Helwangspitz (2000m) via Fürstensteig

Howdy! 

Im November besucht countrygirl ihre Heimat Bermuda, um Familie und Freunde zu besuchen. Da versteh ich es als meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie nicht an Bergentzugserscheinungen leidet. Des Weiteren machte der Nebel die Entscheidung einfach, nach gemütlichem Morgen wenigstens den Nachmittag an der Sonne zu verbringen. 

Irgendwie ist mir das Ländle in den Sinn gekommen und der Fürstensteig dünkte es mich wert, auch meine Frau damit vertraut zu machen. Um ca. 1 Uhr starteten wir ab Parkplatz Gaflei und erreichten nach erstem Aufstieg durch Wald bald schon den Einstieg zum Fürstensteig (Schild Steinschlaggefahr). Schon vier Jahre ist es her, als ich schon einmal den Fürstensteig hochwanderte. Jeder, der ihn kennt, weiss, dass die Erosion ständig und stark an ihm knabbert. Also ich meine den Steig, nicht den Fürsten. Aber auch der ist vor Erosion nicht sicher. ;-) Mir schien heute jedenfalls, dass gewisse Seilsicherungen neu platziert sind und die Wegführung mancherorts leicht verschoben ist. Aber genauso wie letztes Mal präsentierte sich der Steig als ein eindrückliches Wanderfiletstück. Er vermittelt alpines Flair ohne aber jemanden zu überfordern, der T3 zur Komfortzone zählen darf. Viel zu schnell erreicht man den Gafleisattel, der allerdings urplötzlich die Aussicht auf Kuegrat und Drei Schwestern öffnet. Heute sollte es allerdings in die entgegengesetzte Richtung, auf den Helwangspitz, weitergehen. Nach leichtem Abstieg folgen nochmal rund hundert Höhenmeter zum Chemi, wo man mittels kurzem Abstecher den Gipfel des Helwangspitz (je nach Karte 2'000 oder 1'999m) erreicht. Der Zustieg folgt einer schmalen Wegspur durch Legföhren, bis urplötzlich der Gipfel auftaucht. Wenigstens sieht man hier über das Legföhrengewächs hinweg und geniesst ein schönes Panorama. So eine solide Box wie hier oben würde sich wohl jedes Gipfelbuch wünschen. Ich hab dann aber nicht mal reingeschaut, muss ich gestehen. 

Zurück beim Chemi überredete ich meine Frau dann noch zum kleinen Umweg auf den Alpspitz anstatt des direkten Abstiegs. Da sie schon ganz auf Abstieg programmiert war, rief dies eher grimmige als freudige Blick hervor. Geschickte von mir eingestreute Gesprächsthemen (normalerweise bin ich doch eher der wortkarge Wanderer) sollten von den aus ihrer Sicht unnötigen (wenn auch nicht allzu zahlreichen) Höhenmetern ablenken, wurden aber entlarvt. Als Vergeltungsmassnahme verweigerte sie dann auch den unnützen, kurzen Gipfelsammlerschlussaufstieg zum Alpspitz und wartete auf dem Wanderweg bis zu meiner Rückkehr. ;-)

Auch rund um den Alpspitz ist Legföhrenterritorium. Sobald man aus dem legföhrenbewaldeten Stück raus ist, verläuft der weitere Abstieg sanft und einfach. Ab Bargällasattel  erreichten wir schliesslich auf Fahrsträsschen wieder den Parkplatz Gaflei, wo wir um halb vier wieder eintrafen. Für mich ein lohnendes Wiedersehen mit dem Fürstensteig sowie der Besuch auf zwei neuen Gipfeln, für countrygirl ein schöner Abschluss der Herbstwandersaison.

countryboy & countrygirl

Route/Schwierigkeiten:
Fürstensteig, T3
Gafleisattel - Chemi - Helwangspitz - Alpspitz - Bargällasattel, T2
Bargällasattel - Gaflei, T1
Zeit: 3 1/2 h unterwegs, insgesamt rund 1/2h Pausen und 3h gemütliche Gehzeit
Temperatur: ca. 8°C