Säuling (2047m) Ostgrat - Knockin' On Heaven's Door


Publiziert von AIi , 20. Dezember 2016 um 22:02.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:26 November 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Wenn sich im November der Hochnebel über das Alpenvorland legt, muss man der puren Lust am Leben etwas auf die Sprünge helfen. Die ohnehin kürzer werdenden Tage sind grau, feucht und kalt, auf einen einzigen Sonnenstrahl muss teils Wochen gewartet werden. Für mich typisches Novemberwetter - deswegen ist der vorletzte Monat des Jahres auch mein Unliebster. Wobei sich in Anbetracht der aktuellen Wetterlage auch der Dezember anschickt negativ Spitzenreiter zu werden, immerhin gibt es hier aber noch das Weihnachtsbrimborium.
Als Bergsportler hat man immerhin die Möglichkeit bei entsprechender Wetterlage der grauen Suppe für ein paar Stunden zu entfliehen und Sonne zu tanken. Eine besonders coole Tour ist hierbei natürlich erwünscht, die Eindrücke sollen zurück im Grau ja auch etwas andauern. Für uns war genau so eine Tour der Ostgrat des Säulings. Alpine Kletterei moderater Schwierigkeit auf einen allseits bekannten Gipfel aber über eine keineswegs ausgelutschte Route soll es hier geben. Eben eine Tour in der vertrauten Heimat, die trotzdem ein genau richtiges Maß an Neuem mit sich bringt...


Vom Parkplatz des Säulinghauses bei Pflach wandern wir zunächst über den beschilderten Zustieg zum Säulinghaus den Berg hinauf. Auf etwa 1280m verlassen wir den Hüttenzustieg und folgen einem anderen Wanderweg zum Pflacher Älpele. Von dort geht es weiter über den Weg zum Dürrenberg bis in den breiten Sattel zwischen Säuling und Dürrenberg. Hier verlassen wir den Weg nach links (Norden) und der untere Teil des Säuling Ostgrats beginnt.

Durch Unterholz welches peu a peu steiler wird folgen wir dem Grat Richtung Säuling. Je höher man kommt, desto schrofiger und steiler wird das Gelände. Abbrüche am Grat können in der Südflanke bzw. Südwestflanke umgangen werden. Der untere Ostgrat (eig. SO-Grat) bildet den Zustieg von Südosten zum eigentlichen oberen Ostgrat. Die Schwierigkeiten bewegen sich hier im Bereich T5 II/III, unterschiedlich je nachdem wir stark man am Grat bleibt.

Auf geschätzt knapp 1900m ändert der untere SO-Grat seine Richtung ganz auf Ost und wird zum oberen Ostgrat, der eigentlichen Kletterroute zum Säuling Gipfel. Der offizielle Einstieg ist bei einer kleinen Scharte mit Klebehaken. Von dort geht es direkt den ersten Aufschwung am Grat hinauf wobei es obenraus bei einem Schlenker nach rechts luftig wird. Die Schwierigkeiten halten sich durchaus noch in Grenzen (III+/IU-), aufgrund der Ausgesetztheit packen wir hier dennoch das Seil aus. Weiter geht es am Grat zur nächsten nennenswerten Stelle, eine Wand, die durch Mangel an Tritten Armkraft erfordert. Es folgt eine kleine nordseitige Rinne zum Stemmen, dann geht es ein Stück in die Scharte zum nächsten Aufschwung herab. Dieser wird eher links (südseitig) erklettert. Jenseitig steigt man erneut in eine Scharte ab und hat die letzte Schwierigkeit vor sich: Wieder einen Kamin zum Stemmen, diesmal aber etwas länger und anspruchsvoller (IV-). Anschließend folgt Schrofengelände, danach steht man auch schon am Ostgipfel des Säulings

Als Pendant zum Apostelgrat taugt der Ostgrat trotz seiner Lage nicht wirklich, da er wesentlich kürzer, aber technisch anspruchsvoller ist. Der eigentliche obere Ostgrat ist außerdem reichlich mit Bohrhaken & Co. versehen. Statt dem unteren Ostgrat von SO kann auch von der Säulingswiese zum interessanteren oberen Ostgrat zugestiegen werden. 

Vom höherem Ostgipfel des Säulings laufen wir noch kurz zum Kreuz rüber, danach machen wir uns an den Abstieg über den Kleinen Säuling. Hierzu durch die breite Rinne zwischen Kreuz- und Ostgipfel nach Süden hinab und bei der ersten Möglichkeit nach rechts (Westen) weg in einen kleine Scharte. Von dieser weiter nach Westen teils am Grat, bis man oberhalb des Kreuzes des Kleinen Säulings steht. Von dort steigen wir nach Süden etwa 100hm ab und nehmen dann den schwer zu findenden Gamsteig hinab Richtung Säulinghaus. Von dort gehts über den Wanderweg zurück ins Tal.

Schwierigkeiten:
Zustieg ins Joch zwischen Säuling & Dürrenberg: T2
Säuling Unterer Ostgrat (eig. SO Grat): bis T5 II/III
Säuling Oberer Ostgrat: mehrere Stellen III+/IV - T5
Abstieg über den Kleinen Säuling: T5 II

Tourengänger: AIi


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Kommentare (5)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 20. Dezember 2016 um 23:04
Hey Alex,

Klasse Tour, den Ostgrat haben wir auch schon ne Weile aufm Radar, irgendwie hats dieses Jaht aber nicht damit geklappt.
Danke für die schöne Bebilderung der Tour.

VG Andy

ADI hat gesagt:
Gesendet am 21. Dezember 2016 um 09:36
Lässige Tour, Gratulation!!

LG!

ADI

AIi hat gesagt:
Gesendet am 21. Dezember 2016 um 16:47
Danke ihr beiden!
Der Ostgrat hat wirklich getaugt. Hab ihn deshalb zwei Wochen später nochmal in Verbindung mit den Aposteln gemacht.

Viele Grüße und Frohe Weihnachten
Ali

frehel hat gesagt:
Gesendet am 24. Dezember 2016 um 10:44
Hey Ali,

der Ostgrat sieht wirklich sehr nett aus. Danke für die schöne Beschreibung/Bebilderung. Da hab ich ja schon die nächste Tour für den Frühling ;).

BG,
Moritz

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Dezember 2016 um 10:49
Hi Moritz,
die Tour dürfte exakt in dein Beuteschema passen;)

Gruß und Frohe Weihnachten
Ali


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