Ein paar Tage in der Sonnenstube der Schweiz


Publiziert von kopfsalat , 14. Januar 2017 um 16:38. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:27 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Poncione Piancascia   Gruppo Gridone 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Locarno
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Locarno

Di, 27.12.2016

Nun da das Gotthardloch offen und die 4-Tage-kein-Wölklein-Wetter-Vorhersage phantastisch (verwandt mit Phantasie, doch dazu später mehr) ist, zog es uns in die Sonnenstube der Schweiz.

Da nicht nur wir diese Idee hatten, waren die auf Zürich-ist-der-Nabel-der-Schweiz fixierten SBB heillos überfordert. Die ICN-Einfach-Komposition war schon bei der Abfahrt in Luzern bis auf den letzten Platz besetzt. Als in Art-Goldau auch noch die ganze Ostschweiz in den Zug einstieg, war an einen WC-Gang nicht mehr zu denken, denn darin stapelten sich die Passagiere schon hüfthoch.

Die Krönung war aber Herrn Meyer's stolze Durchsage, dass wir nun durch sein, eh der Welt längstes Loch fahren würden. Erinnerungen daran, zur Stosszeit in einem vollbesetzten U-Bahn-Zug auf der Northern Line unter London durchzurattern, wurden wach.

Schliesslich erreichten wir Locarno doch noch. Auch wenn die lokale Bevölkerung Daunenjacken trug, wären T-Shirt und Shorts nicht die verkehrteste Bekleidung gewesen.


Nach dem Einpuffen in unserer Pension zieht es uns in die Bolle di Magadino. Von der Busendstation in Tenereo überqueren wir die Verzasca und folgen ihrem Nordufer durch den lichten Auenwald Bograsso zum nur mit nassem Fuss erreichbaren Hide im Schilfgebiet von Pozzaccio, von wo aus wir einen guten Blick auf einen offen Mündungsarm haben.

Wieder auf dem Trockenen können wir längere Zeit zwei Kernbeisser beobachten, bevor wir mit einen Schlenker dem orographisch rechterhand knochentrockenen Bett der Verzasca entlang zum Bahnhof von Tenero gelangen.

Mi, 28.12.2016

Wie von der Prognose vorhergesagt: Eiskalt aber strahlender Sonnenschein ohne das geringste Wölklein. Mit dem Standseilbähnlein fahren wir u.a. zusammen mit einem Herrn mit zwei Plastik-Köfferchen auf denen Chicco D'Oro steht, nach Orselina, von wo wir mit der Luftseilbahn nach Cardada schweben, wo wir wiederum auf den Sessellift nach Cimetta Pt .1647 wechseln.

Oben angekommen, verübelt es uns der Herr mit den Köfferchen einen feinen Kaffee auf der Sonneterrasse zu geniessen, denn er ist gerade dabei, die Jahreswartung der Kaffeemaschine durchzuführen. So geht's kalten Bauches auf den ansprechenden Wanderpfad, der in grossen Schleifen zur Cima della Trosa Pt. 1869 hinaufführt.

Dank der wärmenden Sonne können wir dem eiskalten Wind trotzen und das phänomenale Panorama geniessen. Auf dem WW steigen wir zum Sattel Pt. 1657 ab. Trotz sorgfältiger Planung lässt sich ein kurzes Stück im Schatten nicht vermeiden. Hier ist der Weg dann auch stellenweise überfroren und in einem Bachtobel gar mit einer dicken Eisschicht überzogen.

Der Weiterweg durch mehr oder minder verfallene Monti verläuft jedoch ausschliesslich auf der sonnenbestrahlten Südseite des Valle di Mergoscia. Vor Campigliai nehmen wir den oberen Weg und vor Fossei steigen wir auf einem der zahlreichen nicht offiziell markierten Wege nach Mergoscia hinunter.

Leider ist die Osteria bis im nächsten Frühling geschlossen, so geniessen wir die letzten Sonnenstrahlen auf dem Bänkli vor der Kirche.

Do, 29.12.2016

Ursprünglich hätten wir für heute den Gaggio geplant. Aber nachdem ich gestern abend, wie aus dem Nichts, einen stechenden Schmerz im linken Knie verspüre, haben wir auf einen Aufstieg nach Cardada umgestellt. Es sollte aber noch einmal anders kommen ...

Der polnische FART-Bus bringt uns nach Contra, wo nicht nur die Aussichten nach oben äusserst trübe sind, sondern auch ein kalter Wind pfeift. So genehmigen wir uns erst einmal einen heissen Kaffee. Nach ein wenig hin- und herstudieren verwerfen wir unseren Plan und nehmen stattdessen den Panoramaweg.

Zuerst steigt der Weg bis zur "Esels-Rücken-Brücke" über die Navegna. Danach verläuft er immer leicht absteigend bis nach Orselina, wo es ein mehr oder weniger verdientes Z'vieri gibt. Die Standseilbahn bringt uns wieder nach Locarno hinunter.

Fr, 30.12.2016

Mit dem lädierten Knie setzen wir heute unser Frühseniorenprogramm fort. Mit dem Bus fahren wir nach Arcegno. In leichter Wanderung gehts, stellenweis weglos um und über die Gletscherschliffhügel auf den Balladrum. Auf der Sonnenseite  gelangen wir via Monte Vérita nach Ascona, wo wir auf einer der Terrassen an der Promenade mit je einer Portion Pasta stärken und dem gar nicht regen Treiben zuschauen.

Mit dem Bus und (diesmal zuerst nicht ganz so vollem) Zug gehts via Locarno wieder zurück in die nasskalte Deutschschweiz.

Fazit: Ein paar sehr erholsame Tage, auch wenn einiges nicht so mitspielte, wie wir es geplant hatten.

Tourengänger: kopfsalat, lemon


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