Säuling-Brunstgrat und Gamssteig


Publiziert von quacamozza , 7. Juni 2017 um 08:56.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 3 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1300 m
Strecke:P Säulinghaus-Brunstgrat-Kleiner Säuling-Säuling-Säulinghaus-Gamssteig-P Säulinghaus (11 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 6 1:25 000 Ammergebirge West Hochplatte, Kreuzspitze

Der Aufstieg auf den Säuling über den Brunstgrat und den Kleinen Säuling ist eine anspruchsvolle Wanderung mit einzelnen leichten Kletterpassagen. Im Gegensatz zum Normalweg und zum Apostelgrat geht es auf dieser Route meist recht ruhig zu.

Der Brunstgrat wurde Anfang der Saison bereits von Nik und yuki *(Tourenbericht hier) begangen und aufs Ausführlichste, sozusagen mit Inbrunst, dokumentiert. Ich wähle exakt dieselbe Route, nämlich die von ganz unten, hänge aber im Abstieg noch den kleinen Klettersteig dran, der vom Säulinghaus auf den Brunstgrat führt ("Gamssteig").

Von der Tour hatte ich mir im Vorfeld doch einiges erwartet. Daher gleich das Fazit: Der Grat kann bei weitem nicht mit dem 12-Apostelgrat mithalten, weder was die landschaftliche Schönheit angeht noch was die Aussicht oder einzelnen Kletterpassagen betrifft. Meiner Meinung nach ist der Brunstgrat vor allem als Abstiegstour nach dem Apostelgrat oder dem Ostgrat geeignet.  

Ansprechend ist insbesondere die kurze, ausgesetzte Passage hinter dem Kleinen Säuling. Auch der Gamssteig ist ganz nett, mit schöner Aussicht in Abstiegsrichtung. Der Rest ist wegen Steilschrofen und Steilwald mühsam. Zudem ist es am Grat wegen der vielen herausstehenden Fichten, die ein flüssiges Klettern verhindern, und dem brüchigen Fels auch nicht ungefährlich.



Zur Schwierigkeit:

Bis zum Kleinen Säuling:
erstes Stück ca. 1260m-1450m Steilwald T 4
zweites Stück ca. 1450m-1600m T 3
drittes Stück ca.1600m bis Kleiner Säuling: II und I direkt am Grat, oben T 5 (auf der Idealroute wohl nur T 4)

Kleiner Säuling-Säuling: Stellen I-II, Gehgelände bis T 5


Zum Zeitbedarf:


P Säulinghaus-Gratbeginn bei der Opelhütte: 35 min
bis Jagdhütte: 25 min
Jagdhütte-Kleiner Säuling: 1 Std 5 min
Kleiner Säuling-Säuling: 20 min
Übergang zum Westgipfel: 5 min
Abstieg zum Säulinghaus: 25 min

bis hierher flottes Gehtempo

Klettersteig Gamssteig hin und zurück mit Zu- und Abstieg: 50 min
Abstieg zum P Säulinghaus: 1 Std



Aufgrund des oben erwähnten ausführlichen Berichtes beschränke ich mich auf kurze Anmerkungen.

Einen punktgenauen Einstieg gibt es nicht. Nachdem ich auf ca. 1260m den Fahrweg nahe der Opelhütte erreicht habe, gehe ich noch bis zu einem weiteren Wegweiser hinauf. Geradeaus ist nichts mehr markiert. 100 Wegmeter weiter verabschiede ich mich an geeigneter Stelle in den Steilwald. Unten ist der Grat alles andere als ausgeprägt. Mühsam steige ich zu einer Jagdhütte hinauf. Kurz darauf wird ein weiterer Forstweg gequert.

Nach 150 Höhenmetern leichten Waldaufstiegs (endlich mal weniger mühsam) können die ersten Gratzacken überklettert werden. Das ist, wie geschrieben, kein Vergnügen. Große alpinistische Lorbeeren gibt's ohnehin nicht abzuholen. Ich empfehle daher, möglichst alles unten im Wald zu umgehen. Das ist bequemer und weniger heikel. Auf ca. 1750m befindet sich ein Steinmann, der den Ausstieg des Gamssteigs ankündigt.
Im Anschluss weiche ich von der Idealroute nach Osten ab. Statt zum Kreuz vor dem Kleinen Säuling eher linkshaltend hinaufzusteigen, finde ich mich im T 5-Gelände der Ostflanke wieder. Auf dem Gipfel des Kleinen Säulings (1895m) ist recht wenig Platz, daher mache ich mich sogleich an den schönsten Teil des Aufstiegs, den Übergang in eine Lücke zwischen zwei Grattürmen. Das ist nicht sonderlich anspruchsvoll (I-II, eine Passage ausgesetzt), aber sehr schön. Im jetzt trockenen Gras gönne ich mir 20 Minuten Pause.

Die folgende Querung über Schrofen erfolgt auf fast gleicher Höhe. Danach geht es zu angedeuteten Spuren hoch, die man schon aus der Lücke wahrnimmt. Von rechts unten kommt ein rot markierter Aufstieg durch eine Steilrinne hoch, die Lähngera-Route. Auf dieser geht es nun weiter, immer den roten Punkten und Pfeilen folgend, oben etwas nach links hoch steigend, auf den Gipfelgrat des Säulings (2047m). Nach brutto knapp 3-stündigem Aufstieg habe ich jetzt jede Menge Zeit, die weitreichende Aussicht zu genießen. Das Beste ist, dass heute ein gewitterfreier Tag ist.
Auf dem Gipfel ist daher wie erwartet der Teufel los. Mein Pausennachbar will schon gar nicht mehr auf den Nebengipfel, sondern träumt vom Hefeweizen auf dem Säulinghaus. Andere sind mit den technischen Ansprüchen des Normalwegs sichtlich überfordert.



Der Gamssteig ist kein echter Klettersteig. Die ersten sechs, sieben Meter hoch zu einem herabhängenden Seilrest sind freie Kletterei (II und Steilgras bzw. Steilschrofen, beste Route über die Graspolster in Aufstiegsrichtung links), die insbesondere bei Nässe und im Abstieg nicht ganz ohne ist. Für Nur-Klettersteiggeher ist das ungeeignet.
Erst nach weiteren 10 Metern kann man sich mit dem Klettersteigset einhängen.
Nach einer Tafel geht es in ausgesetzter Querung und hernach steil durch schrofiges Gelände auf den Brunstgrat zum Steinmann.




 

Tourengänger: quacamozza


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