestände der Lorbeer-Wälder erhalten geblieben. Allerdings braucht man inzwischen (seit 2015) eine schriftliche Genehmigung da der Lorbeerwald von Pijaral ein besonders schätzenswertes Ökosystem ist.

Auf der Fahrt von Cruz del Carmen nach Las Mercedes begegnen wir einigen gigantischen Bäumen, richtige Urwaldriesen.

Von Santiago del Teide bis nach Chamorga benötigt man mit dem Auto 2 3/4 Stunden. Per Bus ist diese Strecke nicht zu machen. Die Strassen von las Mercedes bis nach Chamorga sind schmal und sehr kurvenreich - das gilt eigentlich für alle Strassen auf dieser Insel, abgesehen von den grossen Verbindungsstrassen (Autostrassen und Autobahnen) entlang der Küsten. 

Die beschriebene Tour ist technisch einfach, sehr abwechslungsreich und aussichtsreich, etwas vom Schönsten was das Wandern auf Teneriffa anbetrifft. Ein unbedingtes Muss!




Tourengänger: lynx


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Kommentare (2)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 19. Januar 2017 um 02:24
Sehr schöner Bericht aus einem besonders attraktiven, aber mit ÖV schwer erreichbaren Teil von Teneriffa. Vom Cruz del Carmen könnte man bei gutem Wetter(das im Anagagebirge nicht garantiert ist) mit einem 40km Gewaltmarsch hinkommen, vielleicht mache ich das mal.
Grüsse
trainman

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. Januar 2017 um 18:15
Hallo trainman

Ich staune wie viele verschiedene Klimazonen es auf dieser Insel gibt.
Diese Tour fand ich von allen bisher gemachten am schönsten, obwohl auch die anderen sehr reizvoll waren.

Grüsse aus Teneriffa

Lynx


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